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Zwei Gemeinden, zwei politische Welten

In Neschwitz wählt jeder Zweite AfD, im Nachbarort Crostwitz siegt mit großem Vorsprung die CDU - ein Besuch an der schwarz-blauen Grenze.

Von Marleen Hollenbach
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So unterschiedlich wurde in den Gemeinden gewählt.
So unterschiedlich wurde in den Gemeinden gewählt. © SZ-Grafik: Romy Thiel

Neschwitz/Crostwitz. Überrascht habe ihn das Ergebnis nicht, sagt Gerd Schuster. „Leider“, fügt er noch schnell hinzu. Der Neschwitzer Bürgermeister, knallrotes Shirt, Bart und Turnschuhe, steht an einem Kreisverkehr, mitten im Ort. Als ihm die SZ am Morgen anrief, konnte er sich schon denken, worum es geht. Jetzt, keine drei Stunden später, spaziert er mit der Reporterin durch jene Gemeinde, in der er seit 19 Jahren das Sagen hat. An der Kreuzung hängen zwei einsame Wahlplakate der AfD. Schuster achtet nicht auf sie. Sein Blick geht weiter – hinüber zur Kirche. Der CDU-Mann spricht von sanierten Häusern, von einer Ruine, die abgerissen werden konnte, von der großen Gaststätte mit Festsaal, die endlich wieder geöffnet hat. Dann holt er Luft, um über jenes Thema zu sprechen, weshalb er heute Besuch bekommen hat: Die Wahl. Die AfD hat hier 44,6 Prozent der Stimmen geholt. Ein Spitzenwert für die Partei.

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