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Politik des Ausgleichs

Wahl. Die Welt verbindet große Hoffnungen mit dem neuen Mann an der Spitze der Uno.

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Von Edward Harris,New York

Der künftige Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon will die Weltorganisation mit einer Politik des Ausgleichs und der Harmonie führen. Seine Amtszeit werde von unermüdlichen Anstrengungen geprägt sein, „Brücken zu bauen und Klüfte zu schließen“, versicherte der 62-jährige Südkoreaner nach seiner Bestätigung in der Vollversammlung der Vereinten Nationen am Freitagabend. Ban tritt am 1. Januar die Nachfolge von Kofi Annan an.

Weltweit wurde die Berufung des südkoreanischen Außenministers zum achten Uno-Generalsekretär begrüßt: US-Präsident George W. Bush erklärte, Washington setze auf eine gute Zusammenarbeit. Auch Deutschland knüpft an Ban große Erwartungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünschte ihm „eine glückliche Hand“. Sie versicherte Ban die Unterstützung der Bundesregierung, „für die die Stärkung der Vereinten Nationen ein zentrales Anliegen bleibt“. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) betonte, die Uno nehme eine immer bedeutendere Rolle ein. Die Welt zähle auf den künftigen Generalsekretär bei der Lösung schwieriger internationaler Fragen. Eine Aufgabe werde es sein, den Reformprozess der Uno fortzusetzen.

Annan, der Ende Dezember nach zehn Jahren aus dem Amt scheidet, lobte seinen Nachfolger, der ein besonderes Gespür für die Befindlichkeiten von Ländern auf allen Kontinenten habe. Ban leitet künftig eine Organisation mit 92 000 Blauhelmen in Friedenseinsätzen weltweit und einem Jahresbudget von umgerechnet vier Milliarden Euro.

Ban erklärte, sein Führungsstil der Harmonie habe ihm in seiner 40-jährigen Karriere gute Dienste geleistet, und er wolle diesen Kurs als Generalsekretär fortsetzen. In seiner Laufbahn hätten ihn Erfolge der Vereinten Nationen häufig begeistert, doch habe er zu oft auch das Scheitern der Weltorganisation miterlebt, wenn sie zu spät oder zu wenig eingegriffen habe. „Ich bin entschlossen, diese Desillusionierung nicht wieder aufkommen zu lassen“, sagte Ban.

Der 62-Jährige ist seit mehr als zwei Jahren südkoreanischer Außenminister und arbeitete für zwei Präsidenten als Sicherheitsberater. Seit fast 40 Jahren ist er im diplomatischen Dienst tätig. (AP/ddp)