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Preise sind im Februar in Sachsen um 0,8 Prozent gestiegen

Die Inflationsrate in Sachsen beträgt jetzt 9,2 Prozent für ein Jahr. Was zuletzt teurer wurde - und was billiger.

Von Georg Moeritz
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Butter ist zuletzt wieder etwas billiger geworden, aber die Preise für viele Lebensmittel sind im Februar weiter gestiegen.
Butter ist zuletzt wieder etwas billiger geworden, aber die Preise für viele Lebensmittel sind im Februar weiter gestiegen. © SZ/Georg Moeritz

Dresden. Die Preise für einen typischen Warenkorb in Sachsen sind im Januar um 0,8 Prozent gestiegen. Auf ein Jahr gerechnet liegt die Inflationsrate jetzt bei 9,2 Prozent, wie das Statistische Landesamt in Kamenz am Mittwoch mitteilte. Die Teuerung blieb damit auf dem Rekordhoch, das schon im Januar erreicht worden war. Voriges Jahr hatten die Inflations-Experten zwar zeitweilig schon etwas höhere Zahlen gemeldet, aber zum Jahreswechsel gab es eine Neuberechnung der Statistik.

Im Monatsvergleich von Januar zu Februar stiegen erneut die Preise für Nahrungsmittel, laut Statistischem Landesamt um 2,8 Prozent. Möbel und Leuchten wurden um 1,9 Prozent teurer, Pauschalreisen um 9,6 Prozent. Kleidung und Schuhe dagegen wurden im Februar um 0,7 Prozent billiger, wozu wohl erste Preisnachlässe der Händler auf Winterware beitrugen. Heizöl wurde ebenfalls billiger, um etwa fünf Prozent im Monatsvergleich - ist aber demnach immer noch rund 37 Prozent teurer als vor einem Jahr. Benzin kostet etwa fünf Prozent mehr als im Februar vorigen Jahres.

Beim Jahresvergleich mit dem Februar 2022 errechneten die Kamenzer Statistiker 21,5 Prozent Preiserhöhung für Lebensmittel einschließlich alkoholfreie Getränke. Molkereiprodukte und Eier waren rund 39 Prozent teurer, obwohl Butter zuletzt wieder billiger wurde. Brot und andere Getreide-Erzeugnisse kosten etwa ein Viertel mehr als vor einem Jahr, Fleisch und Fleischwaren ein Fünftel.

Wohnen wurde einschließlich der Kosten für Heizung und Wasser im Schnitt um 8,3 Prozent teurer, wie das Statistische Landesamt errechnete. Die Kaltmieten stiegen im Jahresvergleich demnach um 1,3 Prozent - damit sind die tatsächlich gezahlten Mieten gemeint, also auch für laufende Mietverträge. Bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen, zu denen Altenheime gehören, steht eine Teuerung von 16,8 Prozent in der Tabelle. Etwas billiger als vor einem Jahr waren nur Telekommunikations-Dienstleistungen.

Inflation verharrt bundesweit weiter auf hohem Niveau

Die Teuerung in Deutschland hält sich hartnäckig auf hohem Niveau. Im Februar lagen die Verbraucherpreise nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 8,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Januar hatte die Jahresteuerungsrate nach dem Wegfall der einmaligen staatlichen Entlastung für Gas- und Fernwärmekunden bereits auf 8,7 Prozent angezogen.

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Angeschoben wird die Inflation seit Monaten von Energie- und Lebensmittelpreisen. Energie kostete nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Mittwoch im Februar den vorläufigen Zahlen zufolge 19,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 21,8 Prozent.

Mit einer durchgreifenden Entspannung bei den Preisen rechnen Volkswirte im laufenden Jahr nicht, auch wenn der Höhepunkt des Anstiegs überschritten sein dürfte. Denn nach Einschätzung von Ökonomen hat die Inflation inzwischen an Breite gewonnen und erfasst viele andere Produkte außer Energie und Nahrungsmittel. Steigende Löhne könnten den Preisauftrieb zudem anheizen. Dämpfend wirken dürften im laufenden Jahr die staatlichen Preisbremsen für Gas und Strom, die vom 1. März an rückwirkend zum 1. Januar 2023 gelten.

Die Bundesregierung rechnet im Jahresschnitt 2023 mit einer Teuerungsrate von 6,0 Prozent. Die Bundesbank erwartet nach jüngsten Angaben einen Rückgang der Inflation in Deutschland - gemessen am für die Geldpolitik im Euroraum maßgeblichen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) - auf einen Wert zwischen 6 und 7 Prozent im laufenden Jahr. Im Februar lag der HVPI in Deutschland den vorläufigen Berechnungen der Wiesbadener Statistiker zufolge um 9,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Nächste Leitzinserhöhung der EZB könnte Mitte März kommen

Mittelfristig strebt die Europäische Zentralbank (EZB) für den Euroraum Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Diese Zielmarke ist seit Monaten weit entfernt. Im Januar schwächte sich der Preisauftrieb zwar erneut ab, dennoch lagen die Verbraucherpreise im Währungsraum der inzwischen 20 Länder um 8,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Mit Zinserhöhungen versucht die EZB, die hartnäckig hohe Inflation einzudämmen. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Nach fünf Anhebungen in Folge seit Juli liegt der Leitzins im Euroraum inzwischen bei 3,0 Prozent. Für die EZB-Sitzung am 16. März haben die Euro-Währungshüter eine weitere Zinserhöhung um erneut 0,5 Punkte in Aussicht gestellt.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, denn sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. Stark gestiegene Energiepreise, die die Inflation maßgeblich treiben, sind auch für Unternehmen eine Last. (mit dpa)