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Bistum Dresden-Meißen und Missio werfen Auswärtigem Amt Diskriminierung vor

Die deutsche Botschaft in Nairobi soll jungen Kenianern einen Kurzbesuch in Sachsen verwehrt haben.

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Andreas Kutschke, Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen, ist "riesig enttäuscht" über die Visa-Ablehnung für Jugendliche aus Kenia.
Andreas Kutschke, Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen, ist "riesig enttäuscht" über die Visa-Ablehnung für Jugendliche aus Kenia. © SZ-Archiv/kairospress

Dresden/Aachen. Das katholische Hilfswerk Missio mit Sitz in Aachen und das Bistum Dresden-Meißen haben schwere Vorwürfe gegen das Außenministerium erhoben. Hintergrund ist ein gescheiterter Jugendaustausch aus einer Missio-Partnerorganisation in Kenia durch die deutsche Botschaft in Nairobi. Aus dem ostafrikanischen Land waren sieben junge Leute nach Dresden zum bundesweiten Auftakt des Monats der Weltmission an diesem Wochenende eingeladen, teilte die Missio-Pressestelle in Dresden mit. Das Auswärtige Amt wies die Vorwürfe zurück.

Der Präsident des Hilfswerks, Pfarrer Dirk Bingener, sagte, das Auswärtige Amt unter der Leitung von Annalena Baerbock mache unmissverständlich deutlich, dass es keine jungen, vermeintlich armen Gäste aus Afrika möchte. Das beschäme ihn. Die jungen Kenianer sollten nach seinen Angaben in den kommenden Tagen Gleichaltrige in Dresden und an anderen Orten in Deutschland treffen, bevor die Gruppe wieder zurückreist. Bingener zufolge habe man von der Botschaft neu angeforderte Dokumente sofort nachgereicht. Dennoch seien die beantragten Visa endgültig abgelehnt worden. „Offensichtlich war es aufgrund der Bestimmungen aus Berlin nicht möglich, anders zu entscheiden. Es handelt sich also um eine politische Frage“, sagte der Missio-Chef.

Dresdens Generalvikar ist "riesig enttäuscht"

Auch der Generalvikar des Bistums-Dresden Meißen, Andreas Kutschke, ist nach eigenen Angaben riesig enttäuscht. „Wir versuchen Brücken bauen und hier werden Grenzen errichtet“, sagte er.

Die beiden Geistlichen betonten, das sei vermutlich nur die Spitze des Eisberges. Man habe in den vergangenen Tagen eine Reihe von Rückmeldungen von Organisationen aus Deutschland erhalten. Diese hätten ähnliche Erfahrungen mit deutschen Botschaften im globalen Süden gemacht, so der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. So berichte deren Präsidentin davon, dass insbesondere Jugendlichen aus afrikanischen Ländern die Einreise verwehrt bleibe mit der Begründung, es läge bei ihnen eine "mangelnde Rückreisewilligkeit" vor.

Das Auswärtige Amt hingegen verwies im Online-Portal Domradio.de auf "rein rechtliche Vorgaben". Demnach entschieden die deutschen Botschaften über Visa-Anträge in jedem Einzelfall "nach Maßgabe der geltenden aufenthaltsrechtlichen Vorschriften und sorgfältiger Prüfung aller Umstände". Insbesondere sei das Alter der antragstellenden Person kein Entscheidungskriterium.

Missio Aachen und das Bistum Dresden-Meißen eröffnen an diesem Wochenende für Deutschland gemeinsam die größte globale katholische Solidaritätsaktion „Monat der Weltmission“. Sie findet nach Angaben der Kirche in 100 Ländern statt. (uwo)