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Turow: Arte zeigt "Zoff im Tagebau"

Gräbt der Tagebau anderen das Wasser ab? In einer heute veröffentlichten Doku kommen Betroffene aus Polen, Tschechien und Deutschland zu Wort.

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In Turow wird weiter Kohle gefördert. Das wird in Tschechien und Deutschland mit Sorge gesehen.
In Turow wird weiter Kohle gefördert. Das wird in Tschechien und Deutschland mit Sorge gesehen. © Matthias Weber/photoweber.de

Im Fernsehen ist sie erst heute um 19.40 Uhr zu sehen, online bereits jetzt: die 33-minütige Doku auf Arte über Turow. Unter dem Titel "Zoff im Tagebau: Gräbt Polen anderen das Wasser ab?" geht's um die Auswirkungen für Betroffene im Dreiländereck.

So kommt das Ehepaar Kukuc zu Wort, das seit 20 Jahren in der Kohlegrube arbeitet. Sie haben Angst um ihre Zukunft und mit ihnen Tausende polnische Bergarbeiter, die mit ihren Familien von der Arbeit im Tagebau abhängig sind. In Vaclavice misst Michael Martin jeden Tag den Wasserstand im Brunnen. Auch er hat Angst. Der Grundwasserspiegel sinkt seit Jahren im tschechischen Grenzgebiet. In Zittau beobachtet Henry Smala den Riss in seinem Haus, der immer länger wird.

Geht's nach Polen, soll im Tagebau Turow noch bis 2044 Kohle abgebaut werden. Aber die deutschen und tschechischen Nachbarn sind besorgt, der Einfluss des riesigen Erdlochs auf Grundwasser und Bodenstabilität scheint nicht mehr beherrschbar zu sein. Tschechiens Regierung reichte Klage vor dem Europäischen Gerichtshof ein, weil Polens Tagebau-Betreiber PGE kein vollständiges Umweltgutachten für die Erweiterung vorweisen könne. Im Sommer folgte das Urteil: Der Betrieb von Turow soll sofort gestoppt werden, bis es zu einer juristischen Klärung gekommen ist. Doch Polen wehrt sich seither und fördert weiter Kohle. Seit September muss das Land deswegen 500.000 Euro Strafe am Tag zahlen. Die Fronten sind verhärtet. (SZ)