Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet ist neuer Vorsitzender der CDU - und damit Nachfolger der glücklosen Annegret Kramp-Karrenbauer. Im zweiten Wahlgang setzte er sich am vergangenen Wochenende knapp gegen Friedrich Merz durch.
Doch fest steht auch: Vor allem im Osten muss sich Laschet die Unterstützung der eigenen Basis noch erarbeiten - der sächsische CDU-Landesverband steht exemplarisch dafür. Unter den 30 sächsischen Delegierten, die abstimmen durften, war Merz der Favorit. Nach der Wahl haben einige CDU-Mitglieder offen ihre Enttäuschung über den Ausgang der Wahl gezeigt.
Dass die Skepsis gegen Laschet in Sachsen groß ist, zeigen auch zwei Umfragen, die sächsische.de gemeinsam mit den Meinungsforschern von Civey gestartet und nun ausgewertet hat.
Demnach finden nur wenige Sachsen, dass Laschet der richtige Mann für ein Amt wäre, für das er nun einer der Top-Kandidaten ist: das Kanzleramt. Rund drei Viertel der Sachsen sagen, dass sie Laschet nicht für einen geeigneten Kanzlerkandidaten der Union halten. Rund 14 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Rund elf Prozent sind bei der Frage unentschieden. Zuletzt hatte bereits eine andere Umfrage ergeben, dass die Mehrheit lieber Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) als Kanzlerkandidaten hätte.
Die Ablehnung für Laschet ist jedoch nicht nur ein sächsisches Phänomen, sondern ein gesamtdeutsches - das zeigt die bundesweite Auswertung der Umfrage. Hier sagen gerade einmal rund 18 Prozent, dass sie den NRW-Ministerpräsidenten für einen geeigneten Kanzlerkandidaten der CDU/CSU halten. Rund 71 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Rund elf Prozent sind bei der Frage unentschieden.
Interessant ist ein Detail der Umfrage, wonach Laschet in den Reihen der politischen Konkurrenz offenbar teilweise mehr Anerkennung genießt als in der eigenen Basis. Demnach sagen 23,5 Prozent der SPD-Anhänger und 22,5 Prozent der Grünen-Wähler, dass sie Laschet für einen geeigneten Kanzler-Kandidaten der Union halten. Unter den CDU-Anhängern gibt es hingegen nur 21 Prozent, die diese Aussage unterstützen.
Wie eine weitere Umfrage zeigt, verringert die Wahl von Laschet zum CDU-Chef auch die Chancen für ein gutes Bundestagswahl-Ergebnis für die CDU in Sachsen - Stand jetzt. Demnach sagen rund 55 Prozent, dass es unwahrscheinlicher ist, dass sie bei der Wahl im Herbst CDU/CSU wählen. Rund 15 Prozent hingegen würden sich durch die Wahl Laschets umstimmen lassen und das Kreuz bei der CDU/CSU machen. Rund 24 Prozent der Sachsen lassen sich durch den neuen CDU-Chef in ihren Wahlabsichten nicht beeinflussen.
Bundesweit sehen diese Zahlen aus CDU/CSU-Sicht nicht viel besser aus. Hier sagen 49 Prozent, dass es für sie nun unwahrscheinlicher geworden ist, die Union zu wählen. Rund 16 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Für rund 31 Prozent spielt das für die eigene Wahlabsicht keine Rolle.
Die Stichprobengröße für die Sachsen-Zahlen der erstgenannten Umfrage beträgt 389. Die Stichprobe für die zweitgenannte Umfrage besteht aus 324 Personen. Wie Umfragen mit Civey funktionieren, wird in diesem Artikel (mit Video) erklärt.
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