CDU verliert massiv - AfD in Sachsen vorn

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat es derzeit schwer in der Wählergunst. Seit einer guten Woche tourt er nun durch Deutschland, doch sein Wahlkampf scheint bislang nicht so recht in Fahrt zu kommen. In gleich mehreren Umfragen landete er zuletzt bei der K-Frage hinter seinem SPD-Konkurrenten Olaf Scholz. CSU-Chef Markus Söder schlug am Donnerstag in einer internen Sitzung Alarm. Er sprach von einem Trend, der "dramatisch" sei. Die SPD ist der Union in bundesweiten Umfragen beim Zweistimmenergebnis derzeit dicht auf den Fersen.
Auch in Sachsen hat es die CDU aktuell schwer. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Würde am kommenden Sonntag ein neuer Bundestag gewählt, wäre die CDU mit 21 Prozent Stimmenanteil der größte Verlierer - ein Minus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2017. Die AfD bekäme in Sachsen mit 23 Prozent die meisten Stimmen. Dies sind allerdings vier Prozentpunkte weniger als bei der letzten Bundestagswahl.
Großer Gewinner sind der Umfrage zufolge die Parteien einer möglichen Ampelkoalition. Die Grünen legen fünf Prozentpunkte zu und kommen aktuell auf zehn Prozent, die SPD landet bei 15 Prozent (plus vier Prozentpunkte) und die FDP bei zwölf Prozent (plus vier Prozentpunkte). Die Linke käme bei einer Wahl am kommenden Sonntag nur noch auf elf Prozent (minus fünf Prozentpunkte) und setzt damit ihren Abwärtstrend in Ostdeutschland fort.
Scholz bei K-Frage deutlich vorne
Bei der Frage nach den drei Kanzlerkandidaten schneidet SPD-Kandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz am besten ab. 36 Prozent der Befragten im Freistaat gaben an, ihn als Bundeskanzler zu bevorzugen. Verheerend das Ergebnis für Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet: Er kommt lediglich auf zwölf Prozent Zustimmung, Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock sogar nur auf neun Prozent.
Wichtig: Umfragen sind immer Momentaufnahmen und mit statistischen Fehlern behaftet. Auch wenn sich die Union aktuell auch in mehreren Umfragen auf Bundesebene in einem Abwärtstrend befindet, fällt die eigentliche Entscheidung am Wahltag. Die Bindung großer Teile der Wählerschaften an bestimmte Parteien schwindet generell. Immer mehr Menschen treffen ihre Wahlentscheidung kurzfristig.
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Zuwanderung und Corona als wichtigste Themen
Die aktuelle MDR-Umfrage zeigt auch, welche Themen für die Menschen in Sachsen aktuell entscheidend sind. Mit Blick auf den Wahlkampf zur Bundestagswahl sind für die Wählerinnen und Wähler die Themen Zuwanderung und Corona die wichtigsten Anliegen, dicht gefolgt vom Thema Umwelt und Klima. Auch Soziale Gerechtigkeit erachten viele Sachsen als wichtiges Themenfeld.
CDU auf Landesebene deutlich stärker
Deutlich zufriedenstellender aus Sicht der CDU ist das Ergebnis der repräsentativen Umfrage auf Landesebene. Würde am Sonntag ein neuer Landtag gewählt, käme die CDU laut Infratest Dimap auf 35 Prozent. Die AfD verlöre deutlich und käme auf 21 Prozent. Elf Prozent der Wähler würden sich für die SPD entscheiden, ebenso viele für die Linken. Sieben Prozent würden ihre Stimme den Grünen geben und sechs Prozent der FDP. Die Liberalen dürften also auf einen Wiedereinzug in den sächsischen Landtag hoffen.
59 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Landesregierung aktuell zufrieden. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kann von den guten Werten seiner Partei auf Landesebene sowie seiner Regierung jedoch nicht profitieren: 62 Prozent der Befragten gaben an, dass er ein guter Ministerpräsident ist. Dies sind allerdings acht Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung im September 2019.