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Energie: Neues Solarstrom-Förderprogramm für E-Autos startet jetzt

Laut MDR kaum Geld aus Härtefallfonds für Öl, Pellets und Co. abgeflossen, Energiebranche warnt vor neuen Preissprüngen - unser Newsblog zur Energiewende.

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Ein neues staatliches Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom startet an diesem Dienstag. Im Topf sind bis zu 500 Millionen Euro.
Ein neues staatliches Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom startet an diesem Dienstag. Im Topf sind bis zu 500 Millionen Euro. © dpa/Marijan Murat

Energiewende in Sachsen und Deutschland - das Wichtigste in Kürze:

8.43 Uhr: Leipziger Energiehersteller Verbio verdient deutlich weniger

Höhere Energie- und Rohstoffkosten sowie gesunkene Absatzpreise haben den Biokrafthersteller Verbio stark belastet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im vergangenen Geschäftsjahr (bis Ende Juni) um etwas mehr als die Hälfte auf rund 240 Millionen Euro gefallen, teilte das Leipziger Unternehmen am Dienstag mit. Damit fiel das Ergebnis genauso hoch aus, wie der Konzern zuletzt in Aussicht gestellt hatte. Experten hatten im Schnitt mit einem etwas höheren Ergebnis gerechnet. Für dieses Geschäftsjahr peilt Verbio einen operativen Gewinn von 200 Millionen bis 250 Millionen Euro an.

7.20 Uhr: Neues Förderprogramm für Solarstrom für Elektroautos startet

Ein neues staatliches Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom startet an diesem Dienstag. Im Topf sind bis zu 500 Millionen Euro. Gefördert wird der Kauf und die Installation einer Ladestation für Elektroautos in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Solarstromspeicher. Laut Bundesverkehrsministerium und der staatlichen Förderbank KfW gibt es einen Investitionszuschuss von bis zu 10.200 Euro - für Eigentümerinnen und Eigentümern von selbstgenutzten Wohngebäuden, die ein Elektroauto besitzen oder zum Zeitpunkt des Antrags ein E-Auto bestellt haben.

Anträge können von Dienstag an online bei der KfW gestellt werden. Dabei gilt das "Windhundprinzip": wenn der Fördertopf alle ist, ist er alle. Die Höchst-Fördersumme kann laut Ministerium nur erhalten, wer den Akku seines Fahrzeugs auch zum Entladen freigibt. Der Akku kann so als kleiner Teil einer Reserve dienen, aus dem im Bedarfsfall auch Strom zurück ins Netz fließen kann oder im eigenen Haus benutzt wird

Dienstag, 26.9., 5.55 Uhr: Energiebranche warnt vor neuen Preissprüngen

Die Energiebranche hat ein Jahr nach den als "Doppelwumms" bekannt gewordenen Maßnahmen der Bundesregierung zur Entlastung der Kunden vor neuen Preissprüngen gewarnt. Zwar hätten sich inzwischen die Preise stabilisiert und das komme bei den Kundinnen und Kunden an, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Deutschen Presse-Agentur. Das dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass aufgrund der geopolitischen Entwicklungen erhöhte Risiken bestehen. Mehr dazu lesen Sie in diesem Artikel

15.46 Uhr: Chemnitzer Braunkohlekraftwerk geht Anfang 2024 vom Netz

Dem Chemnitzer Braunkohlekraftwerk wird Anfang 2024 der Stecker gezogen. Ersetzt werden die beiden Blöcke, die Ostdeutschlands viertgrößte Stadt mit Wärme und Strom versorgen, durch zwei gasbetrieben Motorenkraftwerke. Sie wurden am Montag offiziell in Betrieb genommen. Damit werde der CO2-Ausstoß um 60 Prozent reduziert, sagte der Geschäftsführer des Energieversorgers Eins, Roland Warner. Das sei etwa so viel wie 230.000 PKW ausstoßen. Warner sprach von einem "historischer Schritt" für die Stadt in Richtung Klimaneutralität.

Die Planungen für den Umbau der Energieversorgung reichen den Angaben zufolge etwa 8 Jahre zurück. Insgesamt investiert das Unternehmen rund 400 Millionen Euro, davon entfallen etwa 220 Millionen Euro auf neue Anlagen zur Energieerzeugung. Zugleich steigt Eins nun früher aus der Kohle aus als ursprünglich geplant. Anfangs sollte nur ein Block in diesem Jahr vom Netz gehen, der andere erst Ende 2029.

Das Kraftwerk bläst bisher knapp eine Millionen Tonnen CO2 im Jahr in die Luft und gilt als größter Emittent des klimaschädlichen Gases in der Region. Dazu wird per Güterzug Braunkohle aus dem Raum Leipzig herangeschafft: im Sommer etwa 2000 Tonnen, im Winter etwa 4500 Tonnen am Tag. Der Liefervertrag laufe Ende des Jahres aus, berichtete Warner. Dann werde das Lager leer gemacht, bevor der Rauch aus dem gut 300 Meter hohen Schlot versiegt. Die weithin sichtbare Esse soll aber erhalten bleiben. Sie wurde vom Künstler Daniel Buren gestaltet und gilt als Kunstwerk.

