Kanzler Scholz zum Gaza-Krieg: Israel hat das Recht zum Sieg über die Hamas

Großangriff auf Israel - das Wichtigste in Kürze:
- Israel weitet Bodeneinsätze auf gesamten Gazastreifen aus
- Anschlagsgefahr: Wie jüdische Einrichtungen in Dresden geschützt werden
- Hamas-Behörde: Hunderte Tote bei neuen israelischen Gaza-Angriffen
- Außenministerin Baerbock mahnt Israel zur Wahrung der Menschenrechte
- Bundesregierung erlaubt erheblich mehr Rüstungsexporte für Israel
- Wie konnte die Hamas die schwer gesicherte Grenze zwischen Israel überwinden?
- Israels Ex-Premier Bennett vergleicht Angriffe auf Gaza mit Bombardierung Dresden
Hinweis: Berichte über das Kriegsgeschehen im Nahen Osten sowie Angaben von israelischer und palästinensischer Seite lassen sich nur schwer unabhängig prüfen.
21.30 Uhr: Telekommunikationsdienste im Gazastreifen ausgefallen
Knapp zwei Monate nach Beginn des Gaza-Krieges sind die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben erneut ausgefallen. "Wir bedauern, eine vollständige Unterbrechung der Kommunikationsdienste (Festnetz, Handy und Internet) im Gazastreifen bekanntgeben zu müssen", schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel am Montag bei X. Grund für den Ausfall seien Schäden an Kernelementen des Netzwerkes durch die anhaltenden Angriffe, hieß es. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
20.21 Uhr: Krankenhäuser im südlichen Abschnitt von Gaza an Belastungsgrenze
Nach dem Ende der Feuerpause im Gazastreifen können zwei Krankenhäuser im südlichen Abschnitt des Küstengebiets nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen den Zustrom von Patienten kaum mehr bewältigen. Vor allem das Al-Aksa-Krankenhaus sowie das Nasser-Krankenhaus seien betroffen, teilte die Organisation am Montag mit. In den vergangenen 48 Stunden seien allein im Al-Aksa-Krankenhaus 100 Tote und 400 Verletzte in die Notaufnahme gebracht worden, berichtete Katrien Claeys von Ärzte ohne Grenzen.
Nach kürzlichen Luft- und Bodenangriffen der israelischen Armee sei das Krankenhaus zuletzt von Patienten regelrecht überschwemmt worden. "Wir sehen Patienten mit Anzeichen einer Infektion und nekrotischem Gewebe, da sie seit Tagen und manchmal Wochen keinen Wechsel des Wundverbands erhalten haben", sagte Claeys laut Mitteilung.
Auch das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis befindet sich nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen an der Belastungsgrenze. "Das Krankenhaus hat fast jede Stunde mehrere schwer verletzte Patienten aufgenommen", sagte der für die Stadt zuständige Chris Hook. "Angesichts der Situation im Krankenhaus - es gibt keinen Platz mehr - ist das eine schreckliche Situation."
Seit dem Ende der humanitären Feuerpause in dem abgeriegelten Küstenstreifen sei die Zahl der aus dem Norden geflüchteten Menschen rund um das Nasser-Krankenhaus deutlich gestiegen. Wie Ärzte ohne Grenzen weiter mitteilte, wurden auf dem Parkplatz neue Unterkünfte aufgebaut, in denen die Menschen kampieren.
19.31 Uhr: Berichte über zahlreiche Tote bei Einschlägen in UN-Schulen in Gaza
Bei israelischen Angriffen in der Stadt Gaza soll es viele Tote in zwei UN-Schulen gegeben haben, in der Binnenflüchtlinge untergekommen sind. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete am Montag von mindestens 50 Toten und zahlreichen Verletzten in dem Viertel Al-Daradsch. Es habe Angriffe der Luftwaffe und von Artillerie gegeben. Eine Sprecherin des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA sagte, sie könne die Berichte bisher nicht bestätigen. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, sie prüfe die Berichte. Nach Angaben von Wafa hatten Rettungskräfte große Schwierigkeiten, in dem umkämpften Gebiet die UN-Unterkünfte zu erreichen.
