Braunkohlekonzern Leag bestellt Riesenwindanlagen

Dresden. So hoch wie Kölner Dom und Dresdner Frauenkirche zusammen: 250 Meter bis zur Flügelspitze messen die stärksten Land-Windkraftanlagen des Herstellers GE. Bis zu 50 Exemplare davon hat sich der Braunkohlekonzern Leag gesichert. Am Sitz Cottbus teilte die Leag am Dienstag mit, sie habe in Zusammenarbeit mit ihrer Projektentwicklerin EP New Energies GmbH (EPNE) Lieferverträge mit dem Hersteller GE Renewable Energy geschlossen. Die ersten dieser Riesenwindanlagen sollen in Brandenburg aufgestellt werden.
Im Leag-Windpark Forst-Briesnig II sollen sich künftig 17 Windkraftanlagen drehen. Der Genehmigungsantrag soll in den kommenden drei Monaten beim brandenburgischen Landesamt für Umwelt eingereicht werden. Das Bauprojekt sei ein "weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Neuausrichtung der Leag", sagte Vorstandsmitglied Hubertus Altmann.
Der Auftrag aus der Lausitz ist laut Leag Teil eines Gesamtpaketes von Kauf- und Wartungsverträgen für "bis zu 50 Windenergieanlagen" der neuesten Klasse. Sechs Megawatt (MW) ist die maximale Leistung, die der Typ GE 6.0-164 bei bestem Wind bringen soll. Laut GE kann eine Anlage rechnerisch rund 5.800 Haushalte mit Strom versorgen.
Mehr Ökostrom aus Tagebau-Gebieten
Trotz ihrer Stärke ersetzt die Windkraftanlage nur einen kleinen Teil der Kohlekraftwerke: Laut EPNE-Geschäftsführer Dominique Guillou ist der Abschluss der Verträge ein wichtiger Meilenstein "auf dem Weg zur Realisierung von ca. 300 MW installierter Windleistung". Zum Vergleich: Allein das Kraftwerk Schwarze Pumpe an der brandenburgisch-sächsischen Grenze leistet 1.600 Megawatt. Bis 2038 sollen die letzten Kraftwerke mit Kohleverbrennung in Deutschland abgeschaltet werden, dann auch die letzten Blöcke des Kraftwerks Boxberg im Kreis Görlitz.
GE-Regionalleiter Klaus Rogge sagte, die Windkraftprojekte "auf ehemaligen Braunkohletagebauflächen" symbolisierten den Wandel von konventioneller Stromerzeugung hin zu Erneuerbaren Energien. Laut Leag-Vorstand Altmann kann Strom aus erneuerbaren Quellen "für die gesamte Region ein Türöffner für die weitere Strukturentwicklung sein“.
Leag investiert auch in Gas und Stromspeicher
Die Leag berichtet immer wieder über ihre Suche nach neuen Geschäftsfeldern. Am Standort Schwarze Pumpe hat der Energiekonzern einen Stromspeicher namens Big Battery aufgestellt, mit einer Kapazität von 53 Megawattstunden. Zusammen mit dem Institut für Bergbaufolgelandschaften in Finsterwalde hat die Leag letztes Jahr Hanf auf acht Hektar Fläche anbauen lassen - vier Hektar auf Kippenboden bei Jänschwalde und zum Vergleich noch einmal dieselbe Fläche auf normal gewachsenem Boden im Raum Reichwalde im Landkreis Görlitz.
Leag-Vorstand Hubertus Altmann sagte, das Unternehmen wolle sein Portfolio der Energieerzeugung erweitern. Der Konzern mit tschechischen Eignern ist auch als Betreiber von Gasturbinenkraftwerken aktiv: in Thyrow und Ahrensfelde bei Berlin. In Leipheim bei Ulm hat sich die Leag ein geplantes neue Gaskraftwerk mit einer Leistung von 300 Megawatt gesichert. Am regulären Strommarkt soll das Kraftwerk in Leipheim "nicht teilnehmen", sondern nur bei Bedarf vom Übertragungsnetzbetreiber angefordert werden - also zur Überbrückung von Zeiten, in denen Sonnen- und Windkraft nicht ausreichen.