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Umfrage: Nutzen Straßenblockaden dem Klimaprotest?

Mit Straßenblockaden machen Klimaschützer bundesweit auf ihre Ziele aufmerksam. Ist das ein geeignetes Mittel, um in der Klimapolitik weiter zu kommen? Sächsische.de startet dazu eine Umfrage.

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Demonstranten der Gruppe "Letzte Generation" sitzen auf der Fahrbahn an einer Ampelkreuzung in Dresden. Sie stoppen den Verkehr und fordern den Verzicht der Finanzierung neuer fossiler Infrastruktur.
Demonstranten der Gruppe "Letzte Generation" sitzen auf der Fahrbahn an einer Ampelkreuzung in Dresden. Sie stoppen den Verkehr und fordern den Verzicht der Finanzierung neuer fossiler Infrastruktur. © Sebastian Kahnert/dpa

Dresden. Mobilität und Energieversorgung werden in Zukunft überwiegend frei von fossilen Brennstoffen sein müssen. Diese These erscheint logisch, schließlich sind die Reserven an Öl und Gas auf dem Planeten Erde endlich. Die Kernfrage ist also weniger, ob das irgendwann so sein wird, sondern: Wann?

Klimaforscher gehen davon aus, dass sich der global spür- und messbare Temperaturanstieg in den kommenden Jahren fortsetzt. 2021 hat die Durchschnittstemperatur weltweit 1,11 Grad über der vorindustriellen Referenztemperatur gelegen. Bis zum Bereich von 1,5 bis 2 Grad, der nach dem Pariser Klimaabkommen möglichst nicht überschritten werden soll, ist es nicht mehr weit.

Um die Folgen der durch den Klimawandel angetriebenen Erderwärmung zu bremsen, fordern Klimaschützer deshalb seit Jahrzehnten ein entschiedenes Umschwenken auf regenerative Energien und eine Reduktion von CO2-Emmissionen. Immerhin, wenn man den Stromsektor betrachtet, stammen in Deutschland inzwischen rund 41 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien. Der Anteil grünen Stroms ist sogar höher als der durch Kohle, Gas oder Öl erzeugte.

Bei der Mobilität sieht es aber noch anders aus: Im Straßenbild dominieren die Verbrennungsmotoren. Nach Zahlen des Kraftfahrzeugbundesamtes betrug zu Beginn des Jahres 2022 die Anzahl von Benzinern unter allen in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen 63,9 Prozent. Mit Diesel sind 30,5 Prozent unterwegs. Die übrigen 5,4 Prozent verteilen sich auf E-Autos, Plug-in-Hybride, Hybride, Erdgas- und Wasserstoffantriebe.

Diese deutlichen Verhältnisse geben Klimaschützern Anlass zur Kritik. Eine noch junge Form des Protestes tritt schließlich sehr deutlich und entschieden in Erscheinung: Die von der Initiative "Letzte Generation" ausgehenden Aktionen werden explizit auf der Straße ausgetragen.

Unter dem Motto "Stoppt den fossilen Wahnsinn" fordern sie eine Mobilitätswende zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verlangen sie, auf den Bau und die Finanzierung neuer fossiler Infrastruktur zu verzichten und stattdessen mehr erneuerbare Energiequellen zu nutzen.

Mit Straßenblockaden zur Energie- und Mobilitätswende?

Überall in Deutschland hat es bereits Demonstrationen der "Letzten Generation" gegeben. Die Teilnehmer blockieren dabei in der Regel kurzzeitig zu Hauptverkehrszeiten wichtige Verkehrswege. Zuletzt auch am Dienstagmorgen in Dresden, als drei Mal für jeweils sieben Minuten eine Ampelkreuzung auf der innerstädtischen St. Petersburger Straße blockiert wurde.

Reporter von Sächsische.de haben die Aktion vor Ort dokumentiert. Sie sprachen auch mit Menschen, die im Stau standen. Die Reaktionen gehen auseinander. Sie schwanken zwischen Verständnis und Ablehnung - und führen schließlich zu der allgemeinen Frage, ob Straßenblockaden ein angemessenes Mittel für Klimaproteste sind.

Sächsische.de will das nun mit einer repräsentativen Umfrage herausfinden. In den kommenden Wochen wird diese zusammen mit den Meinungsforschern von Civey durchgeführt. Abstimmen kann man direkt hier in diesem Artikel. (SZ/fad)

Information zu Umfragen mit Civey

Sächsische.de führt regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey repräsentative Umfragen durch. Die Befragungen finden ausschließlich online statt. Wie die Umfragen mit Civey genau funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.