18.35 Uhr: Rund 260.000 Israelis haben seit Gaza-Krieg Waffenschein beantragt
Rund 260.000 Israelis haben nach Angaben von Israels rechtsextremem Polizeiminister nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober einen Waffenschein beantragt. Die Anträge seien von "normalen und guten Bürgern, die sich selbst und ihre Familien beschützen wollen", gestellt worden, sagte Itamar Ben-Gvir am Montag vor Journalisten. Als Minister sei es sein Ziel, so vielen Menschen wie möglich den Erhalt von Waffen zu ermöglichen.
In kurzer Zeit habe sein Ministerium täglich bis zu 1700 Waffenscheine erteilt, sagte Ben-Gvir. Vor dem Gaza-Krieg waren es in dem Land mit gut neun Millionen Einwohnern demnach knapp hundert pro Tag gewesen. Der rechtsextreme Minister forderte bereits wenige Tage nach dem 7. Oktober, Freiwillige im Grenzgebiet zum Gazastreifen mit Sturmgewehren auszustatten. Ben-Gvir forderte immer wieder, Voraussetzungen für Beantragung eines Waffenscheins zu lockern.
Um den vielen Anträgen nachzukommen, beauftragte Ben-Gvir nach eigenen Angaben auch nicht dafür qualifizierte Mitarbeiter mit der Ausstellung der Scheine.
Kritiker sorgen sich, dass es durch die massenhafte Ausstellung von Waffenscheinen und den vermehrten Umlauf von Waffen zu mehr tödlichen Zwischenfällen in Israel kommen könnte. Seit dem 7. Oktober kommt es im Westjordanland auch vermehrt zu Gewalt israelischer Siedler.
18.30 Uhr: Scholz: Israel hat das Recht zum Sieg über die Hamas
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem Hintergrund der Angriffe des israelischen Militärs im Gazastreifen nach dem Ende der humanitären Feuerpause das Selbstverteidigungsrecht Israels verteidigt. "Unser Standpunkt ist, dass das eben bedeutet, dass Israel auch das Recht haben muss, die Hamas zu besiegen und daran zu hindern, solche Terrortaten weiter durchzuführen", sagte er am Montag in Berlin nach den zweiten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen bei einem gemeinsamen Auftritt mit Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva.
Er und Lula seien sich einig, dass der Angriff die Grundsätze der Menschlichkeit verletzt habe, sagte Scholz. Dies könne nicht hingenommen werden. Man habe sich für humanitäre Pausen im Krieg eingesetzt, ergänzte er, und fügte hinzu: "Aber eben nicht, dass das jetzt zu Ende geht, sondern dass die Möglichkeit von Israel weiter verfolgt werden können muss, die Hamas zu besiegen." Eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern "wird sicherlich nicht gehen mit einer Hamas, die Israel überfallen will und zehn Millionen Menschen, die in Israel leben, das Leben in ihrem Staat verbieten will".
Lula sagte laut offizieller Übersetzung, die palästinensische Bevölkerung zahle den Preis für den terroristischen Anschlag der Hamas vom 7. Oktober. Er warf den Vereinten Nationen vor, nicht eingegriffen zu haben. "Man kann nur über Frieden diskutieren, wenn man sich an den Verhandlungstisch setzt. Das ist die Rolle der Vereinten Nationen und diese Rolle erfüllt sie einfach nicht." Die einzige Lösung des Konflikts sei eine Zweistaatenregelung, sagte Lula, fügte aber an: "Ich habe den Eindruck, dass die Lösung noch weit entfernt ist."
