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Inflationsrate in Sachsen sinkt weiter

Im April ist die Inflationsrate in Sachsen auf 7,6 Prozent gesunken. Viele Preise sind aber auch in diesem Monat weiter gestiegen.

Von Georg Moeritz
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Gestaffelte Preise: Eine Kugel Eis kostet bei dieser Eisdiele in Gera 1,60 Euro, die Kinderkugel 1,40 Euro. Im Zentrum von Dresden und Jena werden bereits zwei Euro verlangt.
Gestaffelte Preise: Eine Kugel Eis kostet bei dieser Eisdiele in Gera 1,60 Euro, die Kinderkugel 1,40 Euro. Im Zentrum von Dresden und Jena werden bereits zwei Euro verlangt. © SZ/Georg Moeritz

Dresden. Ein typischer Warenkorb in Sachsen kostet jetzt 7,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Diese Zahl für die sächsische Jahres-Teuerungsrate hat das Statistische Landesamt in Kamenz am Freitag bekannt gegeben. Demnach lässt die Inflation weiter nach: Im März hatte die Inflationsrate noch bei 8,3 Prozent gelegen, im Februar bei 9,2 Prozent. Allerdings spielt bei dieser Rechnung eine Rolle, dass viele Preise vor einem Jahr schon stark gestiegen waren - die Statistiker sprechen vom Basiseffekt.

Viele Lebensmittel und Energie sind weiterhin erheblich teurer als vor einem Jahr. Die Kamenzer Statistiker errechneten, dass die Preisgruppe Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke jetzt insgesamt 17,9 Prozent teurer ist als im April vorigen Jahres. Für Haushaltsenergie und Kraftstoffe liegt die Jahres-Teuerung derzeit bei 8,6 Prozent.

Auch die Preisgruppe um Möbel, Leuchten und anderes Haushaltszubehör legte zu - um 9,3 Prozent innerhalb eines Jahres. Essen und Trinken in sächsischen Gaststätten kostet insgesamt gut zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Billiger als im April vorigen Jahres sind laut Statistik Diesel und Benzin sowie Telekommunikation. Die Tankstellenpreise zogen allerdings in den vergangenen Wochen wieder an.

Gemüse und Obst im April insgesamt billiger geworden

Alleine von März zu April ist der Preis für den sächsischen Warenkorb um 0,3 Prozent gestiegen. Dabei wurden aber Gemüse und Obst laut den Aufzeichnungen der Kamenzer Marktbeobachter vielfach billiger. Auch die Preise für Heizöl und Flüssiggas ließen gegen Ende der Heizperiode nach. Doch Tanken wurde im Schnitt um ein Prozent teurer, bei Kleidung stellten die Statistiker innerhalb eines Monats um 1,3 Prozent höhere Preise in Sachsen fest.

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gab die Inflationsrate für Deutschland insgesamt mit 7,2 Prozent an, also etwas niedriger als in Sachsen. Die Teuerung bei Lebensmitteln und Energie war in Sachsen etwas stärker als im Bundesgebiet insgesamt, während die Kaltmieten in Sachsen langsamer stiegen. Nach jüngsten Angaben waren die Kaltmieten in Sachsen im April insgesamt 1,3 Prozent höher als vor einem Jahr - damit sind die tatsächlich bezahlten Mieten gemeint, nicht nur Angebote und Neuverträge. In Deutschland insgesamt stiegen die Kaltmieten um 2,0 Prozent.

Aussichten: Nächstes Jahr Inflation unter drei Prozent

Die Inflation dürfte in den kommenden Monaten weiter nachlassen. Die Bundesregierung schrieb in dieser Woche in ihrer Konjunkturprognose, nach einer Inflationsrate von 6,9 Prozent im Durchschnitt des vergangenen Jahres rechne sie für dieses Jahr mit 5,9 Prozent und für nächstes Jahr mit 2,7 Prozent. Die Europäische Zentralbank hat mehrmals die Leitzinsen erhöht - damit wurden Kredite teurer. Das bremst die Wirtschaft, insbesondere die Baubranche bekommt weniger zu tun. Geldanleger bekommen wieder höhere Zinseinnahmen.

Das Statistische Bundesamt bietet auf seiner Internetseite auch einen persönlichen Inflationsrechner. Die Teuerung trifft Verbraucher unterschiedlich stark je nach ihren Bedürfnissen. Wer im eigenen Haus wohnt, ist von der Teuerung bei Kaltmieten nicht betroffen - sie machen aber im standardisierten Warenkorb der Statistiker gut 17 Prozent aus. Nahrungsmittel gehen mit gut zehn Prozent in den Warenkorb ein, allein Brot und Getreideerzeugnisse mit 1,85 Prozent Anteil. Die sächsischen Backwaren sind innerhalb eines Jahres fast 23 Prozent teurer geworden, seit dem Jahr 2020 um fast 38 Prozent Prozent.