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Große Krankenkasse in Sachsen erhöht Beitrag nicht

Die fünf wichtigsten Kassen im Freistaat haben ihre Zusatzbeiträge festgelegt. Sie sind weniger hoch als befürchtet.

Von Kornelia Noack
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Bei der Barmer sind knapp 318.000 Sachsen versichert.
Bei der Barmer sind knapp 318.000 Sachsen versichert. © dpa/Henning Kaiser

Als letzte große Krankenkasse in Sachsen hat die Barmer am Mittwoch bekannt geben, wie ihr Zusatzbeitrag ab Januar ausfallen wird. Für die knapp 318.000 Versicherten im Freistaat gibt es dabei gute Nachrichten: Die Beiträge werden nicht steigen. Auch im kommenden Jahr beträgt der Zusatzbeitrag der Kasse 1,5 Prozent. Der Gesamtbeitrag der Barmer liegt weiterhin bei 16,1 Prozent vom Bruttoeinkommen.

„Eine sehr kluge Haushaltspolitik, positive Effekte einer zunehmend digitalisierten Prozess- und Organisationsstruktur sowie eine gedämpfte Ausgabenentwicklung sind wichtige Gründe für die solide Finanzentwicklung der Barmer", sagt Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer in Sachsen. Bislang gehörte die Barmer mit ihrem Gesamtbeitrag zu den teureren Kassen in Sachsen.

Das planen die anderen Kassen

Andere Krankenkassen haben bereits angekündigt, dass sie 2023 teurer werden. So erhöht die AOK Plus ihren Zusatzbeitrag von 1,2 Prozent auf 1,5 Prozent. Damit steigt der Gesamtbeitrag für die mehr als zwei Millionen Versicherten in Sachsen von 15,8 auf 16,1 Prozent vom Bruttoeinkommen. Bei der IKK classic steigt der Gesamtbeitrag im kommenden Jahr von 15,9 auf 16,2 Prozent, bei der DAK Gesundheit von 16,1 auf 16,3 Prozent. Die TK, die größte Krankenkasse in Deutschland ist, will ihren Zusatzbeitrag von derzeit 1,2 Prozent für 2023 nicht zu erhöhen. Für die 228.000 Versicherten in Sachsen liegt der Gesamtbeitrag somit weiterhin bei 15,8 Prozent vom Bruttoeinkommen.

Erhöhung fällt insgesamt geringer aus

Der einheitliche Beitrag für alle gesetzlich Krankenversicherten beträgt 14,6 vom Bruttoeinkommen. Seit 2015 kann jede Kasse einen Zusatzbeitrag erheben, deren Höhe sie selbst festlegt. Im Bundesdurchschnitt liegt er in diesem Jahr bei 1,3 Prozent und der Gesamtbeitrag damit im Schnitt bei 15,9 Prozent.

Nach Angaben des Spitzenverbands GKV wird der Krankenkassen-Zusatzbeitrag Anfang 2023 im Schnitt um 0,2 Prozentpunkte auf dann 1,5 Prozent steigen. Der Gesamtbeitrag liegt dann im Schnitt bei 16,1 Prozent. Damit falle die Erhöhung voraussichtlich etwas niedriger als erwartet aus, sagte die GKV-Vorsitzende Doris Pfeiffer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das Bundesgesundheitsministerium sei von einem Anstieg von 0,3 Punkten ausgegangen. Bisher liegen dem GKV Ankündigungen von mehr als 50 Krankenkassen (von insgesamt 97) vor, die zusammen mehr als 85 Prozent der GKV-Mitglieder vertreten.

Krankenkassen haben weiter Milliardendefizit

Für das kommende Jahr reiche das Geld voraussichtlich aus, sagte Pfeiffer. "In den Jahren danach wird die Lage heikel, wenn nichts passiert." Spätestens im Laufe des Frühjahrs müsse politisch entschieden werden, wie es mit der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung, die ein Milliardendefizit aufweist, weitergehen soll. Die Verbandschefin forderte unter anderem, dass der Bund die kompletten Krankenkassenkosten für Bezieher von Bürgergeld übernimmt. Außerdem solle die Mehrwertsteuer für Arzneimittel von 19 auf sieben Prozent gesenkt werden.

Erhöht die Kasse ihren Zusatzbeitrag, gilt ein Sonderkündigungsrecht und man kann vorfristig kündigen. Dazu teilt man einer neuen gesetzlichen Kasse seiner Wahl mit, dass man Mitglied werden will. Diese übernimmt dann die Wechselmodalitäten. (mit dpa)