Er wolle in der G20-Runde der führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte, deren Vorsitz Brasilien seit dem 1. Dezember hat, über eine Reform des UN-Sicherheitsrats diskutieren, sagte Lula. So müssten Deutschland, Brasilien, Japan und Indien sowie zwei oder drei Länder aus dem afrikanischen Kontinent im UN-Sicherheitsrat vertreten sein. "Der Welt-Sicherheitsrat der UNO ist doch nicht das Privileg der UNO-Gründer. (...) Die Geopolitik von 1945 ist nicht die Geopolitik von 2023. Viele Dinge haben sich in der Welt geändert."
Scholz sagte, er verspreche sich von der brasilianischen G20-Präsidentschaft, dass man bei den Anstrengungen zur Reform des UN-Sicherheitsrats "in dem einen oder anderen Bereich dort Fortschritte erzielen werden".
16.48 Uhr: Israel erhöht in neuem Reisehinweis Gefahrenstufe für Deutschland
Israel hat seine Reisehinweise angepasst und die Gefahrenstufe für israelische Bürger bei Reisen nach Deutschland erhöht. Die Hinweise für zahlreiche weitere Länder seien ebenso angepasst und erhöht worden, teilte Israels Nationaler Sicherheitsstab am Montag mit. Für Deutschland gilt nun die zweite von insgesamt fünf Stufen, die Israelis zu erhöhter Vorsicht aufruft. In vielen Ländern sei ein deutlicher Anstieg der Hetze, versuchter Anschläge sowie Antisemitismus zu verzeichnen, hieß es weiter.
Der Nationale Sicherheitsstab erklärte, dass der Iran sowie seine Verbündeten verstärkt versuchten, israelische und jüdische Ziele in der ganzen Welt anzugreifen. Israelische Bürger sollten deshalb ihre Reiseziele mit Bedacht wählen und empfohlene Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs führe man regelmäßig Lagebeurteilungen durch. Wegen der erhöhten Bedrohungslage seien die Gefahrenstufen nun entsprechend angepasst worden.
Zu den Vorsichtsmaßnahmen zählt etwa, Reisen in arabische Länder gänzlich zu verschieben. Israelis sollen demnach auch vermeiden, ihre israelische und jüdische Identität durch entsprechende Symbole offen zu zeigen. In Westeuropa wurde neben Deutschland auch für Großbritannien und Frankreich die Gefahrenstufe erhöht.
Nach dem Angriff der Hamas auf Israel und dem Beginn des Gaza-Kriegs haben Meldestellen in Deutschland eine Zunahme an antisemitischen Vorfällen dokumentiert. Viele Juden erleben laut der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) antisemitische Vorfälle im Alltag und fühlen sich unsicher.
15.45 Uhr: Israelische Armeeeinsätze im Westjordanland - drei Palästinenser tot
Bei einer Razzia der israelischen Armee und Polizei in Kalkilia im nordwestlichen Westjordanland sind zwei militante Palästinenser getötet worden. Nach Angaben der israelischen Einsatzkräfte von Montag soll es sich bei den Getöteten um Terroristen handeln. Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teilte mit, die beiden seien Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden gewesen.
Zudem wurde dem Gesundheitsministerium in Ramallah zufolge ein 33-Jähriger bei einem Armeeeinsatz in Kalandia bei Ramallah getötet. Berichten zufolge kam es dabei zu bewaffneten Zusammenstößen. Unklar war zunächst, ob der Tote Mitglied einer militanten Gruppierung gewesen war. Die Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall, verwies aber auf mehrere Militäreinsätze im Westjordanland. Das Gesundheitsministerium hatte zunächst von vier Schwerverletzten nach dem Armeeeinsatz in Kalandia berichtet.
Bei der Razzia in Kalkilia wurden nach Angaben des Militärs 29 Verdächtige festgenommen, fünf von ihnen sollen Verbindungen zur Hamas haben. Auch in anderen Orten hätten Soldaten Anti-Terror-Einsätze durchgeführt. Mehrere Personen wurden demnach bei Razzien festgenommen und etliche Waffen beschlagnahmt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs seien im Westjordanland insgesamt rund 2150 Verdächtige festgenommen worden, 1100 sollen Verbindungen zur Hamas haben.
