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Was der B169-Ausbau bei Riesa für die Region Döbeln bedeutet

Für die Trasse von Seerhausen bis Salbitz ist das Baurecht erteilt worden. Wie dieser Schritt beurteilt wird.

Von Frank Korn
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Vom Ausbau der Bundesstraße 169 bei Ostrau ist noch keine Rede. Dennoch bedeutet die Baugenehmigung für den Bereich zwischen Seerhausen und Salbitz auch für die Region Döbeln einen großen Schritt.
Vom Ausbau der Bundesstraße 169 bei Ostrau ist noch keine Rede. Dennoch bedeutet die Baugenehmigung für den Bereich zwischen Seerhausen und Salbitz auch für die Region Döbeln einen großen Schritt. © Dietmar Thomas

Region Döbeln. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) verkündete kürzlich bei einem Termin in Riesa, dass der Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der B169 bei Riesa unterschrieben ist.

Nun hat die Landesdirektion Sachsen offiziell bestätigt, dass das jahrelange Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Bundesstraße zwischen Seerhausen und Salbitz beendet ist. „Damit verfügt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr als Vorhabenträger über Baurecht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Landesdirektion.

In der Region Döbeln wird die Nachricht durchweg positiv aufgenommen. „Die Erteilung der Baugenehmigung ist ein sehr wichtiger Schritt für den Ausbau der B169 zwischen Seerhausen und Salbitz. Wir begrüßen ausdrücklich, dass hier nun rechtliche Sicherheit besteht“, sagt Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU).

Döbeln liege zentral und verkehrsgünstig in Sachsen und profitiere in hohem Maße von gut ausgebauten Verkehrswegen. Dies betreffe vor allem die Wirtschaft beim Warenverkehr.

Gut ausgebaute Straßen sind immer auch ein Argument, um in Döbeln zu wohnen und an anderer Stelle zu arbeiten, sagt Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser.
Gut ausgebaute Straßen sind immer auch ein Argument, um in Döbeln zu wohnen und an anderer Stelle zu arbeiten, sagt Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser. © Dietmar Thomas

„Gut ausgebaute Straßen sind immer auch ein Argument, um in Döbeln zu wohnen und an anderer Stelle zu arbeiten. Unsere Stadt besitzt dafür sehr gute Voraussetzungen“, so Liebhauser.

Döbeln biete aber auch interessante Arbeitsplätze in einer breitgefächerten Gewerbestruktur, die so noch besser erreichbar werden. „Natürlich würde auch Karls Erlebnisdorf von einer zügigen Anreise über die nördliche B169 profitieren“, so der Oberbürgermeister.

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Dirk Schilling (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Ostrau, sieht den Beschluss als Zeichen für die Region Riesa, deren Anbindung an die A14 sich damit zumindest teilweise verbessert.

Besonders für die kleinen Orte an der B169 ist das eine Erleichterung, wird doch der Verkehr aus ihnen herausgeführt, so Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling.
Besonders für die kleinen Orte an der B169 ist das eine Erleichterung, wird doch der Verkehr aus ihnen herausgeführt, so Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling. © Lars Halbauer

„Besonders für die kleinen Orte an der B169 ist das eine Erleichterung, wird doch der Verkehr aus ihnen herausgeführt“, sagt Schilling. Bis zur Verwirklichung des vierten Bauabschnittes, zu dem auch Ostrau gehört, sei es noch ein weiter Weg.

Der mittelsächsische Bundestagsabgeordnete Philipp Hartewig (FDP) betrachtet das Baurecht als Gewinn für alle Beteiligte. „Es ist ein wichtiger Schritt, um die Durchgängigkeit der B169 von der A14 bei Döbeln hinauf bis nach Elsterwerda zu gewährleisten. Es macht die Region attraktiver für Wirtschaft und Gewerbe“, sagt Hartewig. Gleichzeitig bedeute es für die Ortschaften und deren Anwohner eine erhebliche Verkehrsentlastung, also mehr Lebensqualität.

Es ist ein wichtiger Schritt, um die Durchgängigkeit der B169 von der A14 bei Döbeln bis nach Elsterwerda zu gewährleisten. Diese Auffassung vertritt Bundestagsabgeordneter Philipp Hartewig.
Es ist ein wichtiger Schritt, um die Durchgängigkeit der B169 von der A14 bei Döbeln bis nach Elsterwerda zu gewährleisten. Diese Auffassung vertritt Bundestagsabgeordneter Philipp Hartewig. © Dietmar Thomas

„Es wird Zeit, dass das Projekt weiter vorankommt“, so der FDP-Politiker. Nachdem die ersten Abschnitte bereits vor knapp zehn und gut 20 Jahren für den Verkehr freigegeben worden seien, bleibe nach dem aktuellen Beschluss nur noch der vierte Abschnitt.

„Ich hoffe sehr, dass die Auswahl aus den vier vorliegenden Varianten zügig erfolgt. Für die Vernetzung des ländlichen Raumes hier in Mittelsachsen mit den Mittelzentren nach Nordosten in Richtung Brandenburg ist das von großem Wert“, so Philipp Hartewig.

Sicherheit spielt große Rolle

Markus Mütsch, Geschäftsführer der Firma Licomo GmbH und des Institutes für Konstruktion und Verbundbauwesen (KVB) gGmbH im Gewerbegebiet Mockritz, pendelt jeden Tag von seinem Wohnort bei Riesa nach Mockritz. Für ihn selbst sei die Zeitersparnis nur unerheblich. Er sei reichlich 20 Minuten unterwegs, sagt Mütsch.

„Generell ist es aber wichtig, dass dieser Bauabschnitt nun umgesetzt werden kann. Bleibt zu hoffen, dass es gegen diesen Beschluss keine Klagen gibt“, so der Firmenchef. „Wir sind anerkannter Praxispartner der Studienakademie Riesa und bilden den Maschinenbaunachwuchs in unserem Betrieb praktisch aus. Es wäre also gut, wenn die Wege etwas kürzer werden würden“, so Mütsch weiter.

Es ist wichtig, dass dieser Abschnitt umgesetzt werden kann. Bleibt zu hoffen, dass es gegen den Beschluss keine Klagen gibt, sagt der Unternehmer Markus Mütsch.
Es ist wichtig, dass dieser Abschnitt umgesetzt werden kann. Bleibt zu hoffen, dass es gegen den Beschluss keine Klagen gibt, sagt der Unternehmer Markus Mütsch. © Foto: Lutz Weidler

Auch in Fragen der Sicherheit verspricht sich der Unternehmer viel vom Ausbau der Bundesstraße. „Linksabbiegespuren sind potenzielle Unfallquellen, weswegen dort meist Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten. Das würde nach einem Ausbau wegfallen“, so Mütsch.

Es ist geplant, die B169 zwischen Salbitz (Gemeinde Naundorf) und dem Knotenpunkt B169/B6 bei Ragewitz (Ortsteil der Gemeinde Stauchitz) auf einer Länge von etwa 7.800 Metern zu verlegen. An der bereits bestehenden Anschlussstelle der B169 mit der Bundesstraße B6 in Seerhausen schließt der nun genehmigte Abschnitt an den bereits realisierten zweiten Bauabschnitt der B169 an.

Die neue Trasse soll auf ihrer gesamten Länge außerhalb von geschlossenen Ortschaften verlaufen. Die dafür nötigen Flächen werden gegenwärtig als landwirtschaftliche Flächen genutzt. Dieser Umstand hatte im Genehmigungsverfahren zu erheblichen Abstimmungen mit den Grundstückseigentümern und zu Plankorrekturen geführt.