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Turows neuer Block ist in Betrieb

Vier Jahre hat der Bau an dem 150 Meter hohen Kühlturm gedauert. Aber die Ausbau-Pläne des Betreibers bleiben umstritten.

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Der neue Kraftwerksblock in Turow hat den Probetrieb erfolgreich bestanden.
Der neue Kraftwerksblock in Turow hat den Probetrieb erfolgreich bestanden. © Matthias Weber/photoweber.de

Von Arndt Bretschneider

Am 4. Dezember ist der neue Block im Kraftwerk Turow ans Netz gegangen, nachdem er wochenlang im Probebetrieb lief. Dem Tag der heiligen Barbara. Diese gilt als Schutzgöttin aller Bergleute. Sichtbar wurde dies, als erstmalig Dampfschwaden aus dem zugehörigen 150 Meter hohen Kühlturm austraten.

Vier Jahre sind seit dem Baustart vergangen. Errichtet von Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe und einem polnisch-spanischen Konsortium wird das Kraftwerk Turow demnächst wieder seine Leistung von 2.000 Megawatt erreichen. Zuletzt war die auf 1.500 reduziert, weil drei unrentable Blöcke vom Netz gingen. Der neue Block hat eben diese Leistung, einen höheren Wirkungsgrad und erfüllt die Umweltnormen. Er soll mehr als eine Milliarde Euro gekostet haben.

Noch sind aber nicht alle Aggregate am Netz. In Betrieb befindet sich gegenwärtig nur der Kessel und das Kühlsystem. Grund dafür ist, dass hundertprozentige Reinheit des Turbinendampfes dauerhaft gewährleistet sein muss. Vom Herstellungs- und Montageprozess können sich in den Leitungen Metall-oder Betonpartikel befinden, die sich erst nach mehreren Tagen lösen und in die komplizierten Schaufeln der High-Tech-Turbine gelangen. Das würde zur irreparablen Zerstörung führen. Also wird mehrere Wochen Dampf erzeugt und an der Turbine vorbei in den Kühlwasserkreislauf mit dem Kühlturm geleitet.

An das polnische Stromnetz kann erst nach Synchronisierung von Turbine/Generator angeschlossen werden. Das ist die bevorstehende nächste Nagelprobe.

Der neue Block verbraucht weniger Braunkohle als die drei stillgelegten Blöcke. Die Kohlendioxid-, Schwefeldioxid- und Stickoxid-Emission des gesamten Kraftwerkes verringert sich um weit über ein Drittel.

Die Ausbau-Pläne des Kraftwerkbetreibers sind umstritten. Erst vergangene Woche musste sich die EU-Kommission mit Einwendungen zur Kohle-Grube befassen. Grund war eine Petition von polnischer Seite, die sich für den Weiterbetrieb von Turow einsetzt. Hingegen will Tschechien den Abbau verhindern, weswegen Klagen gegen die genehmigte Abbauverlängerung vorliegen. Die Grenzorte sehen ihr Grundwasser in Gefahr.

  • Update, 13. Dezember, 11 Uhr: Wir haben Details zum späteren Anschluss des neuen Blocks an das polnische Stromnetz ergänzt.

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