Seit dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober und darauffolgenden Gegenangriffen Israels im Gazastreifen hat sich die angespannte Lage im besetzten Westjordanland und in Ost-Jerusalem noch verschärft. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, wurden seither 246 Palästinenser getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Seit Jahresbeginn wurden demnach im Westjordanland insgesamt bereits 442 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet.
14.01 Uhr: Außenministerin mahnt Israel zur Wahrung der Menschenrechte
Außenministerin Annalena Baerbock hat das israelische Selbstverteidigungsrecht im Gaza-Krieg betont und Israels Regierung zugleich aufgerufen, die Menschenrechte zu achten. "Die zentrale Frage ist, wie dieses Recht auf Selbstverteidigung ausgeführt wird. Dass es gerade in dieser Phase eine Verantwortung gibt, ziviles Leid zu lindern", sagte die Grünen-Politikerin am Montag bei einer Konferenz der Bundestagsfraktion ihrer Partei in Berlin zum Thema "Universell und unteilbar - Menschenrechte weltweit stärken: 75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte". "Denn es sind schon zu viele Palästinenserinnen und Palästinenser gestorben", ergänzte sie.
Sie mache bei ihren Gesprächen auch in Israel immer wieder deutlich, "dass der grausame Terror der Hamas gegen Israel nur enden kann, wenn wir gemeinsam alles dafür tun, Palästinenserinnen und Palästinensern ebenso eine Zukunftsperspektive zu geben", sagte Baerbock. Sie betonte: "Das eigene Leid wird nicht leichter, indem man das Leid der anderen ausblendet, sondern das eigene Leid kann nur enden, wenn man das Leid des anderen beenden will."
Genauso versuche sie gegenüber ihren arabischen Gesprächspartnern deutlich zu machen, dass es im Interesse der Palästinenser sei, gemeinsam den Terrorismus zu bekämpfen, damit diese in Frieden, Sicherheit und Freiheit leben könnten, sagte Baerbock. Nötig sei eine Zwei-Staaten-Lösung, die Israelis und Palästinensern Sicherheit gebe. "Wir werden das als Weltgemeinschaft nur gemeinsam schaffen können." Für sie sei Kern von 75 Jahren allgemeiner Erklärung der Menschenrechte: "Weil jedes Menschenleben gleich viel wert ist, werden wir für jedes Menschenleben einstehen."
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte mit ihren 30 Artikeln war von der UN-Generalversammlung am 10. Dezember 1948 beschlossen worden. In Artikel 1 heißt es: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren." Artikel 3 hebt das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit eines jeden Menschen hervor. In Artikel 5 heißt es, niemand dürfe der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.
13.24 Uhr: Armeeeinsatz im Westjordanland - zwei militante Palästinenser tot
Bei einer Razzia der israelischen Armee und Polizei im Westjordanland sind zwei militante Palästinenser getötet worden. Nach Angaben der israelischen Einsatzkräfte von Montag soll es sich bei den Getöteten um Terroristen handeln. Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teilte mit, die beiden seien Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden gewesen. Das Gesundheitsministerium in Ramallah machte zunächst keine Angaben zur Identität der in der Nacht auf Montag getöteten Personen.
Bei der Razzia in Kalkilia im Nordwesten des besetzten Westjordanlands wurden nach Angaben des Militärs 29 Verdächtige festgenommen, fünf von ihnen sollen Verbindungen zur Hamas haben.
Auch in anderen Orten hätten Soldaten Anti-Terror-Einsätze durchgeführt. Mehrere Personen wurden demnach bei Razzien festgenommen und etliche Waffen beschlagnahmt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs seien im Westjordanland insgesamt rund 2150 Verdächtige festgenommen worden, 1100 sollen Verbindungen zur Hamas haben.
Das Gesundheitsministerium in Ramallah meldete am Montag auch vier Schwerverletzte nach einem Armeeeinsatz in Kalandia bei Ramallah. Berichten zufolge kam es dabei zu bewaffneten Zusammenstößen.
