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Zwischen Tradition und neuen Aufgaben

Polenz. Mit neuem Vorstand stellt sich die Kreisjägerschaft den kommenden Herausforderungen.

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Von János Joó

Grün ist die Farbe des Abends. Vor der Begrüßungsrede tönen die Jagdhörner, und auch der Veranstaltungsort, der große Saal der Gaststätte Erbgericht in Polenz, ist kein Zufall: „Der Muffelwildbraten hier ist exzellent“, schwärmt Frank Marschner von dieser kulinarischen Art der Wildbretverwertung.

Acht Jahre ist er Vorsitzender der Kreisjägerschaft Sächsische Schweiz gewesen, und die Wahl seines Nachfolgers ist ein wichtiges Thema auf der Versammlung der Förster und Jäger. Was den etwa 400 Mitglieder starken Verein umtreibt, erfährt man bei den zahlreichen Wortbeiträgen und auch bei der Zusammenfassung der letzten acht Jahre Vereinstätigkeit durch Frank Marschner. So wurden die links- und rechtselbischen Kreisgruppen zusammengeführt, und es gab Herausforderungen wie die Elbeflut 2002 zu meistern. Die hierfür gesammelten Spenden kamen nicht nur betroffenen Waidgenossen, sondern auch dem Rathener Kinderspielplatz zu Gute.

Auf vielen Veranstaltungen präsentierte sich der Verein, und nicht zuletzt wurden auch zahlreiche eigene Projekte, zum Beispiel für Rebhühner oder Muffelwild, zur Wildbretverwertung aber auch zur Vermeidung von Wildunfällen durchgeführt.

Gerade bei dem Resümee der einzelnen Ressorts wird deutlich, dass auch die Kreisjägerschaft stark vom Engagement Einzelner lebt: Ob die Verwaltung der Finanzen durch den langjährigen Schatzmeister Werner Helaß und seine Ehefrau, die Jagdhundeausbildung oder das jagdliche Schießen. Auch in Sachen Naturschutz finden sich in der Kreisjägerschaft Ansprechpartner. Sie bringen ihr Fachwissen ein, wenn es zum Beispiel um Straßenbau, Waldwege oder Vogelschutz geht.

Doch es sind auch handfeste Probleme, wie zum Beispiel die Herstellung waldverträglicher Wildbestände unter wachsendem wirtschaftlichen Druck, die auf dem Kreisjägertag angesprochen werden. „Wir müssen die Jungjäger weiter voranbringen, sonst sitzen bald nur noch ältere hier“, warnt besorgt Martin Eisold aus Dürrröhrsdorf.

Während 1991 der Verband selbst Ausbildung und Prüfung organisierte und so jährlich etwa 25 frisch gebackene Jäger verzeichnete, sind im laufenden Lehrgang zusammen mit dem Weißeritzkreis nur sieben Teilnehmer. „Es gibt Schwierigkeiten für Jungjäger, ein Jagdgebiet zu bekommen, die Pachten werden teurer und es gibt durchaus auch Generationsprobleme“, sagt der 40-Jährige, der die Jagd für sich als Ausgleich und Entspannung begreift.

Auch Frank Marschner wünscht sich mehr junge Leute, die bewusst die Jagdprüfung machen und sich im Verein engagieren. „Es gibt keine Patentlösungen, da müssen wir alle ran“, sagt der 48-Jährige. Auch wenn er den Vorstandsvorsitz aufgibt, bleibt er der Jägerschaft weiterhin verbunden.