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Sachsens Schulen dürfen nicht mehr mit Sternchen gendern

Das sächsische Kultusministerium untersagt Schulen die Verwendung besonderer Zeichen für geschlechtergerechte Sprache.

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In offiziellen Schreiben sollen Sachsens Schulen nicht mehr mit Sonderzeichen für die Geschlechterneutralität sorgen
In offiziellen Schreiben sollen Sachsens Schulen nicht mehr mit Sonderzeichen für die Geschlechterneutralität sorgen © Gregor Bauernfeind/dpa

Dresden. Das sächsische Kultusministerium (SMK) weist Lehrkräfte im Freistaat an, künftig in offiziellen Schreiben keine Sonderzeichen wie etwa das Gendersternchen, Binnen-I oder Doppelpunkte zu verwenden.

Das berichten Dresdner Neueste Nachrichten und Leipziger Volkszeitung und berufen sich auf ein Schreiben, das vom Ministerium kurz vor Beginn des neuen Schuljahrs an die sächsischen Schulen verschickt wurde. Konkret heißt es darin: "Die Verwendung von Sonderzeichen [...] erfüllt weder die Kriterien für eine gendergerechte Schreibung noch entspricht sie den aktuellen Festlegungen des Amtlichen Regelwerks".

Das SMK empfehle statt Sonderzeichen Paarformen wie "Schülerinnen und Schüler" zu verwenden. Auch geschlechtsneutrale Formulierungen wie etwa Lehrkräfte statt beispielsweise Lehrer:innen seien ein Mittel.

Kultusminister Christian Piwarz (CDU) erklärte am Dienstag, was mit dem Verbot bezweckt werde. "Unser Ziel ist eine geschlechtergerechte und vor allem verständliche Sprache", sagt er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe mit der deutschen Rechtschreibung klare Regeln, was Sprache und deren richtige Schreibweise angehe. "Diese gibt es und wir setzen sie um."

Mit der Regelung soll zudem Klarheit geschaffen werden. Oft würden Schulen bezüglich des richtigen Umgangs mit geschlechtergerechten Formulierungen beim Ministerium nachfragen. Die Anweisung kommt also einer Handlungsempfehlung gleich. Das SMK erklärt außerdem noch, dass die Einhaltung nicht kontrolliert und es auch keine Sanktionen geben werde.

Kritik von Sachsens AfD und Linken

Der sächsischen AfD geht die Regelung nicht weit genug. Statt Empfehlungen auszusprechen, fordert die Fraktion ein Verbot von "Gender-Sprache" und die Androhung von Sanktionen.

Die Linke im Landtag spricht hingegen von einer Posse. Schulen würden nun aufgefordert, "etablierte Formen einer geschlechtersensiblen Sprache" nicht zu verwenden. Ein solches Sprechverbot ergebe keinen Sinn. "Lehrende und Lernende sollten frei das Ziel erreichen können, die Realität der gesellschaftlichen Vielfalt sprachlich abzubilden", so die Abgeordnete Sarah Buddeberg.

Unionskandidat Laschet spricht sich in Gender-Debatte gegen Verbote aus

Die Gender-Debatte war auch einen Tag zuvor im ersten Triell zur Bundestagswahl ein Thema. Dort plädierte Unionskanzlerkandidat Armin Laschet dafür, Männer und Frauen "sichtbar" zu machen und "Sensibilität" aufzubringen. Gleichzeitig sprach er sich klar gegen Verbote und Bevormundung aus. Wenn Menschen nicht mehr wüssten, was sie noch sagen dürften und was nicht, führe das nicht dazu, dass das Vertrauen in den Staat wachse, gab der Unionskandidat zu bedenken. Das sächsische Kultusministerium geht in dieser Sache offenbar einen anderen Weg.

Die Kandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, sprach sich ebenfalls gegen jedwede Vorschriften aus. Allerdings gab sie zu bedenken, dass es nach wie vor "gang und gäbe" sei, Frauen nicht mitzunennen. SPD-Kandidat Scholz äußerte sich ähnlich und sagte, es solle "in keinem Fall" vorgegeben werden, wie jemand zu sprechen habe. (SZ/fad)