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Inflation in Sachsen auf acht Prozent gestiegen

Obst und Gemüse sind im Mai etwas billiger geworden, Milch erneut teurer. Im Vergleich zum vorigen Jahr kostet fast alles mehr - vor allem Energie und Lebensmittel.

Von Georg Moeritz
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Rekordpreis: Der Liter Vollmilch kostet seit diesem Monat selbst beim Discounter 92 Cent. Lebensmittel sind insgesamt in Sachsen gut zwölf Prozent teurer als vor einem Jahr.
Rekordpreis: Der Liter Vollmilch kostet seit diesem Monat selbst beim Discounter 92 Cent. Lebensmittel sind insgesamt in Sachsen gut zwölf Prozent teurer als vor einem Jahr. © Georg Moeritz

Dresden. Benzinpreise noch immer über zwei Euro, der Liter Vollmilch zum Rekordpreis von mindestens 92 Cent - die Verbraucherpreise sind im Mai weiter gestiegen. In Sachsen erhöhte sich der Preis für einen typischen Warenkorb alleine von April zu Mai um 1,1 Prozent, wie das Statistische Landesamt in Kamenz am Montag mitteilte. Nach vorläufigen Berechnungen liegt die Inflationsrate in Sachsen nun bei acht Prozent.

Für den April hatten die Kamenzer Statistiker noch 7,2 Prozent Jahresteuerung gemeldet. Doch am Montag schrieben sie in einer Pressemitteilung: "Der bereits seit Januar 2022 anhaltende Aufwärtstrend bei den sächsischen Verbraucherpreisen setzte sich im Mai weiter fort." Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten die im Vorjahresvergleich um 36 Prozent höheren Preise für Energie.

Für Nahrungsmittel stellte Sachsens Statistisches Landesamt 12,2 Prozent Preiserhöhungen seit Mai vorigen Jahres fest. Innerhalb der Jahresfrist stiegen beispielsweise die Preise für Speisefette und -öle um 43,4 Prozent, für Fleisch und Fleischwaren um 16,5 Prozent und für Molkereiprodukte und Eier um 13,4 Prozent. Einen Lichtblick für Verbraucher gibt es allerdings: Von April zu Mai dieses Jahres wurde Gemüse im Durchschnitt um 6,9 Prozent billiger, frisches Obst um 2,5 Prozent. Kleidung und Schuhe wurden im Monatsvergleich um 0,9 Prozent teurer. Die sächsischen Statistiker erheben die Preise unter anderem in mehr als 200 Supermärkten.

Tankrabatt kommt am Mittwoch

Im Juni dürften sich Preissenkungen an den Tankstellen bemerkbar machen, weil der Staat für drei Monate niedrigere Preise für Benzin und Diesel angekündigt hat. Das dürfte sich in diesen drei Monaten auf die Inflationsrate auswirken. Ökonomen rechnen dennoch damit, dass die Inflationsrate in Deutschland noch monatelang in der Größenordnung von sechs bis sieben Prozent bleibt.

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete am Montagnachmittag, die Mai-Inflationsrate für Deutschland insgesamt liege bei 7,9 Prozent. Sie ist damit etwas niedriger als in Sachsen, im April war sie etwas höher. Den Angaben zufolge sind die Nahrungsmittelpreise im deutschen Durchschnitt nicht ganz so stark gestiegen wie in Sachsen, dafür die Kaltmieten etwas stärker.

Die Kaltmieten sind laut Statistischem Landesamt in Sachsen jetzt 1,5 Prozent höher als vor einem Jahr. Seit dem Jahr 2015 stiegen sie um 4,3 Prozent. Diese Rechnung bezieht sich auf die tatsächlich gezahlten Mieten, nicht nur Neuvermietungen.

Fernwärme ein Drittel teurer als vor einem Jahr

Die Kamenzer Statistiker haben ausgerechnet, dass die Inflationsrate in Sachsen ohne die Preise für Energie und Lebensmittel 3,9 Prozent beträgt. Der Energiemarkt wurde nach ihren Angaben durch andauernde Preiserhöhungen bestimmt: Demnach war Heizöl im Mai in Sachsen gut 80 Prozent teurer als vor einem Jahr, Gas rund 31 Prozent. Fernwärme kostete in Sachsen im Mai 32,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Viele Mieter dürften das erst bei ihrer nächsten Nebenkostenabrechnung zu spüren bekommen, allerdings hat so mancher Vermieter bereits die Vorauszahlungen erhöht.

Strom ist in Sachsen laut Statistischem Landesamt jetzt 16,4 Prozent teurer als vor einem Jahr, für Kraftstoffe waren im Mai im Durchschnitt nach vorläufigen Berechnungen 42,3 Prozent mehr zu bezahlen. Gaststättendienstleistungen sind um 7,9 Prozent gestiegen, allerdings steht diese Angabe in der Kamenzer Tabelle in Klammern - denn vor einem Jahr gab es wegen Corona weniger Preis-Erfassungen.

Deutlich geringere Jahresteuerungsraten fanden die Statistiker bei Bildung (0,7 Prozent) und Gesundheit (1,2 Prozent). Etwas wurde billiger: Die Preise für Telekommunikation lagen insgesamt minimal unter dem Vorjahresniveau und sind jetzt mehr als fünf Prozent niedriger als im Jahr 2015.