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So diskutiert Dresden über den 13. Februar

Die Bombardierung der Stadt hat das Selbstverständnis der Dresdner geprägt. Doch wie kann zeitgemäßes Gedenken aussehen?

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© PR: Landeshauptstadt Dresden

Dresden. Zum 75. Mal jährt sich an diesem Donnerstag die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. Eine Zäsur, die  Wahrnehmung und Selbstverständnis der Stadt und ihrer Bewohner bis heute prägt. Doch wie kann zeitgemäßes Gedenken aussehen? Und welche Orte braucht es dafür? Über diese und ähnliche Fragen diskutieren am Donnerstag Wissenschaftler und Politiker bei einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion im Dresdner Albertinum. Die Veranstaltung steht unter der Überschrift "Nur ein Wimpernschlag in der Geschichte? - Der 13. Februar in Dresden".

Hochkarätige Gesprächsrunde

Moderiert von dem Journalisten Cornelius Pollmer werden Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, ehemalige Bundesjustizministerin und Antisemitismus- Beauftragte in Nordrhein-Westfalen, Professor Stefanie Schüler-Springorum, Leiterin des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, Professor Dr. Anja Besand, Professur für Didaktik der politischen Bildung an der TU Dresden sowie  Rafał Dutkiewicz, ehemaliger Stadtpräsident der Partnerstadt Wrocław,   über die gegenwärtige und künftige Erinnerungskultur in Dresden sprechen. 

Organisiert wird die Veranstaltung von der Landeshauptstadt Dresden in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Friedrich-EbertStiftung, der Wilhelm-Külz-Stiftung, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen. Es ist das erste Mal, dass sich alle demokratischen politischen Stiftungen gemeinsam mit der sächsischen Landeshauptstadt mit diesem hochaktuellen Thema auseinandersetzen. 

Rechtsextreme Verzerrungen

Der 75. Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg gilt als Einschnitt. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die aus eigenem Erleben von den dramatischen Ereignissen im Februar 1945 berichten können. Dadurch und durch den allgemeinen zeitlichen Abstand verschwimmen die Grenzen zwischen Fakten und Manipulationen heute stärker als noch vor einigen Jahren. Die Möglichkeiten digitaler Kommunikation verstärken den Prozess, Relativierungen mit rechtsextremem und antisemitischem Hintergrund sorgen immer wieder auch international für Irritationen. Vor diesem Hintergrund sind einerseits konkrete Gedenk- und Lernorte wichtig, andererseits gilt es auch, andere Möglichkeiten der erinnerungspolitischen Arbeit auszuloten.  Dabei zielt der Umgang mit dem 13. Februar in Dresden immer auch auf gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge ab, etwa auf die Frage, welche Widersprüche ausgehalten werden sollten und wo Haltung gefordert ist.

Haltung sichtbar machen

So bedarf es auch heute  Zivilcourage, um gegen Menschenrechtsverletzungen, Rassismus, Ausgrenzungen und physische Gewalt vorzugehen. Aber wie kann man ermutigen, Verantwortung zu übernehmen? Wo wird in der Gesellschaft ein demokratischer Konsens sichtbar? Wie kann die „schweigende Mehrheit“ zu Aktivität und Mitwirkung motiviert werden? Auch das soll am Donnerstag Thema im Albertinum sein.

Am und um den 13. Februar  laden wieder viele Initiativen zu verschiedenen Veranstaltungen ein, um an die Ereignisse von vor 75 Jahren zu erinnern. Dazu gehören neben der Menschenkette am 13. Februar zum Beispiel Gedenkveranstaltungen an vielen Orten in der Stadt oder auch Angebote für Schüler. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen finden gibt es hier.

Podiumsdiskussion "Nur ein Wimpernschlag in der Geschichte?" am 13. Februar, 19 Uhr, im Albertinum, Tschirnerplatz 2 in 01067 Dresden. Zugang über Georg-Treu-Platz. Eintritt frei.

Hinweis: Einlass ab 18.30 Uhr. Es werden nach Veranstaltungsbeginn keine Gäste mehr eingelassen.