Nach der Vorstellung des Koalitionsvertrags der drei Ampel-Parteien richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Personalien. Wer wird was in der Dreierkoalition, die sich "Fortschritt" auf die Fahnen geschrieben hat? Nach FDP und Grünen hat sich nun auch die SPD zu ihren zukünftigen Ressortchefs geäußert. Ein Überblick.
Bundeskanzler (SPD)
Sicher ist: Olaf Scholz (SPD) wird der neue Kanzler sein. Voraussetzung ist, dass die jeweiligen Parteien dem Koalitionsvertrag zustimmen und er im Bundestag zum Kanzler gewählt wird.
Kanzleramt (SPD)
Der Kanzleramtschef koordiniert die Regierungsarbeit und das dürfte bei drei Partnern komplizierter werden. Scholz' langjähriger Weggefährte und enger Vertrauter Wolfgang Schmidt (SPD) wird diese zentrale Aufgabe übernehmen. Zuletzt war der Jurist Finanz-Staatssekretär.
Verkehrsministerium (FDP)
Das Verkehrsministerium hatten viele eher bei den Grünen gesehen. Nun wird es FDP-Generalsekretär Volker Wissing leiten. Für viele Grüne ist das schwer verkraftbar, nachdem schon in den Sondierungen das Tempolimit auf Autobahnen an der FDP gescheitert war.
Finanzministerium (FDP)
Das Finanzministerium bekommt ebenfalls die FDP. Parteichef Christian Lindner soll Finanzminister werden. Das forderte die FDP bereits von Anfang an.
Justizministerium (FDP)
Neuer Justizminister wird der FDP-Politiker Marco Buschmann werden, der das umstrittene neue Infektionsschutzgesetz mit einem Verbot für großflächige Lockdowns ausgearbeitet hat.
Bildungs- und Forschungsministerium (FDP)
Zudem bekommen die Liberalen als viertes Ressort das Bildungs- und Forschungsministerium. Dieses Ressort übernimmt die hessische FDP-Chefin Bettina Stark-Watzinger.
Wirtschafts-, Energie- und Klimaministerium (Grüne)
Grünen-Chef Habeck ist gesetzt für die Betreuung des zentralen Themas der Grünen: Klimaschutz. Er kann dabei auf Erfahrungen unter anderem aus sechs Jahren als schleswig-holsteinischer Minister für Energiewende, Umwelt, Landwirtschaft und Digitalisierung zurückgreifen. Habeck wird nach dem enttäuschenden Wahlergebnis der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock auch Vizekanzler.
Außenministerium (Grüne)
Das Auswärtige Amt geht wie erwartet an Co-Parteichefin Annalena Baerbock. Sie ist seit 2013 im Deutschen Bundestag. Zuvor war sie von 2009 bis 2013 Vorsitzende des Grünen-Landesverbands Brandenburg. Sie ist die erste Frau in diesem Amt.
Innenministerium (SPD)
Favoritin für den Posten der Innenministerin war lange Zeit die bisherige Justizministerin Christine Lambrecht (SPD). Da diese nun jedoch ins Verteidigungsministerium wechselt, folgt die hessische SPD-Landesvorsitzende Nancy Faeser. Die 51-Jährige ist gelernte Juristin und Abgeordnete im hessischen Landtag.
Arbeits- und Sozialministerium (SPD)
Arbeitsminister wird, wie in der vergangenen Regierung schon, Hubertus Heil. Er galt bereits in der vergangenen Wahlperiode als durchsetzungsstark und fleißig - und zwar bei Themen wie Rente, Arbeitsmarkt und Hartz IV, die für seine SPD besonders wichtig sind.
Verteidigungsministerium (SPD)
Dieses Ministerium ist den Sozialdemokraten in den Koalitionsverhandlungen überraschend zugefallen. Zunächst wurde SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil großes Interesse an der Führung der Bundeswehr nachgesagt. Der soll allerdings im Dezember zum Parteichef gewählt werden. Beides gleichzeitig ist nicht unmöglich. Deshalb wird die zuletzt als Bundesjustizministerin amtierende Christine Lambrecht nun Chefin des deutschen Militärs.
Gesundheitsministerium (SPD)
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, der seit Beginn der Corona-Pandemie eine Medienpräsenz hat wie kaum ein anderer Politiker, wird neuer Gesundheitsminister. Zunächst war er beim designierten Kanzler Olaf Scholz nicht besonders beliebt. Letztlich hat er sich im Rennen um den neuen Ministerposten dennoch durchgesetzt.
Bauministerium (SPD)
Das SPD-geführte Bauministerium geht an Klara Geywitz (SPD). Sie gehörte von 2004 bis 2019 dem brandenburgischen Landtag. Nun soll sie ins Bundesministerium wechseln. Zuvor galt die bisherige Umweltministerin Svenja Schulze als Favoritin. Diese wechselte nun jedoch ins Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Umwelt/Verbraucherministerum (Grüne)
Das Umweltministerium übernimmt die frühere Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke. Sie ist gelernte Diplomagraringenieurin und seit 2013 erneut im Bundestag, nachdem sie ihm bereits von 1994 bis 2002 angehörte.
Agrar/Ernährunsministerium (Grüne)
Der ehemalige Parteichef Cem Özdemir, der in Stuttgart mit einem Sensationsergebnis von rund 40 Prozent in den Bundestag gewählt worden ist, wird Landwirtschaftsminister.
Familienministerium (Grüne)
Anne Spiegel, bisherige Umweltministerin von Rheinland-Pfalz, soll in der neuen Bundesregierung Familienministerin werden. Die stellvertretende Ministerpräsidentin wurde von den Grünen für den Posten gesetzt.
Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (SPD)
Für den Posten wurde lange die bisherige Menschenrechtsbeauftragte im Auswärtigen Amt, Bärbel Kofler, gehandelt. Nun gab die SPD bekannt, dass die letzte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) ins Amt für wirtschaftliche Zusammenarbeit wechselt.
Kulturstaatsministerium (Grüne)
Die bisherige Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth wird neue Kulturstaatsministerin. Neben der Kultur ist Roth künftig mit der im Kanzleramt angesiedelten Position auch für die Medienpolitik auf Bundesebene zuständig.