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Inflationsrate im März in Sachsen leicht gesunken

Viele Waren sind im März erneut teurer geworden. Trotzdem ist die Inflationsrate in Sachsen jetzt niedriger als vorigen Monat. Woran das liegt.

Von Georg Moeritz
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Viele Lebensmittelpreise sind im März weiter gestiegen. Nur bei Butter gab es einen deutlichen Rückgang von den Höchstpreisen.
Viele Lebensmittelpreise sind im März weiter gestiegen. Nur bei Butter gab es einen deutlichen Rückgang von den Höchstpreisen. © Archivfoto: dpa/Boris Roessler

Dresden. Auf den ersten Blick sind die Zahlen widersprüchlich: Die Verbraucherpreise in Sachsen sind von Februar zu März um 0,9 Prozent gestiegen, wie das Statistische Landesamt in Kamenz am Donnerstag mitteilte. Dennoch ist die Inflationsrate niedriger als noch im Februar: Sie sank von 9,2 auf 8,3 Prozent. Damit ist die Teuerung innerhalb eines Jahres gemeint. Ein typischer Warenkorb eines sächsischen Verbrauchers kostet nun 8,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Erfreulich für die Verbraucher entwickelten sich nach Angaben der Kamenzer Statistiker die Preise auf dem Heizöl- und Kraftstoffmarkt: Diesel kostet demnach im Schnitt 17,8 Prozent weniger als vor einem Jahr, Benzin 12,7 Prozent und Heizöl 5,8 Prozent. Für Haushalte mit stark gestiegenen Heizölrechnungen ist eine Härtefallhilfe in Sicht. Auch Butter ist nach den Höchstpreisen vom vorigen Jahr wieder billiger geworden. Für die Berechnung der Jahres-Teuerungsrate ist entscheidend, dass viele Preise voriges Jahr schon stark gestiegen waren.

Die Europäische Zentralbank erwartet, dass die hohe Inflation im Euroraum zügig zurückgeht. Ihr Chefvolkswirt Philip Lane sagte in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit, derzeit sei wahrscheinlich "die intensivste Phase der Inflation". Die Lebensmittelpreise seien zwar immer noch sehr hoch. Doch wenn man sich die früheren Preise der Lebensmittelzutaten ansehe, stelle man eine Trendwende fest. Es gebe auch weniger Engpässe in den Lieferketten. Mitte März hatte die Zentralbank die Leitzinsen erneut erhöht.

Zutaten für Osterbäckerei fast alle teurer geworden

Die Kamenzer Statistiker befassten sich in diesem Monat vor allem mit dem Inhalt eines typischen Ostereinkaufskorbs. Sie schreiben, Nahrungsmittel seien jetzt in Sachsen insgesamt 23,8 Prozent teurer als vor einem Jahr. Nur Butter sei billiger geworden, aber Mehl koste rund 69 Prozent mehr, Quark 64 Prozent und Milch 33 Prozent mehr als im März vorigen Jahres. Frisches Obst wurde um fünf Prozent teurer, dort blieb die Teuerung unter der Inflationsrate.

Die Kaltmieten stiegen um 1,2 Prozent - damit sind die tatsächlich bezahlten Mieten gemeint, nicht nur die für Neuvermietungen. Die Preise in sächsischen Gaststätten stiegen im Jahresvergleich um 12,2 Prozent, vorher belastete Corona die Branche.

Dass viele Preise von Februar zu März weiter stiegen, lag nach Angaben des Statistischen Landesamts auch am Saisonwechsel bei Kleidung und Schuhen. Für sie werden jetzt im Schnitt fünf Prozent mehr verlangt. In der Preisgruppe um Freizeit, Unterhaltung und Kultur stellten die Statistiker 1,9 Prozent Teuerung fest. Tanken wurde im Schnitt 2,1 Prozent billiger. Gerade in den vergangenen Tagen allerdings wurde nur Diesel billiger, Benzin aber wieder etwas teurer.

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilte am Nachmittag mit, die Inflationsrate für Deutschland insgesamt liege bei 7,4 Prozent. Die sächsische mit 8,3 ist also deutlich höher. Ein Blick in die detaillierten Tabellen zeigt, dass die Preise für Energie und Nahrungsmittel in Sachsen zuletzt stärker gestiegen sind als in Deutschland insgesamt. Die Kaltmieten dagegen stiegen in Sachsen im Jahresvergleich um 1,2 Prozent, bundesweit aber um 2,0 Prozent.