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Zwei Neue im Rathaus

Im Radebeuler Rathaus wechseln die Amtsinhaber. Nachdem OB Bert Wendsche (parteilos) mit Unterstützung des Stadtrats die Funktionen von Hauptamt und 2. Bürgermeister bei Christian Werner (CDU) zusammengeführt hat.

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Von Peter Redlich

Im Radebeuler Rathaus wechseln die Amtsinhaber. Nachdem OB Bert Wendsche (parteilos) mit Unterstützung des Stadtrats die Funktionen von Hauptamt und 2. Bürgermeister bei Christian Werner (CDU) zusammengeführt hat. Wurden im Juli und diese Woche die Posten des Chefs der Kämmerei und der eines Wirtschaftsrefenten neu bzw. überhaupt besetzt.

Freundlich, forsch und fachlich fit – so der erste Eindruck, den die 29-jährige Brünette erweckt. Steffi Wobst war eine von über 40 Bewerberinnen und Bewerbern für die Chefstelle in der Radebeuler Stadtkämmerei. Am Ende kamen drei in die engere Wahl. Verwaltungsausschuss und OB waren einhellig der Meinung: Frau Wobst ist es.

OB Bert Wendsche sagt, er sei glücklich, endlich jemanden für die Stelle gefunden zu haben. „Denn die Arbeit des Kämmerers habe ich immer noch selbst nebenher machen müssen.“ Wendsche hat aufgeräumt im Radebeuler Finanzdurcheinander. Mehrere Minusmillionen sind jetzt ordentlich verbucht und in der nächsten Woche hofft die Stadt Radebeul auf einen genehmigten Haushalt durch das Regierungspräsidium.

Keine Zeiten also, das Kämmereiamt nebenher zu führen. Oder gar vom Versicherungsvertreter auf diesen Posten zu wechseln, wie sich das manche Bewerber leichtsinnigerweise vorstellten. Steffi Wobst bringt die richtige Ausbildung und auch schon Erfahrung mit. Ihr Diplom hat sie an der Verwaltungshochschule in Meißen gemacht. Die Praxisfitness hat sie sich in Kamenz geholt. „Dort war ich schon seit 1995 als Kämmerin tätig“, sagt sie. Und setzt hinzu: „Man will sich immer mal verändern. Radebeul in der Nachbarschaft zu Dresden und als kreisfreie Stadt hat eben ganz andere Potenziale als Kamenz.“ Und die junge Frau, die gern liest, wandert und verreist, verschweigt auch nicht, dass Mann und Kind in Dresden wohnen, sie jeden Tag nach Kamenz gefahren ist und der Weg nach Radebeul einfach kürzer und angenehmer ist.

Sie ist die Frau im Rathaus, die über 29,7 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und 7,1 Millionen Euro im Vermögenshaushalt herrscht. Verwaltungsmodernisierung ist eines ihrer zentralen Worte. „Kosten genau nach Leistungskriterien abrechnen“, will sie in Zeiten knapper Kassen. Und: Das wenige Geld soll vorrangig für Straßenbau, Bildung und Wirtschaft eingesetzt werden.

Damit in die Wirtschaftsangelegenheiten der Stadt endlich der richtige Schwung kommt, hat die Stadt einen Wirtschaftsrefenten engagiert. Keinen gegelten Jungdynamiker, sondern einen, der es mit Sachkenntnis, Ruhe und gesundem Menschenverstand versteht, Investoren von Radebeuls Charme zu überzeugen. Roland Arndt, 43 Jahre ist der Mann, den die Stadträte und den 1. Bürgermeister Jörg Müller (parteilos) schließlich engagierten. „Ich habe mich beworben, weil mich sowohl der Umgang mit Unternehmen als auch mit Grundstücken interessiert“, sagt Roland Arndt. Genau damit hat er nämlich in Berlin bei einer Bauaktiengesellschaft in der kaufmännischen Leitung Erfahrungen gesammelt.

Schöne Gegend und ein

eigenes Aufgabengebiet

Von Berlin ins kleine Radebeul? „Nach meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften war ich zum Praktikum bei Planeta in Radebeul. Und für einen Wirtschaftsprüfer habe ich ein Betonwerk in Cossebaude untersucht“, sagt Roland Arndt. „Ich kannte die Gegend und wusste, dass es hier sehr schön ist. Außerdem habe ich mein klar umrissenes eigenes Aufgabengebiet. Das reizt. Gewerbeflächenanalyse, Investorenbetreuung, das sind die Aufgaben die anstehen. Bis Jahresende soll ein Angebotskatalog für Gewerbeflächen komplett sein. Da müsse mit vielen in Radebeul gesprochen werden, gerade weil der Stadt so wenig Grundstücke gehören, sie aber die Wirtschaftsentwicklung befördern will. Mit seiner Frau und zwei Kindern ist Roland Arndt gerade auf der Suche nach einer Wohnung in Radebeul oder am Stadtrand von Dresden.