Seit dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober und darauffolgenden Gegenangriffen Israels im Gazastreifen hat sich die angespannte Lage im Westjordanland und in Ost-Jerusalem noch verschärft. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, wurden seither 245 Palästinenser getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Seit Jahresbeginn wurden demnach im Westjordanland insgesamt bereits 441 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet.
13.04 Uhr: Auswärtiges Amt fordert sichere Orte für Zivilisten im Gazastreifen
Das Auswärtige Amt hat das Ende der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas-Organisation als herben Rückschlag bezeichnet. Dies gelte für die Geiseln, die in Tunneln festgehalten würden, wie auch für die auf humanitäre Hilfe angewiesene Bevölkerung in Gaza, die um ihr Leben fürchten müsse, sagte ein Sprecher des Auswärtiges Amtes am Montag in Berlin. Die Ausweitung der Kämpfe auf den gesamten Gazastreifen betreffe nun auch Gebiete, in denen Menschen auf Aufforderung Israels Schutz gesucht hätten.
"Es droht sich die humanitäre Not zu verstärken", sagte er. Und: "Deshalb unser Appell - hier von dieser Stelle in den letzten Wochen und jetzt auch wieder - die notwendige humanitäre Hilfe, einschließlich Treibstoffen in den Gazastreifen reinzulassen, um die Menschen zu versorgen."
Im südlichen Teil des Gazastreifens sollen sich 1,8 Millionen Menschen aufhalten, 80 Prozent der Bevölkerung, sagte der Sprecher. "Und das erhöht natürlich dann auch noch mal das Risiko, dass Zivilistinnen und Zivilisten bei Militäroperationen zu Schaden kommen." Es sei Deutschland wichtig, dass Israels Vorgehen diesem Umstand Rechnung trage und ziviles Leid vermeide. "Und es ist genauso wichtig, dass sich Israel an das humanitäre Völkerrecht hält", forderte er. Das werde auf allen Gesprächskanälen betont.
Das Auswärtige Amt hoffe und gehe davon aus, dass es im Gazastreifen weiterhin die Möglichkeit gebe, sich aus der Gefahrenzone zu begeben. Erwartet werde, dass Israel Zivilisten nicht nur auffordere, die Gefahrenzone zu verlassen, "sondern dass diese auch tatsächlich und faktisch in der Lage sind, an anderer Stelle sichere Unterkunft zu finden".
12.29 Uhr: Israel will Raketenabwehrsystem pünktlich liefern
Israel will das israelische Raketenabwehrsystem Arrow 3 trotz des Gaza-Kriegs eigenen Angaben zufolge pünktlich an Deutschland ausliefern. Das Land sei dem gemeinsam festgelegten Zeitplan "voll und ganz verpflichtet", sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des israelischen Verteidigungsministeriums am Montag.
Arrow 3 dient dazu, ballistische Mittelstreckenraketen abzufangen. Das System wird Deutschland nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums "vollen Schutz" bieten.
Die erste Batterie des Raketenabwehrsystems will Israel demnach bis Ende 2025 nach Deutschland liefern. Im Jahr 2030 werde der Rest des Systems, das gemeinsam von Israel und den USA entwickelte wurde, gebracht.
Einige der Elemente werden den Angaben zufolge fest installiert, andere können auch mobil eingesetzt werden. Israel plane zusammen mit Deutschland, wo genau die einzelnen Elemente stationiert werden sollen.
Deutschland und Israel schlossen den Kaufvertrag des israelischen Raketenabwehrsystems vor anderthalb Wochen ab. Laut Israels Armee wurde der Übernahmeprozess im Wert von rund 3,6 Milliarden US-Dollar (rund 3,3 Milliarden Euro) damit finalisiert. Beide Länder hatten den Kauf Ende September schriftlich vereinbart. Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte damals, die russischen Angriffe in der Ukraine zeigten, wie wichtig die Luftabwehr sei.
