Von Wolfgang Zimmermann
Als Auftakt zur 3. Langen Kultur- und Kneipennacht zeigte die saarländische Möbeldesignerin Ellen Hüther am Freitagabend Bänke und Hocker in der Wein- und Kulturscheune von Frank Mehnert und Frank Förster in Altkötzschenbroda. Die geschmackvollen Fassdauben-Möbel waren so recht geeignet, die umliegenden Kneipenbesitzer über eine Neumöblierung ihres Etablissements nachdenken zu lassen. Doch erst einmal waren die Gäste unterzubringen und zufrieden zu stellen. Der Andrang lag zu mitternächtlicher Stunde beinahe schon in den Dimensionen eines Herbst- und Weinfestes.
Jeder Teilnehmer bot etwas Besonderes
Eingebettet in das zweitägige Geschehen auf Radebeuls schönster Kneipenmeile öffneten sich außerdem am Sonnabend von 13 Uhr bis 18 Uhr die Türen zu den Radebeuler Museen und einer Freilichtausstellung des Traditionsbahnvereins e.V. auf dessen Gelände am Bahnhof Radebeul-Ost.
Jeder der musealen Teilnehmer am „Tag des offenen Museums“ hatte irgendeine Besonderheit zu bieten. So präsentierte das Weinbaumuseum Hoflößnitz einen neu gestalteten Raum in der Dauerausstellung. Im Karl-May-Museum war der „1. Radebeuler Country- und Westernclub“ zugange, um den Tag als würdige Gelegenheit für sein 10-jähriges Jubiläum zu nutzen. Die Bibliotheken der Stadt hatten u. a. die bekannte Eulenspiegel-Karikaturistin Barbara Henniger zum Signieren ihrer Bücher zu Gast.
Die Sternwarte bot speziell den kleinen Besuchern ein Kinderplanetarium unter dem Titel „Als der Mond zum Schneider kam“, und in der Puppentheatersammlung im Hohenhaus konnte die Märchengruppe der Marionetten wieder um ein Stück vervollkommnet werden. Punkt 13 Uhr übergab ein Vertreter der Kulturstiftung der Stadtsparkasse Dresden die Marionette „Rübezahl“. Etwa 1 000 Euro stellte die Stadtsparkasse für den Kauf dieser etwa hundert Jahre alten Marionette bereit. Die Kinder in der Runde quengelten natürlich, sie wollten viel lieber direkt zum Puppentheater; Kasperstücke sollte es an diesem Nachmittag geben, und 14 Uhr startete die erste von vier Vorstellungen des Radebeuler Puppenspielers Jens Hellwig. 387 Besucher konnte die Puppentheatersammlung an diesem Tag verzeichnen.
Doch auch an den anderen Orten herrschte reges Kommen und Gehen. „Ach, so sehen Sie aus“, sagte der in Dresden-Mickten lebende Rentner Walter Nagel staunend zur Karikaturistin Barbara Henniger. Er kaufte gleich drei Bücher von ihr und ließ sie mit einer persönlichen Widmung verzieren. Die Henniger verriet noch, dass sie ja eingefleischte, weil gebürtige Dresdnerin ist und eigentlich mehr durch Zufall im brandenburgischen Straußberg lebe. Über 140 Besucher kamen in die Bibliothek im Bahnhof von Radebeul-Ost, ebensoviele in die am Ledenweg.
Tipi-Platz und Schakira zogen Besucher an
Ins Karl-May-Museum zog es etwa 340 Besucher. Die meisten von ihnen atmeten Wildwestromantik auf dem Tipi-Platz im Park des Museums. Andere wieder sahen Schakira beim Bauchtanz zu. Auch die Sternwarte verzeichnete einen größeren Andrang als sonst, ungefähr 300 Besucher machten sich auf den Weg in die Ebenberge. Im Museum Hoflößnitz waren Jungwein zu probieren oder ausgeblasene Ostereier zu bemalen. Oder man ging in die Korbwarenwerkstatt zu Jürgen Zscheile und bastelte sich ein Osterkörbchen. Der konnte sich vor Nachfragen an diesem Tage nicht retten. Etwa 200 große und kleine Besucher tummelten sich auf dem Gelände der Hoflößnitz.
Wer immer noch nicht genug hatte, der konnte den Sonnabendin einer der Kneipen von Altkötzschenbroda ausklingen lassen.Musik und gute Stimmung gab‘s überall. Das Angebot reichte vomanspruchsvollen Kneipenjazz über afrikanische Trommeln und Akkordeonmusik bis hin zu Country und Disko.