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Zwischen Kuchen und Kerkerschacht

Wer die Anfahrt oder den Aufstieg zur Burg Kriebstein geschafft und den ehemaligen Rittersitz besichtigt hat, muss seinen Hunger künftig nicht mehr an einer „Fressbude“ stillen: Seit gestern ist in einem ehemaligen Pferdestall der Anlage die Burgschenke „Hungerturm“ geöffnet.

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Von Carsten Gäbel

Wer die Anfahrt oder den Aufstieg zur Burg Kriebstein geschafft und den ehemaligen Rittersitz besichtigt hat, muss seinen Hunger künftig nicht mehr an einer „Fressbude“ stillen: Seit gestern ist in einem ehemaligen Pferdestall der Anlage die Burgschenke „Hungerturm“ geöffnet. Ihren Namen verdankt sie dem Kerker, der im gleichen Gebäude untergebracht war.

Drei Jahre nach dem Auszug des letzten Pächters wagt der Freistaat als Besitzer der Burg nun selbst den Betrieb einer Gaststätte – und will sich damit wohl längerfristig engagieren: „Bei guter Pflege hält das Mobiliar 100 Jahre“, erklärt Gabriele Wippert, Pressesprecherin von Burg und Museum. Die Tische bestehen aus massivem Ahornholz, die rustikalen Stühle mit Verzierungen im Stil der Burgarchitektur sind aus Eiche gefertigt. An den Wänden des Gastraumes für 36 Personen hängen Hirschgeweihe und Ölbilder. Ein Gitterfenster erlaubt einen Blick auf den Schacht, der hinter dem Pferdestall zum Verlies führte.

Seit dem vergangenen Dezember dauerten die Umbauarbeiten, selbst gestern vor der Einweihung mit wenigen, geladenen Gästen stellte noch ein Monteur die Kuchentheke auf. „Wir wollten eigentlich schon früher im Sommer Gäste bewirten, aber leider haben wir sehr lange an der Einrichtung des Thekenraumes geknobelt“, sagt Gabriele Wippert. Es sei schwierig gewesen, alle elektrischen Geräte, die Theke und den Kassentisch in dem kleinen Raum unterzubringen. Dennoch sind die Mitarbeiter im Hungerturm um ein gutes Angebot an Speisen bemüht: „Wir haben extra einen Koch angestellt. Und unsere Kellnerin ist zugleich ausgebildete Konditorin“, so Wippert.

Für die angemessene Hintergrundmusik sorgt ein sogenannter Gaststättenspielautomat. Das hölzerne Gerät aus dem 19. Jahrhundert erinnert an eine Stehuhr und entlockt runden, gelochten Metallplatten seine Melodien – sofern ein Gast den Automaten mit Hilfe einer Ein-Euro-Münze anschaltet. Früher war es billiger: Als die neuen Gaststättenbetreiber das Gerät bei einem vogtländischen Sammler kauften, funktionierte es noch mit Fünf-Pfennig-Münzen.

Die Öffnungszeiten des „Hungerturms“ sind an die des Burgmuseums gekoppelt. Im Sommer öffnet das dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 17.30 Uhr seine Pforten.