Strom und Wärme für Chemnitz wird künftig mit zwölf riesigen Motoren an zwei Standorten geliefert. Sie können den Angaben zufolge neben Erdgas auch mit Biogas, synthetischem Gas und bis zu 20 Prozent Wasserstoff-Beimischung betrieben werden, um die Klimabilanz weiter zu verbessern. Außerdem seien sie flexibler einsetzbar als die bisherigen Kohleblöcke und können modulweise innerhalb weniger Minuten zugeschaltet werden. Damit geht aber auch ein Abbau von etwa 60 Jobs einher, da für den Betrieb weniger Personal erforderlich ist.

Montag, 25. September, 13.22 Uhr: MDR: Kaum Geld aus Härtefallfonds für Öl, Pellets und Co. abgeflossen

Für Eigentümer von Öl- oder Pelletheizungen im Südosten steht einem Medienbericht zufolge noch viel Geld in einem Härtefallfonds zur Verfügung. Bislang seien in Sachsen knapp fünf Prozent der zur Verfügung stehenden Heizkostenzuschüsse in Höhe 89,7 Millionen Euro ausgezahlt worden, berichtete der MDR unter Berufung auf die zuständigen Ministerien am Montag. In Thüringen seien es sechs Prozent der 47,4 Millionen Euro gewesen, in Sachsen-Anhalt gut vier Prozent der 48,5 Millionen Euro.

Im Schnitt wurden zwischen 320 und 360 Euro pro Antrag ausgezahlt, wie der MDR weiter berichtete. Noch bis zum 20. Oktober können Eigentümer von sogenannten nicht leitungsgebundenen Energieträgern wie Öl, Pellets oder Flüssiggas die Hilfen beantragen. Voraussetzung ist, dass sich die Kosten für die Energieträger von Januar bis Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum für die Haushalte mindestens verdoppelt haben.

13.24 Uhr: Studie prophezeit drastischen Rückgang des Erdgasbedarfs

Die Unternehmensberatung Deloitte und das Freiburger Öko-Institut erwarten in den kommenden zwanzig Jahren einen drastischen Rückgang des europäischen Erdgasbedarfs. In Deutschland werden demnach im Jahr 2030 noch etwa 650 Terawattstunden Erdgas benötigt, etwa ein Drittel weniger als 2021. Das teilte Deloitte am Freitag in München mit.

Bis 2040 könnte der Bedarf demnach um zwei Drittel sinken und bis 2050 um 95 Prozent. Grundlage dieser Schätzungen ist die Annahme, dass die EU-Staaten ihre Klimaziele einhalten. Die Bundesregierung will die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 erreichen.

Die Autoren der gemeinsamen Studie gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren zunächst vor allem der Erdgasverbrauch im Gebäudesektor sinken wird, also von Privathaushalten, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Ab 2030 könnte dann laut Studie in der Industrie die beschleunigte Umstellung von Erdgas auf CO2-neutrale Energieversorgung folgen.

10.17 Uhr: Bundestag debattierte über Nationale Wasserstoffstrategie

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht im Aufbau der Wasserstofftechnologie in Deutschland enormes wirtschaftliches Potenzial. Der Grünen-Politiker sagte am Freitag im Bundestag, über die Verteilung, Produktion und Abnahme von Wasserstoff werde ein großer industriepolitischer Impuls ausgelöst. Das werde die Wertschöpfung in Deutschland enorm steigern. Die Marktentwicklung solle mit größerer Geschwindigkeit vorangebracht werden. "Wenn man sich anschaut, was im Moment passiert im Bereich von Wasserstoff, so muss man sagen, dass der Zug den Bahnhof verlassen hat", sagte Habeck. "Überall sind Investitionen unterwegs."

Der Bundestag debattierte über die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie, die das Kabinett Ende Juli beschlossen hatte. Das bisherige Ziel, bis zum Jahr 2030 Erzeugungsmöglichkeiten in Deutschland von 5 Gigawatt zu schaffen, wird auf mindestens 10 Gigawatt verdoppelt.

Wasserstoff soll eine zentrale Rolle beim Wandel zu einem klimagerechten Umbau der Wirtschaft spielen, zum Beispiel in der Stahlindustrie. Zum anderen soll Wasserstoff als Energieträger und damit auch als Energiespeicher dienen.

Habeck sagte, es sei nun notwendig, Produktionsorte für die Ausschreibung von Elektrolyseanlagen zu definieren - Wasserstoff soll vorzugsweise mit Hilfe von erneuerbarem Strom in sogenannten Elektrolyseverfahren hergestellt werden. Zum Transport soll ein "Wasserstoff-Kernnetz" aufgebaut werden. Nach früheren Aussagen Habecks kann ungefähr ein Drittel des benötigten Wasserstoffs in Deutschland erzeugt werden, ungefähr zwei Drittel müssen importiert werden.

Die Bundesregierung will Wasserstoff-Projekte mit milliardenschweren staatlichen Hilfen unterstützen. Habeck sagte, Salzgitter und ThyssenKrupp hätten ihre Förderbescheide bekommen. Arcelormittal und Saarstahl würden sie sicherlich bekommen. Es liefen Gespräche mit der EU-Kommission. Diese muss die Beihilfen genehmigen.

Der CDU-Energiepolitiker Andreas Jung sagte, in der Wasserstoffstrategie gebe es zu viele Ankündigungen und zu wenig Konkretes. Es sei außerdem eine europäische Wasserstoffstrategie notwendig, um Potenziale zu bündeln. Jung kritisierte außerdem, die Bundesregierung habe bisher keine Strategie zum Import von Wasserstoff vorgelegt. "Das muss schneller und besser werden."