Bautzen. Der Ostsachsen-Chef der Industriegewerkschaft Metall, Jan Otto, tritt möglicherweise im September für die Grünen zur Bundestagswahl an. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte Otto auf Nachfrage von Sächsische.de.
Der 40-jährige gebürtige Berliner ist seit 2015 Erster Bevollmächtigter der IG Metall für Ostsachsen. Seit 2020 übt er dieses Amt auch für die Hauptstadt Berlin aus.
Zuerst hatte die Freie Presse in Chemnitz über eine mögliche Kandidatur Ottos berichtet. Dem Vernehmen nach strebt der parteilose Gewerkschafter, der bis vor einigen Jahren dem Bautzener Kreisvorstand der SPD angehörte, einen vorderen Platz auf der Landesliste der Grünen an.
Zukunftsfähige Industrie ohne Arbeitsplatz-Verluste
Im Falle seiner Wahl sieht Otto als Mitglied der Bundestagsfraktion gute Chancen, seine Wirtschaftskompetenz einzubringen. Bereits Anfang 2020 war er sich mit dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter nach einem Treffen einig, dass die Industrie in Deutschland ohne nennenswerte Verluste an Arbeitsplätzen zukunftsfähig gestaltet werden kann. Otto denkt dabei vor allem an den Umbau der Energiewirtschaft und eine Verkehrswende hin zu mehr öffentlichem Nahverkehr.
In der Oberlausitz erwirkte die IG Metall unter Ottos Führung allein im vergangenen Jahr Tarifverträge unter anderem für zwei Airbus-Zulieferbetriebe in Kodersdorf und den Hubarbeitsbühnen-Hersteller Palfinger in Löbau. Für das Maja-Möbelwerk in Wittichenau konnte die Gewerkschaft ein deutliches Lohnplus durchsetzen. Beim Batteriehersteller Accumotive in Kamenz werden entsprechende Verhandlungen fortgesetzt. (SZ/tbe)
Mehr Nachrichten aus Bautzen lesen Sie hier.