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Landkreis Bautzen: Diese Kandidaten wollen in den Bundestag

Im Landkreis Bautzen werden zwei Direktmandate für den Bundestag vergeben, aber auch über die Landesliste haben etliche Bewerber Chancen.

Von Tilo Berger
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Vier von 26 Kandidaten, die in den Wahlkreisen Bautzen I und Dresden II - Bautzen II antreten: Roland Ermer (CDU, oben links) Caren Lay (Die Linke, oben rechts) , Karsten Hilse (AfD, unten links) und Merle Spellerberg (Bündnis 90/Die Grünen).
Vier von 26 Kandidaten, die in den Wahlkreisen Bautzen I und Dresden II - Bautzen II antreten: Roland Ermer (CDU, oben links) Caren Lay (Die Linke, oben rechts) , Karsten Hilse (AfD, unten links) und Merle Spellerberg (Bündnis 90/Die Grünen). © SZ/Uwe Soeder, dpa, René Meinig

Bautzen. Die Spannung steigt. In vier Wochen wissen wir, wer künftig für den Landkreis Bautzen im Deutschen Bundestag Politik macht. Vor allem im Wahlkreis 156/Bautzen I wird ein knappes Rennen erwartet. Vor vier Jahren hatte die CDU den Wahlkreis an die AfD verloren. Mit Karsten Hilse (AfD) und Roland Ermer (CDU) stehen sich vier Jahre später dieselben Kandidaten nochmals gegenüber. Aber nicht nur sie haben gute Aussichten, ins Parlament einzuziehen. Auch einige Bewerber aus anderen Parteien können es zumindest über die Landesliste schaffen.

Wie ist das mit Erst- und Zweitstimme?

248.000 Wahlberechtigte gibt es im Landkreis Bautzen. Jeder von ihnen hat am 26. September zwei Stimmen. Die Erststimme gilt einem Kandidaten, die Zweitstimme einer Partei. Der Kandidat mit den meisten Stimmen zieht direkt in den Bundestag ein. 299 Wahlkreise gibt es, also werden 299 Abgeordnete des Bundestages direkt gewählt. Die andere Hälfte der 598 Sitze im Parlament wird über die Landeslisten vergeben. Je mehr Stimmen eine Partei auf ihrer Landesliste erhält, desto mehr Abgeordnete kann sie in den Bundestag schicken. Sogenannte Überhang- und Ausgleichsmandate können die Mitgliederzahl des Bundestages vergrößern.

Wie viele Wahlkreise gibt es im Landkreis Bautzen?

Zwei. Der Großteil des Landkreises bildet den Wahlkreis 156/ Bautzen I. Hier wohnen rund 209.500 Wahlberechtigte. Die Gemeinden Arnsdorf, Großröhrsdorf, Ottendorf-Okrilla, Radeberg und Wachau bilden mit Teilen der Landeshauptstadt den Wahlkreis 160/ Dresden II - Bautzen II. Hier sind etwa 38.900 Wahlberechtigte mit Wohnsitz im Landkreis Bautzen zu Hause.

Wer sind die Direktkandidaten im Wahlkreis 156?

Im Wahlkreis Bautzen I werben zehn Direktkandidaten um die Erststimme der Wähler: Karsten Hilse (AfD), Roland Ermer (CDU), Caren Lay (Die Linke), Kathrin Michel (SPD), Matthias Schniebel (FDP), Lukas Mosler (Grüne), Steffi Thomas (Die Partei), Dirk Nasdala (Freie Wähler), Daniela Trittmacher (Basisdemokratische Partei Deutschlands) und Maik Lehmann (Liberal-Konservative Reformer).

Inhaber des Mandats im Wahlkreis Bautzen I ist Karsten Hilse, der bei der Wahl vor vier Jahren 33,2 Prozent der Erststimmen erhalten hatte. 30,6 Prozent gingen damals an Roland Ermer. Der Kampf ums Direktmandat dürfte auf ein Duell zwischen beiden hinauslaufen. Alle anderen Bewerber waren vor vier Jahren weit abgeschlagen.

