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Sachsen schließen 5.700 neue Solaranlagen im ersten Halbjahr an

Ein neuer Ländervergleich zeigt, dass Sachsen beim Ausbau der Fotovoltaik vorankommt - aber bei Windkraft herrscht fast Stillstand. Das gilt aber auch für andere Bundesländer.

Von Georg Moeritz
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Sachsen leisten sich zunehmen Solaranlagen auf dem Dach. Neue Windräder gibt es dagegen kaum.
Sachsen leisten sich zunehmen Solaranlagen auf dem Dach. Neue Windräder gibt es dagegen kaum. © Archivfoto: dpa/Oliver Berg

Dresden. Die Energiewende ist auf immer mehr sächsischen Dächern zu sehen: Im ersten Halbjahr sind 5.749 neue Solaranlagen in Sachsen angeschlossen worden. Dagegen entstanden nur fünf neue Windkraftanlagen. Das geht aus einem Bericht des Bund-Länder-Kooperationsausschusses zum Stand des Ausbaus der erneuerbaren Energien hervor, den das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag veröffentlicht hat.

Der Bericht aus dem Haus von Minister Robert Habeck (Grüne) stellt wie in den vergangenen Jahren ein Nord-Süd-Gefälle innerhalb Deutschlands beim Ausbau des Ökostroms fest. Bayern schloss im ersten Halbjahr auch nur sechs neue Windkraftanlagen ans Stromnetz an, allerdings 30.000 Solaranlagen. Sachsens nördlicher Nachbar Brandenburg dagegen nahm 40 zusätzliche Windtürme in Betrieb.

Bei den Solaranlagen blieb Brandenburg dagegen hinter Sachsen zurück. Allerdings kommt es nicht nur auf die Anzahl an, sondern auch auf die belegte Fläche: Die zusätzlichen Solaranlagen in Brandenburg sind im Schnitt deutlich größer und kommen insgesamt auf eine installierte Leistung von 580 Megawatt bei gutem Licht, die sächsischen nur auf 92 Megawatt.

Zwei neue Windkraftanlagen im ersten Halbjahr genehmigt

Der Ausbau der Windenergie wird nach den Tabellen im Bericht auch in der nächsten Zeit in Sachsen kaum vorankommen: 14 Windkraftanlagen waren zum Stichtag Silvester 2021 im Genehmigungsverfahren. Sie sollen zusammen bei gutem Wind einmal 70 Megawatt Leistung bringen. Zum Vergleich: Nordrhein-Westfalen meldete 441 laufende Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen, Schleswig-Holstein 367, Bayern dagegen fünf. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden in Sachsen zwei neue Windkraftanlagen genehmigt.

Dem Bericht zufolge liegen nicht ausreichend Genehmigungen vor, um die staatlich vorgegebenen Ausbaumengen zu erreichen. Außerdem dauern die Genehmigungsverfahren in Deutschland im Durchschnitt länger als zwei Jahre. Viele Bundesländer haben für den Bericht von zu wenigen verfügbaren Flächen und von Akzeptanzproblemen berichtet. Sachsens Energieminister Wolfram Günther (Grüne) hat daher die Sächsische Energieagentur Saena beauftragt, Gemeinden zu beraten und die Vorteile der Ökostromanlagen zu erklären. Der Kohleverstromer Leag hat angekündigt, auf ehemaligen Tagebauflächen Milliardenbeträge in Ökostrom zu investieren.

Klagen gegen Wind in Hessen häufiger als in Sachsen

Klagen gegen Windkraft-Genehmigungen sind in Sachsen allerdings nicht so häufig wie in manchen anderen Ländern: Im vorigen Jahr wurden laut Bericht drei Genehmigungen in Sachsen juristisch mit Klagen angegriffen, in Brandenburg dagegen 23 und in Nordrhein-Westfalen 56 - allerdings bei insgesamt auch viel mehr Anlagen. In Mecklenburg-Vorpommern und Hessen gab es in fast jedem zweiten Genehmigungsverfahren für Windkraft eine Klage.

In Sachsen waren Mitte dieses Jahres 908 Windkraftanlagen in Betrieb. Dem Bericht zufolge hatten sie eine Gesamtleistung von 1.260 Megawatt unter optimalen Bedingungen. Zum Vergleich: In Niedersachsen drehen sich 6.277 Windkraftanlagen, in Brandenburg fast 4.000. Die Zahl der Solaranlagen in Sachsen wuchs auf 65.045 mit einer maximalen Gesamtleistung von 2.659 Megawatt. Die 484 Biomasse-Anlagen in Sachsen leisten bis zu 311 Megawatt.