Die israelische Armee setzte das neue Raketenabwehrsystem im November erstmals erfolgreich in der Praxis ein. Im Bereich des Roten Meeres wurde eine Boden-Boden-Rakete abgefangen. Die Kurzstreckenraketen, die extremistische Palästinenser aus dem Gazastreifen Richtung Israel feuern, werden derweil von Israels anderen Raketenabwehrsystemen, dem Iron Dome und David's Sling, abgefangen.
12.05 Uhr: Erdogan will Netanjahu wegen Gaza vor Kriegsverbrechertribunal sehen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wegen der Offensive im Gazastreifen vor dem Kriegsverbrechertribunal sehen. Netanjahu werde "nicht nur als Kriegsverbrecher, sondern darüber hinaus bestimmt auch als Schlächter von Gaza vor Gericht gestellt werden, wie auch Milosevic vor Gericht gestellt wurde", sagte Erdogan am Montag in Istanbul.
Er nahm damit Bezug auf den früheren serbischen Machthaber Slobodan Milosevic, der vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien in Den Haag angeklagt worden war. Milosevic starb vor dem Ende seines Prozesses 2006 im UN-Gefängnis an einem Herzinfarkt.
Erdogan greift Netanjahu immer wieder scharf verbal an. Er hatte ihn bereits vergangene Woche als "Schlächter von Gaza" bezeichnet. Gaza gehöre den Palästinensern, und das werde auch so bleiben, sagte Erdogan bei seiner Rede weiter. Er machte zudem erneut deutlich, dass eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 mit einem friedlichen Nebeneinander von Israelis und Palästinensern nötig sei.
9.29 Uhr: 200 Hamas-Ziele in der Nacht zu Montag angegriffen
Israels Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag im Gazastreifen 200 Ziele der islamistischen angegriffen. Soldaten attackierten etwa die "Terror-Infrastruktur" in einer Schule in dem Ort Beit Hanun im Norden des Gazastreifens, wie das Militär am Montag mitteilte. Soldaten seien aus der Schule heraus angegriffen worden. Auf dem Gelände sollen sich demnach zwei Tunnelschächte befunden haben, einer sei unter anderem mit Sprengfallen versehen gewesen. Israel wirft der Hamas immer wieder vor, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Terrororganisation weist dies zurück.
Israels Armee hat nach eigener Darstellung in mehreren Fällen zudem Angriffe auf ihre Einsatzkräfte im Gazastreifen durch Luftangriffe verhindert. Auch die Marine habe in der Nacht zu Montag Ziele der islamistischen Hamas attackiert.
Extremistische Palästinenser feuerten am Montag erneut Raketen in Richtung Israel. In Grenzorten nahe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.
Israels Armee hat den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen nach dem Ende einer Feuerpause verstärkt und eigenen Angaben zufolge auch ihre Bodeneinsätze auf das gesamte Küstengebiet ausgeweitet.
Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze verübt haben. Auf israelischer Seite sind mehr als 1200 Menschen getötet worden, die meisten davon Zivilisten.
Israel hat sich daraufhin zum Ziel gesetzt, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen zu beenden sowie ihre militärischen Fähigkeiten auszuschalten. Bei den israelischen Angriffen sind nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde bisher bereits mehr als 15 500 Menschen getötet worden, unter ihnen viele Zivilisten.
9.17 Uhr: Israels Armeesprecher: Haben Hamas im Norden noch nicht besiegt
Israels Bodentruppen stoßen nun im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen andauernde Einsatz gegen die islamistische Hamas im Norden ist noch nicht beendet. "Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht", erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus am Montag dem US-Sender CNN. Man habe von Anfang gesagt, dass der Kampf gegen die Hamas nicht leicht werde und Zeit benötige. Man habe es mit einem Feind zu tun, "der kein Problem damit hat, Zivilisten für seine militärische Sache zu opfern", so Conricus.
