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Neue Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock

Nach dem Plagiatsjäger Stefan Weber erhebt nun ein weiterer Experte schwere Vorwürfe gegen die Kanzlerkandidatin der Grünen.

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Annalena Baerbock ist Kanzlerkandidatin und Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen
Annalena Baerbock ist Kanzlerkandidatin und Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen © Kay Nietfeld/dpa (Archiv)

Mit Martin Heidingsfelder erhebt ein weiterer Plagiatsjäger Vorwürfe gegen Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Darüber berichtete das Nachrichtenportal "T-Online" am Montag. Es geht um eine Studie der Denkfabrik Agora Energiewende und des Wuppertal Instituts. Heidingsfelder gründete die Internet-Rechercheplattform "VroniPlag".

Baerbock schreibt auf den Seiten 97 und 98 ihres Buchs "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern": "Sollte der europäische CO2-Preis über die vertraglich festgelegten Vermeidungskosten steigen, muss das Unternehmen die Differenz an den Staat zurückzahlen. Eine Überförderung ist somit sehr unwahrscheinlich. Bei einer ambitionierten EU-Klimapolitik, die eine Steigerung des CO2-Preises nach sich ziehen würde, und hinreichend langer Vertragsdauer könnten dem Staat als geduldigem Investor über diesen Rückzahlungsmechanismus sogar zusätzliche Mittel zufließen."

Technischer formuliert, aber doch sehr ähnlich liest sich eine Passage auf Seite 112 der Studie: "Wenn der CO2-Preis im EU-ETS über den im CfD festgelegten Preis (strike price) steigt, muss das Unternehmen die Differenz an den Staat zurückzahlen. Eine Überförderung ist somit sehr unwahrscheinlich. Bei einer ambitionierten EU-Klimapolitik und hinreichend langer Vertragsdauer könnten dem Staat als geduldigem Investor sogar zusätzliche Mittel zufließen."

Heidingsfelder sagte "T-Online": "Baerbock hat sich zusätzlich für ihre politischen Zwecke bei einer Studie von zahlreichen Wissenschaftlern bedient, und das geht einfach nicht. Sie sollte in Sack und Asche gehen." Zuvor hatte bereits der österreichische Medienwissenschaftler und Plagiatsjäger Stefan Weber Baerbock vorgeworfen, an mehreren Stellen abgeschrieben zu haben.

Der Direktor von Agora Energiewende, Patrick Graichen, erklärte, es sei Aufgabe einer solchen Denkfabrik, Ideen aus der Wissenschaft so aufzubereiten, dass sie ihren Weg in die Politik finden könnten. "Es ist daher keinesfalls ein "Plagiat", sondern vielmehr gerade in unserem Interesse, dass Politikerinnen und Politiker unsere Arbeit und Konzepte wie in diesem Fall "Carbon Contracts for Difference" aufgreifen." Es sei wichtig, Klimaschutzkonzepte im Wahlkampf zu diskutieren. Zu der sprachlichen Ähnlichkeit der beiden Passagen äußerte er sich nicht. (dpa)