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Hamburger Spezialist für grüne Energie expandiert nach Dresden

Die Adler Smart Solutions will von Sachsen aus den Markt für Fotovoltaik-Anlagen auf Freiflächen aufrollen.

Von Nora Miethke
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Das Dresdner Team von Adler Smart Solutions will die Energiewende mitgestalten.
Das Dresdner Team von Adler Smart Solutions will die Energiewende mitgestalten. © PR/Jannis Alden Foster

Die Adler Smart Solutions (Adler) mit Sitz in Hamburg hat eine Vision. „Wir wollen eine Welt, in der Energie zu hundert Prozent regenerativ hergestellt wird“, sagt Projektentwicklungschef und zweiter Geschäftsführer Joscha Lauer bei seinem Besuch in Dresden. Die rund 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die diese Vision in mehreren Workshops entwickelt hätten, seien nicht naiv. „Wir wissen, dass dafür viel technologischer Fortschritt, politischer Willen und hohe Investitionen notwendig sind“, so Lauer.

Adler, 2011 gegründet, investiert und unterstützt die Energie- und Mobilitätswende. Das Unternehmen bietet von der Beratung bis zum Betrieb Komplettlösungen für die Installation von Ladeinfrastruktur und Fotovoltaikdach- wie freiflächenanlagen an. Im Sommer dieses Jahres wurde in Dresden eine Niederlassung eröffnet, für den Lauer die Gesamtverantwortung trägt. Geleitet wird der reine Ingenieurstandort mit acht Mitarbeitern von David Dietrich und soll die wachsende Zahl von Projekten in Ostdeutschland absichern. Eine weitere Aufgabe ist, von Dresden aus das Geschäftsfeld PV-Freiflächenanlagen zu bespielen. Immer mehr Unternehmen würden erkennen, dass sie ihre Energieversorgung umstellen müssen, und wollen ihren Strom selbst erzeugen. Dietrich berichtet von etlichen Anfragen „von Zittau bis Zwickau“. Großes Interesse besteht an Carport-PV-Anlagen über Mitarbeiterparkplätzen. Der große Vorteil: Keine weitere Flächenversiegelung und die Versicherung für Dienstwagen könne sogar günstiger werden. „Denn die Fahrzeuge sind vor Hagel geschützt“, heißt es von den Beratern.

Momentan hat Adler Smart Solutions Anlagen für eine Gesamtleistung von 120 Megawatt in der Projektentwicklung und für 160 Megawatt in der Projektpipeline. Erfolgreich verhandelt wurde ein Großauftrag für den Aufbau von 240 Ladepunkten. Zu den Kunden gehören unter anderem Shell und Vattenfall.

Von Dresden aus den Markt in Ostdeutschland erobern

Für Dresden als Standort sprach zum einen die geografische Lage. Das Unternehmen will nicht nur Ostdeutschland erobern, sondern auch den südlichen Raum, zum anderen die Nähe zu Universitäten und Fachhochschulen. Die TU Dresden hat eine große renommierte Fakultät für Energietechnik. Aber auch von den Hochschulen in Görlitz/Zittau und Mittweida werden sich „personelle Impulse“ erhofft. Die Personalgewinnung –, die zunehmend zum Wettbewerbsfaktor wird –, soll regional ausgeweitet werden. Nach eigenen Angaben bietet Adler seinen Beschäftigten ein hohes Maß an Eigenverantwortung, pflegt eine ausgeprägte Feedbackkultur und „solange das Ergebnis stimmt, sind Arbeitszeit und Arbeitsort egal“.

In Dresden sitzt aber auch ein wichtiger Partner – Heliatek. Gemeinsam mit dem Spezialisten für organische Solarfolien hat Adler in einem europäisch geförderten Innovationsprojekt in Berlin ein Gebäude mit 480 Quadratmetern Fläche mit Solarfolie überzogen. Die Technologie von Heliatek sei noch nicht marktreif, weil die Erträge im Vergleich zu Standardsolarmodulen noch zu gering sind.

Aber für das Adler-Team ist klar: „Wenn die Technologie wirtschaftlich ist, sollte man sie stärker nutzen, um das Potenzial von Gebäuden voll zu erschließen“ Lauer ist optimistisch, dass sich die Solarfolien schon bald rechnen werden. Dann wäre es auch möglich, alte Logistikhallen aus den 1970er-Jahren oder noch ältere mit PV-Anlagen auszurüsten. Das ist bislang nicht möglich.