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Appetitlichere Namen für britische Fänge

Der Brexit hat den Export von Meerestieren einbrechen lassen. Jetzt wollen britische Fischer Tiere umbenennen, um ihren heimischen Absatz anzukurbeln.

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Um die vor Großbritannien gefangene Spinnenkrabben besser verkaufen zu können, wollen britische Fischer sie in Cornwall-Riesenkrabbe umbenennen.
Um die vor Großbritannien gefangene Spinnenkrabben besser verkaufen zu können, wollen britische Fischer sie in Cornwall-Riesenkrabbe umbenennen. © Carmen Jaspersen/dpa (Archiv)

London. Um sie nach dem Brexit auf dem heimischen Markt besser verkaufen zu können, will ein englischer Fischereiverband zwei Fischen neue, appetitlichere Namen geben. Der Megrim Fish (auf Deutsch: Flügelbutt) habe wegen seines Namens einen "grimmigen" Beiklang, sagte Paul Trebilcock, der Chef des Fischereiverbands von Cornwall, der Zeitung "The Times" (Dienstag). Auch der Name der Spider Crab (wörtlich: Spinnenkrabbe, Deutsch: Dreieckskrabbe oder Seespinne) wirke möglicherweise abstoßend. Deshalb will der Verband die Meerestiere in Cornish Dole (Cornwall-Seezunge) und Cornish King Crab (Cornwall-Riesenkrabbe) umbenennen.

Wegen des Brexits ist den Fischern ihr Exportgeschäft weggebrochen. Zuvor hatten sie fast alle Flügelbutte und den überwiegenden Teil der Krabben nach Spanien verkauft. Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt zum 1. Januar leidet der Handel aber unter Grenzkontrollen, Zollvorschriften und Bürokratie.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Fischarten aus Marketinggründen umbenannt werden, wie die "Times" berichtete. So sei in den USA und Kanada der englische Name des Schwarzen Seehechts von Patagonian Toothfish (Patagonischer Zahnfisch) in Chilean Seabass (Chilenischer Wolfsbarsch) geändert worden.

Nicht nur die Fischer, denen Premierminister Boris Johnson Vorteile durch den Ausstieg aus der EU versprochen hatte, kritisieren neue Hemmnisse durch den Brexit. Auch die Fleischindustrie klagt über kostspielige Verzögerungen. Für viele Unternehmen lohne es sich nicht mehr, ihre Produkte in die EU zu schicken, teilte der Verband der Fleischproduzenten am Dienstag mit. Verbandschef Nick Allen betonte: "Das neue System verlängert den Prozess um durchschnittlich 30 Stunden und erhöht die Lieferkosten im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent." Grund seien zusätzliche Zoll- und Veterinärgebühren, Verzögerungen an der Grenze sowie erhöhte Versicherungsprämien. (dpa)