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Bundesrat gibt grünes Licht für das 9-Euro-Ticket

Der Einführung des 9-Euro-Tickets ab Juni steht nun nichts mehr im Weg. Sachsens Verkehrsminister Dulig begrüßt die Entscheidung, kritisiert aber zugleich den Bund.

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Eine junge Berlinerin hält ein 9-Euro-Monatsticket in der Hand. Mit den Fahrscheinen sollen Millionen Menschen im Juni, Juli und August überall in der Republik in Bus und Bahn steigen können.
Eine junge Berlinerin hält ein 9-Euro-Monatsticket in der Hand. Mit den Fahrscheinen sollen Millionen Menschen im Juni, Juli und August überall in der Republik in Bus und Bahn steigen können. © dpa/Wolfgang Kumm

Berlin. Die geplanten 9-Euro-Monatstickets für Busse und Bahnen im Sommer können kommen. Der Bundesrat stimmte am Freitag dem vom Bundestag beschlossenen Finanzierungsgesetz für die Sonderaktion zu, die ab 1. Juni für drei Monate starten soll. Damit kann auch der bundesweite Ticket-Verkauf bei der Bahn und anderen Anbietern wie angekündigt an diesem Montag beginnen. Mancherorts läuft er schon.

Die Billigtickets sind Teil der Entlastungspakete der Ampel-Koalition wegen der stark gestiegenen Energiepreise. Zugleich sollen sie eine große Schnupperaktion sein, um mehr Fahrgäste anzulocken und zum Umsteigen vom Auto zu ermuntern. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von einer Chance für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und klimafreundliche Mobilität.

Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) begrüßt die Einführung des 9-Euro-Tickets, kritisiert aber zugleich den Bund. Das Ticket sei richtig und wichtig, sagte Dulig am Freitag. "Das geplante Ticket ist für viele eine gute Möglichkeit, um den gestiegenen Energiekosten auszuweichen und neue Kunden für den ÖPNV zu gewinnen."

Ärgerlich sei jedoch, dass der Bund den Ländern bei der Finanzierung nicht wie versprochen entgegengekommen sei. "Es muss also weiter hart verhandelt werden, damit eine grundsätzliche Finanzierung durch genügend Regionalisierungsmittel der ÖPNV auch in den kommenden Jahren gesichert ist." Dazu hätten die Länder den Bund einstimmig aufgefordert. Da dies nicht abschließend geklärt sei, habe sich Sachsen im Bundesrat enthalten.

Die Sondertickets sollen im Juni, Juli und August bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglichen - für jeweils 9 Euro im Monat, also viel günstiger als normale Monatskarten. Laut dem jetzt beschlossenen Gesetz stellt der Bund den Ländern unter anderem 2,5 Milliarden Euro bereit, um Einnahmeausfälle der Verkehrsanbieter auszugleichen. Von den Ländern hatte es zuvor mehrfach Forderungen nach generell mehr Geld für den ÖPNV gegeben.

Bahn- und Busbetreiber und die Verkehrsverbünde stellen sich auf einen größeren Andrang von Fahrgästen ein - gerechnet wird vor allem an Wochenenden mit vollen Zügen zu Ausflugszielen.

Zugleich plant die Koalition für den Aktionszeitraum von Juni bis Ende August aber auch eine deutliche finanzielle Entlastung beim Tanken durch eine Senkung der Energiesteuer für Benzin und Diesel. (SZ/dpa)