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Amri-Attentat: Summe von Fehlern ermöglichte Anschlag

Der Untersuchungsausschuss hat den Abschlussbericht zum islamistischen Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt im Jahr 2016 vorgestellt.

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Eine Schneise der Verwüstung ist auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin zu sehen, nachdem der Attentäter Anis Amri mit einem Lastwagen a, 20. Dezember 2016 über den Platz gerast war.
Eine Schneise der Verwüstung ist auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin zu sehen, nachdem der Attentäter Anis Amri mit einem Lastwagen a, 20. Dezember 2016 über den Platz gerast war. © dpa

Berlin. Der islamistische Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Jahr 2016 war nur durch eine Vielzahl von Fehlern in den Sicherheitsbehörden möglich. Zu diesem Schluss kommt der Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, der am Montag seinen Abschlussbericht vorstellte.

Man habe "keinen einzelnen Schuldigen" gefunden und "keine Einzelfehler" aufgedeckt, die direkt zum Anschlag geführt hätten, sagte der Ausschussvorsitzende Stephan Lenz (CDU). Allerdings habe der Ausschuss zahlreiche Fehler vor allem der Polizei und des Verfassungsschutzes festgestellt. "Und es ist die Summe dieser Fehler und Versäumnisse, die den Anschlag möglich gemacht haben."

Entscheidend sei vor allem die Fehleinschätzung des abgelehnten Asylbewerbers Anis Amri aus Tunesien im Sommer 2016 gewesen. Dieser sei als gewaltbereiter und möglicherweise hochgefährlicher Islamist bekannt gewesen. Im Sommer sei Amri aber nicht mehr weiter gründlich observiert und abgehört worden, weil das Landeskriminalamt (LKA) seinen Fall aus verschiedenen Gründen nicht mehr als so brisant einstufte.

Der Bericht ist 1.235 Seiten lang. Der Untersuchungsausschuss befragte in 4 Jahren und 64 Sitzungen 97 Zeugen, darunter zahlreiche Kriminalpolizisten aus dem LKA, Verfassungsschützer, Staatsanwälte und Politiker. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags hatte unter anderem auch die Rolle des Bundeskriminalamtes (BKA) analysiert und dort ebenfalls frappierende Fehleinschätzungen des Attentäters festgestellt. Amri hatte den Terroranschlag mit einem Lastwagen am 19. Dezember 2016 verübt und zwölf Menschen getötet. (dpa)