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Zweisprachigkeit als Wirtschaftsfaktor

In Cottbus beraten heute gemeinsam der sächsische Rat für sorbische Angelegenheiten und der brandenburgische Sorbenrat. Die SZ sprach mit der Bundestagsabgeordneten Maria Michalk (CDU). Sie steht dem sächsischen Rat vor.

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Warum tagen beide Räte heute in Cottbus gemeinsam?

Es gibt viele sorbische Angelegenheiten, die an der Landesgrenze zwischen dem Freistaat und Brandenburg nicht Halt machen. Deshalb treffen wir uns einmal im Jahr.

Über welche Themen beraten sie dieses Mal?

Ich denke, das wichtigste ist die länderübergreifende Wirtschaftsförderung im angestammten sorbischen und wendischen Siedlungsgebiet. Dazu haben wir die zuständigen Minister der beiden Länder eingeladen.

Worum geht es da konkret?

Um die Zweisprachigkeit als Wirtschaftsfaktor. Mit Blick auf die bevorstehende Erweiterung der Europäischen Union im Mai 2004 haben die Einwohner in der Lausitz gute Voraussetzungen, die es zu nutzen gilt. Außerdem wollen wir am Dienstag über die länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung von Sorbisch-Lehrkräften und Sorabisten reden. Es gibt dazu Festlegungen aus dem Juni des vergangenen Jahres, und wir wollen jetzt ein bisschen Dampf machen, damit sie umgesetzt werden. Beide Länder haben sich dazu bekannt, eine Referentenstelle am Sorabistik-Institut der Leipziger Universität zu finanzieren. Diese Stelle ist wichtig, damit die dringend benötigten zweisprachigen Fachlehrer ausgebildet beziehungsweise weitergebildet werden können. Hier müssen wir in der Lausitz selbst für junge Leute werben.

Thema Weiterbildung. Sorbisch soll als Sprachkurs doch auch vom Arbeitsamt gefördert werden.

Genau. Wir haben in einer gemeinsamen Beratung angeregt, Sorbisch-Kurse ebenso zu fördern wie beispielsweise Englisch-Kurse. Die Reaktionen darauf waren positiv, in der täglichen Arbeit treten trotzdem immer wieder Fragen auf. Froh sind wir, dass mittlerweile die Professur am Lehrstuhl für Sorabistik in Leipzig wieder besetzt ist.

Arbeiten die beiden Sorbenräte auch im Kontaktausschuss der Sorben mit dem Bundesinnenministerium mit?

Nein, wir streben aber nach dem Muster der Länder auch in Berlin einen Sorbenrat an.

Das Gespräch führte Carla Mattern.