Wirtschaft
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Entlastungspaket: Der Staat hilft wirtschaften

Die Preise in Sachsen steigen um rund sieben Prozent, aber das Entlastungspaket vom Staat ist ein guter Kompromiss. Ein Kommentar.

Von Georg Moeritz
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Ob Fernwärme oder Butter - die Preise sind stark gestiegen. Das Entlastungspaket hilft erst einmal, kommentiert Georg Moeritz.
Ob Fernwärme oder Butter - die Preise sind stark gestiegen. Das Entlastungspaket hilft erst einmal, kommentiert Georg Moeritz. © Georg Moeritz

Dresden. An diesem Donnerstag wird Sachsens Statistisches Landesamt die Inflationsrate für den April bekanntgeben. Voraussichtlich sind die Preise für einen typischen Warenkorb noch immer etwa sieben Prozent höher als vor einem Jahr.

Da ist die Bundesregierung für ihr Entlastungspaket zu loben: Sie lässt jedem Erwerbstätigen 300 Euro brutto zukommen, netto also unterschiedlich viel je nach Gehaltsklasse. Der Staat verspricht außerdem drei Monate günstiges Busfahren – und sogar drei Monate Mineralölsteuersenkung für Autofahrer, obwohl das den Zielen der Grünen in der Regierung widerspricht. Das Entlastungspaket ist ein guter Kompromiss dreier Parteien.

Diese Entlastung hilft allerdings nur einige Monate lang. Falls Gas und Butter weiter teurer werden, sind die Hilfsgelder und die sechs Prozent Rentenerhöhung bald aufgezehrt. Die Sorge ist berechtigt, weil Russland nun die Erdgaslieferungen nach Polen eingestellt hat. Sollte auch Deutschland kein russisches Gas mehr bekommen, würden Energie und viele Güter noch einmal erheblich teurer werden.

Hohe Preise bremsen Nachfrage - Inflation kann sinken

Solange das Gas aber weiter strömt und die deutschen Speicher wieder füllt, funktionieren Heizungen und Fabriken. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am Mittwoch erneut Wirtschaftswachstum vorausgesagt, immerhin noch 2,2 Prozent für dieses Jahr.

Dieses Wachstum ist zwar geringer als bisher erwartet und wird den Corona-Einbruch nur gerade so ausgleichen. Doch die Konjunkturbremse hat sogar Vorteile: Am Mittwoch meldete der ostdeutsche Maschinenbauverband in Leipzig, dass die Fabriken seiner Mitglieder laut jüngster Umfrage zu fast 90 Prozent ausgelastet sind und im Schnitt Aufträge für das nächste halbe Jahr haben. Auch Mikrochip- und Solarfabriken kommen mit der Produktion kaum hinterher. Die hohe Nachfrage hat die Preise steigen lassen.

Nun werden die hohen Preise dazu führen, dass die Nachfrage wieder sinkt. Schon meldet der ostdeutsche Bankenverband, dass viele Unternehmen sich mit Investitionen zurückhalten. Damit kann auch die Inflation nachlassen. Allerdings müssen viele Betriebe in eines investieren: in sparsamen Energieverbrauch.