Von Julia Winkler
Leuchtend gelbe Sonnenblumen, Kirschbäume voller Früchte und Kleingärtner die mit Schlauch und Kanne ihr Gemüsebeet gießen. Das ist das Bild des Kleingartens neben der Lessingschule während der heißen Sommertage in Deutschland.
Der Beginn der 2. Gartenolympiade der Sächsischen Zeitung spornt die Gärtner an, große Früchte zu ernten, um am 29. September dafür prämiert zu werden. In den Kategorien schwerste Tomate, schwerster Kürbis, schwerste Zucchini, schwerster Kohlrabi und höchste Sonnenblume werden die fleißigsten Kleingärtner ermittelt. Doch durch die langanhaltende Hitze in den vergangenen Wochen, ist kaum mit Riesenfrüchten, wie im Vorjahr zu rechnen.
Dürre schadet Pflanzen
Da machte zum Beispiel im Kamnenzer Raum Günter Wehner aus Bischheim mit einer 1 146 Gramm schweren Tomate das Rennen in dieser Kategorie. Ob solche Maße bei dem diesjährigen Wettbewerb überboten werden können, ist fraglich, denn obwohl die Kleingärtner ihre Pflanzen ständig bewässert haben, tragen einige Pflanzen nur wenige oder gar keine Früchte.
Der Vorstandsvorsitzende des Kleingartenvereins Lessingschule in Kamenz, Artur Jassmann, bestätigt das: „In meinem Garten gibt es dieses Jahr keine Riesenfrüchte. Zum Einschicken für den Wettbewerb ist meine Ernte einfach zu klein.“ Wohl aber haben einige seiner Kleingartennachbarn große Ernteerfolge erzielt. So bekommt er öfters Körbe mit Obst und Gemüse geschenkt, die er dann an den Tschernobyl Verein in Kamenz weitergibt. „Die Kinder freuen sich immer, wenn ich ihnen Gemüse bringe.“ Artur Jassmann war als ABM-Kraft im Verein „Initiative Kinder von Tschernobyl“ tätig und baute das Kinderhaus in Kamenz mit auf. Noch heute ist er Mitglied im Verein und versucht der Einrichtung zu helfen, auch mit Anbau aus dem eigenen Garten. Im Kleingartenverein Lessingschule, der nun schon seit 87 Jahren besteht, herrscht eine familäre Atmosphäre. „Man kennt sich untereinander“, sagt Peter Dziwok aus Kamenz, der auch eine Parzelle auf dem Gelände hat und über das gesamte Jahr 18 verschiedene Gemüsesorten anbaut. „Gegenseitige Hilfe wird bei uns groß geschrieben. Wenn ich mal zu viele Tomaten habe, aber überhaupt keine Pfirsiche, dann frage ich meine Gartenfreunde, ob sie tauschen wollen. So funktioniert das im Kleingarten.“ Im letzten Jahr hat Peter Dziwok zwei Zentner Kirschen geernet. „Das konnte man gar nicht eressen“, kommentiert der Hobby-Gärtner den riesigen Ertrag.
Die Schrebergärtner in den 85 Parzellen sind zum größten Teil Rentner. Artur Jassmann, der den Vorsitz des Vereins ehrenamtlich führt, würde sich freuen, wenn mehr junge Leute Interesse an einem Kleingarten zeigen würden. Denn auch wenn man zunächst keine Ahnung von Gartenanbau hat, Ratschläge können die „alten Hasen“ aus der Anlage mit Sicherheit geben. Artur Jassmann hat aber auch schon negative Erfahrungen machen müssen: „Es gibt Leute, die ihren Garten einfach nicht mehr bezahlen oder ihn derart verwahrlosen lassen, dass ich ihnen kündigen muss. Leider passiert das viel zu oft.“
Abends steigt das Gartenfest
Heute Abend feiert der Kleingartenverein Lessingschule Kamenz sein jährliches Gartenfest. Ein perfekter Auftakt zum Gartenfrüchtewettbewerb. Die höchste Sonnenblume, die in der Kleingartenanlage neben der Lessingschule gesichtet wurde, beträgt schätzungsweise 2,50 Meter. Dieses Maß sollte zu überbieten sein.
Wenn auch Sie überaus große Früchte oder eine riesige Sonnenblume aus dem heimischen Garten vorzeigen können, dann beteiligen Sie sich an der Gartenolympiade der Sächsischen Zeitung.