SZ +
Merken

Zwei „Mönche“ als Erste auf dem Buschholzturm

100-jähriges Kletterjubiläum für einen etwas abseits stehenden Fels bei Wehlen.

Teilen
Folgen

Von Heinz Gliniorz

Diesen Turm, an dem in diesem Jahr das 100. Kletterjubiläum gefeiert wird, hat der sächsische Kletterpapst Rudolf Fehrmann erstmals im Jahre 1923 in seiner Kletterfibel „Der Bergsteiger im Sächsischen Felsengebirge“ mit den Worten „Buschholzturm (nicht schlecht), im Buschholz bei Wehlen“ lediglich erwähnt. Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits drei Seilschaften Erstbegehungen an diesem Felsen erfolgreich durchgeführt hatten, gab es bis zum Jahre 1966 dafür keine Wegebeschreibungen. Erst dem unermüdlichen Dietmar Heinicke ist es zu verdanken, dass alle Gipfelaufstiege erfasst und dokumentiert werden konnten, sodass nunmehr am Buschholzturm zehn Kletterwege und ein schwerer Sprung zum Gipfel führen.

Am 5. Juni 1910 gelang es

Richard Pötzsch und Karl Andrich, beide geschätzte Mitglieder vom Klub „Mönchsteiner Pirna 1898“ und erfahrene Erstbegeher im Elbsandsteingebirge, standen am 5. Juni 1910 als Erste auf einem unmittelbar an der Wehlener Buschholzstraße gelegenen Kletterfelsen. Der sehr schwere Aufstieg wurde mit einem Wandring abgesichert. Weil nun dieser neue Gipfel nicht in den Kletterdokumenten erwähnt war und etwas abseits vom Klettergeschehen im Wehlener Gebiet steht, war der Buschholzturm mehr oder weniger zum Eremiten verurteilt.

Erst Hermann Herklotz führte seine zwei Bergfreunde Erhard Roßberg und Walter Wetzel im Jahre 1918 mit einem neuen Weg durch den besonders schweren Südostriss zum Gipfel. Und zwei Jahre später standen der 19-jährige „Bergpolizist“ Hans Heilmaier mit Rudolf Klemm aus der „Kletterriege Schandau 1906“ und Walter Wetzel vom Klub „Hohe Torsteiner“ als Erstbegeher der Nordwestkante auf dem Buschholzturm.

Die Wende zum Jahr 2000 brachte im Klettersport an den Sandsteinfelsen einen Durchbruch. Bis zu diesem Zeitpunkt als nicht durchführbar bezeichnete Aufstiege wurden nun auch am Buschholzturm gemeistert. Nach der Erstbegehung Heimatblick RPVIIa 2001 hat der legendäre Erstbegeher Sven Neumann 2003 mit den Kletterwegen Alles für die Katz Xb und Schmierfingertango Xb seinen Stellenwert im obersten Schwierigkeitsbereich unterstrichen.