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Zwei Millionen-Projekte für Neundorf

Der Pirnaer Ortsteil soll ein neues Feuerwehr-Gerätehaus und eine neue Turnhalle bekommen. Bis es soweit ist, dauert es aber noch.

Von Thomas Möckel
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Feuerwehr Neundorf, hier bei einem Einsatz im März 2020: Die Kameraden brauchen dringend mehr Platz.
Feuerwehr Neundorf, hier bei einem Einsatz im März 2020: Die Kameraden brauchen dringend mehr Platz. © Marko Förster

Die Einwohner von Neundorf fordern schon seit langer Zeit, dass das Pirnaer Rathaus verstärkt in den Ortsteil investiert. Jahrelang mussten sie zusehen, wie vergleichsweise viel Geld nach Graupa und Birkwitz-Pratzschwitz floss, während Neundorf nahezu leer ausging. 

Inzwischen aber wurde ihr Ruf erhört. Pirna plant schon seit einiger Zeit, die unübersichtliche Kreuzung Alt Neundorf/Cottaer Straße/Vorwerkstraße in der Ortsmitte zu einem Kreisverkehr umbauen zu lassen. Wann das Areal umgestaltet wird, steht allerdings noch nicht fest. Zunächst muss das Projekt in den Doppelhaushalt für 2021/22 eingeordnet werden, laut Stadt sei zudem ungewiss, wann die dafür nötigen Fördermittel fließen.

Im Zusammenhang mit dem Kreuzungsumbau soll auch die Buslinie N um 1,2 Kilometer in Richtung ortsauswärts verlängert werden. In diesem Zuge sind auch neue Haltestellen sowie ein neuer Buswendeplatz an der Ecke Alt Neundorf/Forstweg geplant. Dieses Vorhaben könnte unter Umständen noch in diesem Jahr beginnen. 

Inzwischen sind nun zwei neue Millionen-Projekte hinzugekommen. Der Stadtrat ebnete jetzt den Weg für ein neues Feuerwehr-Gerätehaus sowie für eine Turnhalle. Beides soll auf dem Grundstück der Grundschule Neundorf entstehen. 

Die Abgeordneten beschlossen, die beiden Projekte planerisch zu vertiefen und die für Planung und Bau erforderlichen Gelder bei der Planung künftiger Doppelhaushalte zu berücksichtigen. 

Aus diesem Grund wird es noch eine Weile dauern, bis die Vorhaben realisiert sind. Sächsische.de stellt die Projekte vorab schon einmal vor. 

Mehr Platz für die Feuerwehr

Die Neundorfer Ortswehr braucht dringend ein neues Domizil. Nach Aussage der Stadt ist die Wehr derzeit in einem Gebäude untergebracht, das die Kameraden 1957 in Eigenleistung errichtet hatten - als Ersatz für das beim Hochwasser zerstörte Objekt. Dieses Gerätehaus genügte den damaligen Anforderungen. Neben der Fahrzeughalle für ein Kleinlöschfahrzeug waren auch in geringem Maß Sanitärräume sowie ein kleiner Schulungsraum vorhanden. 

Nach 1990 wurde das Gebäude schrittweise modernisiert. Pirna ließ das Dach neu decken, neue Fenster einbauen und den Boden der Fahrzeughalle sanieren. Eine Komplettsanierung gab es aber bis heute nicht. Im Brandschutzbedarfsplan, vom Stadtrat im März 2017 beschlossen, wurde bereits auf eine notwendige bauliche Veränderung hingewiesen. 

Mittlerweile sind in Neundorf ein modernes Löschfahrzeug sowie in Mannschaftswagen untergebracht. Allerdings ist die Fahrzeughalle dafür eigentlich zu klein, die Autos können nicht wie gefordert untergestellt werden. Auch die Bedingungen im Sanitärbereich ließen sich nicht verbessern, weil die Platzverhältnisse zu beengt sind.

Gravierende Mängel

Insgesamt sind folgende Mängel aufgelistet: Lauf- und Fahrwege sind  nicht voneinander getrennt, ein Sicherheitsabstand zwischen bewegten Fahrzeugen und Gebäudeteilen ist nicht vorhanden. Sind die Türen der Autos geöffnet, kann niemand mehr zwischen den Fahrzeugen hindurch laufen, es fehlen trittsichere Alarmwege, auch laufen die Kameraden Gefahr, zu viel Diesel-Abgase einzuatmen, wenn die Motoren der Autos in der Fahrzeughalle laufen. Die Größe der Türen und Tore entspricht nicht mehr den Anforderungen, so ist beispielsweise die Tür der Fahrzeughalle nur 1,80 Meter hoch. Die Sanitäranlagen sind ungenügend. 

Allerdings lässt sich aus Sicht der Feuerwehr das vorhandene Objekt nicht den geforderten Anforderungen anpassen. Pirna avisiert daher einen Gerätehaus-Neubau auf dem Schulgrundstück. Geht der städtische Plan auf, könnte der 1,4 Millionen Euro teure Bau im August 2023 beginnen und im September 2024 fertig sein. 

Schulsport im Klassenzimmer

Ebenso benötigt Neundorf eine Sporthalle. Nach Aussage des Rathauses gehört es zu den Pflichtaufgaben einer Kommune, bedarfsgerechte und leistungsfähige Schulangebote zu sichern. Dies beinhaltet, Schulgebäude bereitzustellen und auszustatten - einschließlich der für den Sportunterricht erforderlichen Sportstätten.

Aufgrund der Klassenstärke in der Neundorfer Grundschule ist aber eine ausreichende Versorgung für den Schulsport nicht mehr gegeben. Bislang findet der Sportunterricht in einem Klassenzimmer statt, was allerdings nicht dem Lehrplan gerecht wird.

Laut Lehrplan müssen Möglichkeiten für Sportspiele, Turnen, Gymnastik und Leichtathletik geschaffen werden. Darüber hinaus besteht an der Grundschule weiterer Raumbedarf für Arbeitsgemeinschaften und Ganztagsangebote. 

Ebenso fehlen in Pirna für den Freizeitsportbereich acht Einzelfelder in Sporthallen. Schwerpunkt im vereinsorganisierten Bereich sind die Sportarten Gesundheitssport, Volleyball, Gymnastik, Tanzsport und Turnen, im nicht organisierten Bereich zudem Badminton und Tischtennis. 

Mit dem Bau der Halle werde laut Stadt dem Schul- und Vereinssport gleichermaßen Rechnung getragen. Nach Aussage des Rathauses bereichere die Halle den Ortsteil Neundorf als Freizeitangebot, neue Übungsgruppen könnten sich so entfalten. 

Nach den vorläufigen Plänen der Stadt könnte der 1,7 Millionen Euro teure Bau voraussichtlich im August 2022 beginnen und im November 2023 fertig sein. 

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