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Guten Morgen,
vielleicht lesen Sie diesen Newsletter ja auf Arbeit und hatten schon den ersten Smalltalk mit Kollegen. Darf ich raten, worum es dabei ging? Um die Hitze am Wochenende und in den nächsten Tagen, oder? Und vielleicht spielte dabei auch die besondere Belastung durch das Tragen der Maske eine Rolle. Oder vielleicht haben Sie das Thema dann doch lieber umgangen?
Denn das Stück Stoff ist mittlerweile mächtig politisch aufgeladen - und Politik wiederum kein Thema für den Kollegen-Smalltalk. Ist der, der sich über das Tragen der Maske aufregt, vielleicht einer dieser "Covidioten", die für fundierte Argumente nicht mehr erreichbar sind und lieber Verschwörungsmythen nachhängen? Und ist der, der das Tragen der Maske verteidigt, einer dieser regierungstreuen, völlig unkritischen Zeitgeister?
Dass es auch anders geht, habe ich am Wochenende bei einer sehr langen Bahnfahrt quer durch die Republik erfahren. Die Schaffner hatten dort das sicher zweifelhafte Vergnügen, die Maskentragepflicht durchzusetzen - haben das aber auf eine bemerkenswert lockere Art hinbekommen. "Ich habe eine Rechenaufgabe für Sie", lautete eine Lautsprecherdurchsage. "Je mehr Menschen sich an die Maskenpflicht halten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Fahrt bis zu unserem Ziel fortsetzen können." Und der Mann, der sich bei der Schaffnerin über die Hitze und die Maskenpflicht beschwerte, bekam den Konter, dass auch sie, die Schaffnerin, leide - weil sich das Schminken unter der Maske für sie gar nicht mehr lohne.
Da wir wohl noch ein paar Monate mit der Maske werden leben müssen, würde uns, denke ich, solch eine Leichtigkeit im Alltag gut tun. Wir sollten die Maske wieder als das betrachten, was sie ist: ein Stück Stoff, der dazu beitragen kann, die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu verhindern. Vielleicht taugt sie dann auch wieder zum Smalltalk-Thema.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche.
Ihr Tobias Winzer, Politikredakteur sächsische.de
Die wichtigsten News am Morgen:
+++ Corona-Tests in Sachsen: freiwillig und begehrt +++
Seit dem Wochenende müssen Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten zum Test. Doch auch wenn in ganz Sachsen derzeit keine Ferienflieger aus solchen Regionen landen, wird das Angebot gut genutzt, wie ein Report vom Flughafen Dresden-Klotzsche zeigt. "Wir waren gut isoliert, ich denke, wir sind nicht infiziert", sagt eine Familie, die aus Bulgarien zurückgekehrt ist und sich freiwillig hat testen lassen. "Das ist uns wichtig allen anderen gegenüber, denen wir jetzt in Dresden wieder begegnen."
Welche Regionen gelten derzeit als Risikogebiet? Wie laufen die Tests ab? Wer trägt letztlich die Kosten der für die Urlauber kostenlosen Tests. Hier gibt es die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
+++ Weitere Corona-Fälle rund um Wohnheim +++
Nach dem Corona-Ausbruch in einem Behinderten-Wohnheim des Diakoniewerks Oberlausitz in Kemnitz sucht das Gesundheitsamt des Landkreises weiter nach der Infektionsquelle. Unterdessen haben Tests weitere Infektionsfälle ergeben. Die Behörde hatte am Freitag Personen in einer Behindertenwerkstatt in Löbau auf das Virus getestet. Dort arbeiten viele der Bewohner der Kemnitzer Einrichtung. Wie das Landratsamt mitteilt, wurden in der Werkstatt zwei Personen positiv getestet. Auch ein weiterer Bewohner des Heims ist infiziert. Damit steigt die Zahl der infizierten Bewohner auf 31, außerdem sind zehn Mitarbeiter infiziert. Einige Befunde stehen noch aus.
+++ Kliniken sehen sich gut vorbereitet für zweite Welle +++
Die Krankenhausgesellschaft Sachsen sieht die Kliniken im Freistaat für eine zweite Corona-Welle gut gerüstet. "Es gibt nach wie vor ausreichend Kapazitäten an Intensiv- und Beatmungsplätzen, die entsprechend des Bedarfs sofort aktiviert werden können", sagte Friedrich R. München, stellvertretender Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft in Leipzig. Aktuell stünden in Sachsen bei Bedarf sofort mehr als 500 intensivmedizinische Betten zur Verfügung. Vor allem in Sachen Schutzausrüstung und Koordinierung sieht München die Kliniken jetzt besser aufgestellt als noch zu Jahresbeginn.
Zugleich hat der Ärzteverband Marburger Bund am Wochenende vor wachsender Nachlässigkeit in der Corona-Pandemie gewarnt. "Wir sehen schon einen kontinuierlichen Anstieg der Infektionszahlen - er ist flach, aber er ist da", sagte die Vorsitzende Susanne Johna. Gleichzeitig scheine die Bereitschaft zum Einhalten der Schutzregeln bei einem kleineren Teil der Bevölkerung abzunehmen.
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