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Preise in Sachsen sinken ein wenig

Die Inflationsrate liegt in Sachsen jetzt bei 9,9 Prozent und damit leicht unter dem Bund. Im November sind einige wichtige Produkte billiger geworden. Doch alle Lohnerhöhungen werden weiterhin aufgefressen.

Von Georg Moeritz
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Kraftstoffe sind im November etwas billiger geworden. Doch die Inflation bleibt hoch.
Kraftstoffe sind im November etwas billiger geworden. Doch die Inflation bleibt hoch. © dpa/Patrick Pleul

Dresden. Die Preise in Sachsen sind von Oktober zu November leicht gesunken: um 0,3 Prozent. Das Statistische Landesamt in Kamenz berichtete am Dienstag, damit sei die Inflationsrate für ein Jahr in Sachsen unter die Marke von zehn Prozent gefallen. Im Oktober lag die Jahres-Teuerung für einen typischen Warenkorb noch bei 10,1 Prozent, für November errechneten die Statistiker nun 9,9 Prozent.

Preissenkungen notierte das Statistische Landesamt im November vor allem bei Kraftstoffen. Sie waren im Durchschnitt 4,9 Prozent billiger als noch im Oktober, der Heizölpreis gab um 7,5 Prozent nach. Außerdem meldeten die Statistiker, dank guter Angebote seien Pauschalreisen für etwa ein Viertel weniger zu bekommen als im Monat zuvor. Doch auch sie sind teurer als vor einem Jahr. Obst und Gemüse wurden im Durchschnitt um etwa drei Prozent billiger als noch im Oktober. Schuhe und "Schuhzubehör" wurden etwas billiger. Gaststättendienstleistungen wurden im Monatsvergleich etwas teurer, Übernachtungen etwas billiger.

Die Kaufkraft sinkt deutlich

Die Inflationsrate bleibt trotzdem hoch. Nahrungsmittel in Sachsen sind jetzt laut Statistik gut 22 Prozent teurer als im November vorigen Jahres. Für Strom, Gas und andere Brennstoffe seien jetzt 43 Prozent mehr zu bezahlen als vor einem Jahr, wobei die Preise je nach Anbieter und Tarif derzeit sehr unterschiedlich sind. Ohne die Preise für Energie beträgt die Inflationsrate jetzt 7,2 Prozent im Jahresvergleich. Für Dezember hat die Bundesregierung Gasverbrauchern eine finanzielle Hilfe angekündigt, im neuen Jahr sollen Preisbremsen für Gas und Strom wirken.

Während die Reallöhne von Arbeitnehmern zuletzt gesunken sind, hat sich die Stimmung unter sächsischen Unternehmen verbessert. Der Geschäftsklimaindex für die regionale Wirtschaft in Ostdeutschland liege bei 89,3 Punkten, teilte das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Dienstag mit. Im Vergleich zum Oktober ist er um 3 Punkte gestiegen, liegt jedoch weiter auf eher niedrigem Niveau.

Demnach blickten die Unternehmen nicht nur zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Vor allem in der Dienstleistungsbranche sei der Pessimismus zurückgegangen. Im Baugewerbe habe sich das Klima ebenfalls spürbar verbessert. Auch im Handel sei die Stimmung leicht gestiegen. Abgekühlt habe sich die Stimmung demnach einzig in der Industrie. Grund dafür sei ein deutlicher Rückgang des Geschäfts. Auf die kommende Zeit blickte die Branche dennoch etwas zuversichtlicher als noch vor wenigen Wochen.

Zu schlechter Stimmung bei Arbeitnehmern könnte hingegen das Sinken der Reallöhne im dritten Quartal führen. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, waren sie 4,5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Zwar sind die Entgelte einschließlich Sonderzahlungen um 3,1 Prozent gestiegen. Wird jedoch die Inflation mitgerechnet, sank die Kaufkraft. Die 12 Euro Mindestlohn sind aber noch nicht berücksichtigt.

Weihnachtsbäckerei und Kaffee viel teurer als voriges Jahr

Weil die Adventszeit begonnen hat, schauten sich die Kamenzer Statistiker die Preise für die "traditionelle Weihnachtsbäckerei" näher an. Sie stellten fest, dass Mehl jetzt fast 82 Prozent teurer ist als im November vorigen Jahres. Zucker wurde innerhalb eines Jahres fast 50 Prozent teurer, Butter fast 43 Prozent. Für Kaffee, Eier und für Honig sind etwa 20 Prozent mehr auszugeben als vor einem Jahr.

Wegen der hohen Teuerung haben die Lohnerhöhungen in diesem Jahr bei Weitem nicht ausgereicht, die Inflation auszugleichen. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamts waren die Löhne in Sachsen im dritten Quartal zwar durchschnittlich nominal 3,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Doch preisbereinigt ergebe sich ein realer Lohnrückgang um 4,5 Prozent im Jahresvergleich. Bundesweit sanken die Löhne real sogar um 5,7 Prozent, also stärker als in Sachsen. In dieser Rechnung ist allerdings die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro noch nicht enthalten, sie fand zum Oktober statt.

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete, die Inflationsrate in Deutschland insgesamt liege bei 10,0 Prozent. Auch in den vergangenen Monaten unterschied sie sich meistens leicht von der sächsischen, beispielsweise stiegen die Kaltmieten in den alten Ländern teils stärker. Für November nennt Sachsens Landesamt eine Erhöhung der Kaltmieten um 0,3 Prozent zum Oktober und 1,8 Prozent zum November vorigen Jahres. Bundesweit stiegen die Mieten im Jahresvergleich um 1,9 Prozent. Dabei sind die tatsächlich gezahlten Mieten berücksichtigt, nicht die Angebote für Neuvermietungen.