Update Politik
Merken

Weidel will mit Chrupalla kandidieren

Alice Weidel will erneut Spitzenkandidatin der AfD werden. Ihr Teampartner ist dieses Mal Tino Chrupalla. Entscheiden müssen aber die Mitglieder.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel will erneut Spitzenkandidatin werden - diesmal gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden Tino Chrupalla.
Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel will erneut Spitzenkandidatin werden - diesmal gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden Tino Chrupalla. © Kay Nietfeld/dpa

Berlin. Zwei sehr unterschiedliche Teams wollen die AfD als Spitzenkandidaten in den Bundestagswahlkampf führen. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel kündigte in der Nacht zum Mittwoch in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" an, sie wolle sich gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden Tino Chrupalla bewerben. Bereits am Dienstag war bekannt geworden, dass auch der pensionierte Generalleutnant Joachim Wundrak (65) und die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar (48) die AfD gerne als Spitzenteam in den Bundestagswahlkampf führen würden.

Sie wolle "die wirtschaftliche Lage nach der Lockdown-Politik" und "Freiheiten und Grundrechte" in den Mittelpunkt des Wahlkampfes rücken, sagte Cotar der Deutschen Presse-Agentur. Ihren Angaben zufolge hatte Chrupalla zuvor ein Angebot, gemeinsam mit Cotar anzutreten, abgelehnt.

Die AfD hatte nach längeren Debatten entschieden, die Mitglieder über das Spitzenduo abstimmen zu lassen. Zweierteams, die gemeinsam antreten wollen, sollten sich bis Mittwoch 12.00 Uhr melden. Die Mitgliederumfrage startet am 17. Mai. Das Ergebnis soll am 25. Mai veröffentlicht werden.

Weidel und Chrupalla gehören zu den prominentesten Politikern der AfD. Wundrak und Cotar werden eher Außenseiter-Chancen eingeräumt, da sie öffentlich und auch in der Partei noch nicht sehr bekannt sind. Anders als Weidel und Chrupalla werden sie dem parteiintern als gemäßigt geltenden Lager des Co-Parteivorsitzenden Jörg Meuthen zugerechnet. "Ich freue mich, dass Joana Coar und Joachim Wundrak gemeinsam antreten; beide sind hochgeeignete Kandidaten", sagte Meuthen am Mittwoch auf Nachfrage. Sie gehöre dem "freiheitlichen" Lager in der AfD an, sagte Cotar. Wundrak stehe "für die Konservativen in der Partei".

Chrupalla genießt das Wohlwollen von Rechtsaußen

Auf die Frage, ob es angesichts der zuletzt starken Wahlergebnisse der AfD in den östlichen Bundesländern nicht ein Handicap sei, dass Cotar und Wundrak beide aus westlichen Landesverbänden stammen, antwortete Meuthen, "diese Ost-West-Unterscheidung sollte der Vergangenheit angehören".

Die niedersächsische AfD hatte Wundrak im Dezember zu ihrem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Seine Parteimitgliedschaft hatte der bislang ranghöchste ehemalige Soldat in der AfD erst nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr öffentlich gemacht. Cotar ist digitalpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion und Nummer Zwei der hessischen Landesliste. In Baden-Württemberg, wo Weidel Landesvorsitzende ist, steht die Aufstellung der Kandidaten für die Bundestagswahl am 26. September noch aus.

Chrupalla genießt die Unterstützung der Rechtsaußen-Strömung um den Thüringer Landeschef Björn Höcke, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Bestrebung eingestuft wird. An einem Treffen des inzwischen formal aufgelösten "Flügels" nahm er nach eigener Aussage jedoch nur als Gast teil. Weidel hatte sich früher für einen Ausschluss von Höcke aus der AfD eingesetzt, ihren Kurs später aber geändert. Weidel und Alexander Gauland hatten 2017 ein Spitzenteam der AfD für die Bundestagswahl gebildet. Die Partei, an deren Spitze damals Meuthen und die später ausgeschiedene Frauke Petry standen, zog damals mit 12,6 Prozent der Stimmen erstmals in den Bundestag ein. (dpa)