Wer sind die Direktkandidaten im Wahlkreis 160?

Im Wahlkreis Dresden II - Bautzen II treten 16 Kandidaten an. Nur einer von ihnen kommt aus dem Landkreis Bautzen: der parteilose Einzelbewerber Jens Düvelshaupt. Das sind die anderen 15, alle aus Dresden: Andreas Harlaß (AfD), Lars Rohwer (CDU), Silvio Lang (Die Linke), Stephan Schumann (SPD), Silke Müller (FDP), Merle Spellerberg (Grüne), Charlotte Brock (Die Partei), Korvin Lemke (Freie Wähler), Anne Herpertz (Piraten), Florian Busch (Ökologisch-Demokratische Partei), Günter Slave (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands), Anke Althoff (Basisdemokratische Partei Deutschland), Andreas Kabus (Partei für Gesundheitsforschung), Michael Gründler (Bürgerrechtsbewegung Solidarität) und der Direktkandidat Frank Hannig.

Vor vier Jahren holte Arnold Vaatz (CDU) mit 25,5 Prozent der Erststimmen das Direktmandat. Er tritt ebenso nicht wieder an wie Anka Willms (AfD), die mit 22,3 Prozent die zweitmeisten Erststimmen holte. Eine Vorhersage für diesen Wahlkreis gestaltet sich schwierig. Es könnte einen Zweikampf zwischen Harlaß und Rohwer geben, in Großstädten sind aber auch Linke, SPD und Grüne stärker als auf dem Land. Vor vier Jahren holte die Linke als dritte Kraft 17 Prozent der Erststimmen.

Wer steht aus dem Kreis Bautzen auf Listen der Parteien?

Die meisten Direktkandidaten stehen auch auf den Landeslisten ihrer Parteien. Allerdings sind sie dort unterschiedlich gut platziert.

Bei der AfD steht Karsten Hilse auf Platz vier der 19-köpfigen Landesliste. Damit hat er auch dann Chancen, in den Bundestag zu kommen, wenn er das Direktmandat nicht gewinnen sollte. Bei der letzten Bundestagswahl vor vier Jahren hätte Platz vier dafür sicher gereicht. Für die AfD zogen damals elf Abgeordneten aus Sachsen in den Bundestag ein, drei gewannen ihre Wahlkreis direkt, acht kamen über die Landesliste.

Die CDU schickt auf ihrer Landesliste ebenfalls 19 Kandidaten ins Rennen. Roland Ermer steht auf Listenplatz neun. Ob das für den Bundestag reicht, hängt vom Gesamtergebnis der Partei und dem Abschneiden der übrigen CDU-Kandidaten ab. Ein sicheres Ticket ist es jedenfalls nicht. Im aktuellen Bundestag ist Sachsens CDU mit zwölf Abgeordneten vertreten, die ihren Wahlkreis jedoch alle direkt gewannen.

Die Linke hat 14 Kandidaten für ihre Landesliste nominiert, Caren Lay aus dem Landkreis Bautzen steht auf Platz 3 - das dürfte für den Wiedereinzug in den Bundestag reichen. 2017 kamen aus Sachsen sechs Linke ins Parlament: Einen Wahlkreis - in Leipzig - gewann die Partei direkt, fünf Abgeordnete zogen über die Landesliste ein.

Ebenfalls 14 Bewerber stehen auf der Landesliste der SPD, und auf Platz 2 hat es Kathrin Michel geschafft. Damit ist sie so gut wie drin. Im jetzigen Bundestag ist Sachsens SPD mit vier Abgeordneten vertreten.

Ohne Chance auf einen Sprung in den Bundestag ist Matthias Schniebel von der FDP, er steht auf Platz 13 der 16-köpfigen Landesliste. Im aktuellen Bundestag ist Sachsens FDP mit drei Abgeordneten vertreten.

Ähnlich ist die Situation von Lukas Mosler bei den Grünen. Als einziger Bewerber aus dem Landkreis Bautzen steht er auf Platz 8 der 15-köpfigen Liste. Vor vier Jahren zogen zwei grüne Sachsen in den Bundestag ein.