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Sachsens Industriebetriebe nutzen kaum Ökostrom

Eine Umfrage der sächsischen Industrie- und Handelskammer deckt Defizite bei der Energiebeschaffung auf. Die Industrie läuft Gefahr, die Klimaziele 2030 nicht zu schaffen.

Von Nora Miethke
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Solarstrom spielt in sächsischen Betrieben noch eine untergeordnete Rolle. Foto: dpa
Solarstrom spielt in sächsischen Betrieben noch eine untergeordnete Rolle. Foto: dpa © dpa

Die sächsische Wirtschaft hat noch einen weiten Weg zur Klimaneutralität vor sich. Im Jahr 2030 soll der Ausstoß von Treibhausgaben gegenüber 1990 mehr als halbiert sein. Doch in den Betrieben im Freistaat spielt "grüner" Strom bislang kaum eine Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage im Auftrag der Industrie- und Handelskammern (IHKs) und der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) zur aktuellen Energiebeschaffung und zu Energieplanungen bis 2030.

Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der befragten Industrie- und Gewerbebetriebe beziehen weniger als 20 Megawattstunden (MWh)"grünen" Strom pro Jahr, immerhin fast jedes fünfte Unternehmen mehr als 2.000 MWh jährlich. Nur zwölf Prozent versorgen sich vollständig selbst. Grüner Wasserstoff wird aktuell gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen genutzt. Gleiches gilt für Biokraftstoff, Biomasse und Biogas.

CO2-Neutralität erst nach 2030

Mit Blick in die Zukunft geht die Hälfte der Befragten davon aus, dass sich ihr Strombedarf bis 2030 nicht verändern wird; 35 Prozent erwarten eine leichte Steigerung. CO2-Neutralität wird die Mehrheit der Unternehmen nach eigenen Angaben wohl erst nach 2030 erreichen. Diese will die große Mehrheit der Firmen vor allem durch verbesserte Energieeffizienz (85 Prozent), Eigenerzeugung mit erneuerbaren Energien (68 Prozent) und Grünstromlieferverträge (40 Prozent) erreicht werden.

Jedes dritte befragte Unternehmen plant auch den Einsatz von Wasserstoff. Als Voraussetzung für den Einsatz von grünem Strom nennen fast alle einen wettbewerbsfähigen Preis und 66 Prozent die Sicherung einer langfristigen Preisstabilität.

"Um den dringend erforderlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien signifikant zu beschleunigen, müssen schnell pragmatische und verlässliche Entscheidungen getroffen werden", fordert Andreas Sperl, Präsident der IHK Dresden. Sich ständig ändernde Rahmenbedingungen und komplizierte Genehmigungsverfahren würden zu Fehlinvestitionen und Zurückhaltung bei den Firmen führen, so Sperl und verlangt "bürokratiearme" Förderangebote.