Vorwürfe von Hilfsorganisationen, den Hunderttausenden von Zivilisten im völlig überfüllten Süden des abgeriegelten Küstenstreifens werde von Israels Armee nicht genug Zeit gegeben, sich vor Angriffen in Sicherheit zu bringen, wies der Armeesprecher zurück. Man tue alles, um Zivilisten zu schützen. "Wenn sich die Hamas außerhalb städtischer Gebiete hinbegeben hätte und uns dort bekämpfen würde, dann wäre die Zivilbevölkerung natürlich nicht betroffen. Aber das hat die Hamas nicht getan, sie nutzt die Zivilisten, sagte Conricus.
Der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, hatte die israelischen Angriffe zuvor scharf kritisiert. Im Süden finde ein "Blutbad" statt. Die Angaben über sogenannte "sichere Zonen" für die Bevölkerung in Gaza bezeichnete Elder als "Falschdarstellung".
Montag, 4.12., 5.43 Uhr: Israel weitet Bodeneinsätze auf gesamten Gazastreifen aus
16.37 Uhr: US-Regierung ermahnt Israel zunehmend zum Schutz von Zivilisten
Die US-Regierung schlägt gegenüber Israel zunehmend ermahnende Töne an und fordert einen wirksameren Schutz von Zivilisten im Krieg gegen die Hamas in Gaza. "Wir glauben, dass Israel mehr tun muss, um unschuldige Zivilisten zu schützen", sagte US-Vizepräsidentin Kamala Harris am Samstag (Ortszeit) am Rande der Weltklimakonferenz in Dubai. "Die Vereinigten Staaten sind unmissverständlich der Meinung, dass das humanitäre Völkerrecht eingehalten werden muss. Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden."
Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rief Israel eindringlich zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen auf. Dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot, sagte Austin am Samstag (Ortszeit) bei einer Tagung in Simi Valley im Bundesstaat Kalifornien. Aus seiner Zeit im Irak im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat habe er einiges über Krieg inmitten von Städten gelernt. "Die Lektion ist, dass man im Krieg in Städten nur gewinnen kann, wenn man die Zivilbevölkerung schützt", sagte Austin. "Denn bei dieser Art von Kampf steht die Zivilbevölkerung im Mittelpunkt. Und wenn man sie in die Arme des Feindes treibt, ersetzt man einen taktischen Sieg durch eine strategische Niederlage."
Der Pentagon-Chef sagte weiter, er habe die israelische Führung auch persönlich dazu gedrängt, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, eine unverantwortliche Rhetorik zu unterlassen, Gewalt durch Siedler im Westjordanland zu verhindern und den Zugang zu humanitärer Hilfe drastisch zu erweitern. Austin betonte, jeder Staat habe die Pflicht, auf einen Terroranschlag wie die Attacke der Hamas gegen Israel zu reagieren. Jeder Staat habe aber ebenso die Pflicht, Zivilisten während eines bewaffneten Konflikts zu schützen.
14.10 Uhr: Chefankläger: Gegen Verbrechen auf allen Seiten in Gaza ermitteln
Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes, Karim Khan, setzt sich für Ermittlungen zu möglichen Kriegsverbrechen auf allen Seiten des Gaza-Kriegs ein. "Wir müssen zeigen, dass das Recht an allen Frontlinien herrscht und das es in der Lage ist, alle zu schützen", heißt es in einer am Sonntag vom Weltstrafgericht in Den Haag verbreiteten Erklärung.
Khan hatte in den vergangenen Tagen Israel und die palästinensischen Gebiete besucht. Es war sein erster offizieller Besuch als Chefankläger. Er war von Angehörigen und Freunden von Opfern der Hamas-Attacken vom 7. Oktober eingeladen worden. Am Samstag war Khan in Ramallah mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas zusammengetroffen.
Israel ist zwar kein Vertragsstaat des Gerichts, doch Khan bot dem Land seine Unterstützung an bei Ermittlungen zu den Attacken der Hamas vom 7. Oktober. Khan sprach von "einigen der schlimmsten internationalen Verbrechen, die das Gewissen der Menschheit schocken". Er rief die Hamas dazu auf, alle festgehaltenen Geiseln sofort freizulassen.
