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USA und Indien schließen Abkommen

Die USA und Indien haben ein Verteidigungsabkommen unterzeichnet. Die Allianz richtet sich unverhohlen gegen China und Russland.

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Rajnath Singh (l), Verteidigungsminister von Indien, empfängt Mark Esper, Verteidigungsminister der USA, vor dem indischen Verteidigungsministerium in Delhi.
Rajnath Singh (l), Verteidigungsminister von Indien, empfängt Mark Esper, Verteidigungsminister der USA, vor dem indischen Verteidigungsministerium in Delhi. © Altaf Quadri/AP/dpa

Neu Delhi. Die USA und Indien haben ein Verteidigungsabkommen zum Austausch von Satellitendaten zu Militärzwecken abgeschlossen. Damit gewähren die USA Indien Zugang zu GPS- und Echtzeitdaten für einen präziseren Einsatz von Raketen und Drohnen, die Indien aus den USA erworben hat. Das Abkommen fällt in eine Zeit größerer Spannungen zwischen Indien und China. Es war das greifbarste Ergebnis eines Besuchs von US-Außenminister Mike Pompeo und US-Verteidigungsminister Mark Esper am Dienstag in Neu Delhi.

Esper sagte Reportern nach Gesprächen mit seinem indischen Kollegen Rajnath Singh, dass die beiden Länder gemeinsam für einen "freien und offenen Indo-Pazifik für alle" seien - besonders in Anbetracht "wachsender Aggression und destabilisierenden Aktivitäten Chinas". Singh und Außenminister Subrahmanyam Jaishankar sprachen von einer Zusammenarbeit zur Wahrung einer "regelbasierten internationalen Ordnung", erwähnten China aber nicht direkt.

Angesichts des Erstarkens Chinas in der Region arbeiten die beiden Demokratien seit einigen Jahren in Verteidigungsangelegenheiten stärker zusammen. Das Verhältnis Indiens zu China ist angespannt, nachdem es im Juni zu einem tödlichen Zwischenfall an der gemeinsamen Grenze im Himalaya gekommen war. Die USA und China haben unter anderem einen Handelsstreit, Konflikte wegen des Coronavirus, Taiwan und der Machtbereiche im Südchinesischen Meer.

Russland aus dem Geschäft drängen

US-Firmen haben Indien nach Angaben des US-Außenministeriums seit 2008 Waffen für mehr als 20 Milliarden Dollar verkauft. Eine harte China-Politik ist auch ein wichtiges Wahlversprechen von US-Präsident Donald Trump, der darauf hofft, in einer Woche wiedergewählt zu werden.

Pompeo sagte nach den Gesprächen: "Unsere Anführer und unsere Bürger sehen mit wachsender Klarheit, dass die kommunistische Partei Chinas kein Freund der Demokratie, des Rechtsstaates, der Transparent, der Freiheit der Schifffahrt, der Basis eines freien und florierenden Indo-Pazifiks, ist." Und: "Ich bin froh zu sagen, dass die Vereinten Staaten und Indien Schritte gehen für eine Kooperation gegen alle Arten von Bedrohungen und nicht nur gegen die, die von der kommunistischen Partei Chinas ausgeht."

Traditionell hat Russland die Inder aufgerüstet. Die USA wollen die Russen aber aus dem Geschäft drängen. Das bringt die Inder in eine komfortable Position. Russland hat bei dem Grenzkonflikt zwischen Indien und China eine Vermittlerrolle eingenommen. Moskau brachte die Außenminister und Verteidigungsminister der beiden Länder während Treffen der BRICS-Gruppe sowie der Shanghai Cooperation Organization (SCO) zusammen. Und während die USA die Schuld am Konflikt China gab, blieb Russland dabei neutral.

Pompeo und Esper reisen von Indien weiter nach Sri Lanka, auf die Malediven und nach Indonesien.