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Sachsens Arbeitgeber fordern Rücknahme der Rente mit 63

Die Menschen sollen wieder länger arbeiten, fordert die Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft auf ihrem Neujahrsempfang.

Von Nora Miethke
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Jörg Brückner, Präsident der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e. V. (VSW), kritisiert in seiner auf dem Neujahrsempfang die Arbeitsmarktpolitik .
Jörg Brückner, Präsident der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e. V. (VSW), kritisiert in seiner auf dem Neujahrsempfang die Arbeitsmarktpolitik . © VSW

Sachsens Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner geht hart ins Gericht mit der Politik der Bundesregierung. „Die Herren Olaf Scholz und Hubertus Heil beklagen den Fachkräftemangel, den sie selbst erst mit der Rente mit 63 beschleunigt haben“, sagte Brückner in seiner Rede zum Neujahrsempfang der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft (VSW) am Mittwoch in Radebeul.

Statt über eine Rente mit 70 nachzudenken fordert Brückner vom Bund die „sofortige Rücknahme der abschlagsfreien Rente mit 63“. Die Politik müsse auf weitere Maßnahmen verzichten, die zu neuen Freistellungen führen würden wie zum Beispiel der geplante Vaterschaftsurlaub auf Bundesebene oder der extra Bildungsurlaub auf Landesebene. Die 40-Stunden-Woche müsste wieder zur gesellschaftlichen Norm werden, fordert der VSW-Präsident. „Nicht der Osten arbeitet zu lange, sondern der Westen zu kurz“, so Brückner unter lautem Applaus. Er kritisiert, dass sich der Öffentliche Dienst in Sachsen immer mehr „aufbläht“ und so der privaten Wirtschaft Fachkräfte entzieht, „die an anderer Stelle Werte schaffen müssten“.

Das Arbeitsvolumen dürfe nicht weiter sinken, pflichtete Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) bei, der kurzfristig als Gastredner für Ministerpräsident Michael Kretschmer einsprang. Längere Arbeitszeiten allein reichten jedoch nicht, Sachsen brauche auch mehr Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte, um die wachsende Fachkräftelücke zu schließen. „Anderswo ist es gastlicher“, mit diesen Worten forderte Vorjohann die versammelte Unternehmerschaft auf, für mehr Willkommenskultur im Freistaat zu sorgen. Dafür gab es keinen Applaus.