So steht Sachsen zum Klimaschutz

Neben der Bewältigung der Corona-Krise gehört der Klimaschutz zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen in den nächsten Monaten und Jahren. Jüngst hat der Bundestag das neue Klimaschutzgesetz mit schärferen Regelungen beschlossen. Darin ist das neue nationale Ziel verankert, bis 2045 treibhausgasneutral zu werden. Außerdem hat das Bundeskabinett ein Klimaschutz-Sofortprogramm mit einem Investitionsvolumen von acht Milliarden Euro auf den Weg gebracht.
Trotz dieser Mega-Investitionen sehen viele Sachsen die derzeitige Klimaschutzpolitik mit gemischten Gefühlen. Das ist das Ergebnis von drei repräsentativen Umfragen, die sächsische.de gemeinsam mit den Meinungsforschern von Civey gestellt und nun ausgewertet hat.
Demnach sagen fast zwei Drittel der Sachsen (61,9 Prozent), dass die deutsche Klimaschutzpolitik dem Industriestandort Deutschland schaden wird. Etwas mehr als 30 Prozent der Sachsen (31,1 Prozent) sind anderer Meinung und befürchten keine negativen Effekte. Sieben Prozent sind bei der Frage unentschieden. Eine mögliche Erklärung für das Ergebnis: Vor allem in den Kohleabbau-Gebieten nahe Leipzig und in der Lausitz sind viele Industrien unmittelbar von der Klimaschutzpolitik betroffen. Die Milliarden, die für den nötigen Strukturwandel ausgegeben werden, sorgen offenbar für wenig Optimismus, wie auch kritische Stimmen aus der Politik zeigen.
Zugleich lässt sich in großen Bevölkerungsteilen eine Unzufriedenheit mit den politischen Entscheidungsträgern feststellen. In einer zweiten Umfrage wollten wir wissen, welcher Partei es die Sachsen am ehesten zutrauen, den Klimaschutz in Deutschland voranzubringen.
Bemerkenswert hierbei: Mehr als ein Viertel der Sachsen (26,6 Prozent) sagen, dass sie dies keiner der etablierten Parteien zutrauen. Nicht überraschend ist hingegen, dass die Grünen, deren Entstehungsgeschichte eng mit dem Klimaschutz verknüpft ist, mit 26,7 Prozent an Nummer eins stehen. 19,8 Prozent der Sachsen nennen die CDU. Die AfD (10,8), FDP (5,9), SPD (5,9) und die Linken (4,3) folgen abgeschlagen.
In einer dritten Umfrage wollten wir wissen, auf welche Dinge die Sachsen verzichten würden, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch hier bemerkenswert: Etwas mehr als ein Viertel der Sachsen (25,9 Prozent), gibt an, auf nichts verzichten zu wollen.
Darüber hinaus wird klar, dass sich die Sachsen vor allem bei Urlaubsreisen einschränken wollen. Etwas mehr als die Hälfte (54,6 Prozent) gibt an, zugunsten des Klimaschutzes auf Kreuzfahrten verzichten zu wollen. Etwas mehr als ein Drittel (38,5 Prozent) möchte Flugreisen streichen. Relativ häufig genannt werden auch der Verzicht auf tierische Produkte (10,6 Prozent) sowie der Verzicht auf Online-Shopping (11,5 Prozent).
In diesem Artikel wurden drei Umfrage ausgewertet, die sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt hat. Die Stichprobe für die Umfrage zum Wirtschaftsstandort beträgt 315, für die Umfrage zu den Parteien liegt sie bei 303 und bei der Umfrage zum persönlichen Verzicht bei 311. Detailangaben zu Befragungszeitraum, Stichprobengröße und statistischem Fehler entnehmen Sie den jeweiligen Grafiken. Wie Umfragen mit Civey funktionieren, wird in diesem Artikel (mit Video) erklärt.