Khan betonte zugleich, dass auch Israel bei Angriffen auf den Gazastreifen an internationales Recht gebunden sei. "Wie ich bereits zuvor gesagt habe, hat Israel ausgebildete Juristen, die Kommandanten beraten, und ein robustes System, das die Einhaltung des internationalen humanitären Rechtes garantieren soll." Fundierte Beschuldigungen über mutmaßliche Kriegsverbrechen müssten unabhängig und schnell geprüft werden. Der Ankläger äußerte zudem große Sorge über die zunehmende Zahl von Angriffen bewaffneter israelischer Siedler auf palästinensische Bürger im Westjordanland.
11.59 Uhr: Hamas-Behörde: Hunderte Tote bei neuen israelischen Gaza-Angriffen
Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben Hunderte von Toten gegeben. Ein Sprecher der Hamas-Behörde teilte am Sonntag mit, bei Angriffen im gesamten Gazastreifen seien binnen 24 Stunden rund 700 Menschen getötet worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Der Sprecher berichtete von zahlreichen Leichen unter Trümmern. Es gebe auch große Schwierigkeiten bei der Bergung von Verletzten und deren Transport in Krankenhäuser. Kein Ort im Gazastreifen sei gegenwärtig sicher.
Ein israelischer Armeesprecher hatte in arabischer Sprache die Einwohner bestimmter Wohngebiete im Süden des Gazastreifens dazu aufgerufen, diese zu verlassen und in ausgewiesene andere Gebiete zu fliehen. Die israelische Luftwaffe hat nach Ende einer Feuerpause wieder verstärkt Ziele im Norden und Süden des dicht besiedelten Küstenstreifens beschossen.
11.00 Uhr: Weitere Ausländer und Doppelstaatler verlassen Gazastreifen
Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Mehr als 600 von ihnen sollten den Grenzübergang Rafah am Sonntag überqueren und nach Ägypten einreisen. Das ging aus einer am Sonntag veröffentlichten Liste der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite hervor. Darunter waren mehr als 300 Landsleute aus den USA und Kanada sowie mehrere Deutsche, Norweger, Griechen, Türken und Philippiner.
Seit Ablauf der Feuerpause am Freitag sei der Grenzübergang für fast 900 Ausländer und Doppelstaatler geöffnet worden, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Sonntag mit. Zudem hätten 13 Verletzte mit ihren Begleitern den Gazastreifen verlassen.
Sonntag, 3.12., 9.54 Uhr: Israels Armee setzt Gazastreifen Bombardement fort
Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen am Sonntag fortgesetzt. Kampfflugzeuge und Hubschrauber hätten in der Nacht "Terrorziele" angegriffen, darunter Tunnelschächte, Kommandozentralen und Waffenlager, teilte das israelische Militär am Morgen mit. Zudem habe eine von den Bodentruppen gesteuerte Kampfdrohne fünf Terroristen der islamistischen Hamas ins Visier genommen und ausgeschaltet. Am Vortag hätten auch Israels Marineeinheiten "Terrorziele" der Hamas angegriffen und den Einsatz der Bodentruppen flankiert, hieß es. Zu diesen Zielen gehörten terroristische Infrastruktur, Schiffe der Hamas-Marine sowie Waffen.
17.55 Uhr: Berichte über zahlreiche Tote und Verletzte nach Luftangriff in Gaza
Bei einem israelischen Luftangriff im Flüchtlingsviertel Dschabalia im Norden des Gazastreifens hat es nach Angaben einer Hamas-Behörde viele Tote gegeben. Dabei wurden der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge auch zahlreiche Menschen verletzt. Unter den Todesopfern sei auch der Präsident der Islamischen Universität in Gaza, Sufian Tajeh (52), hieß es am Samstag aus Hochschulkreisen. Ein israelischer Armeesprecher bestätigte, es habe Angriffe im Bereich von Dschabalia gegeben.
Die israelische Armee hatte die Islamische Universität bereits im vergangenen Monat mit der Begründung bombardiert, diese habe als Ausbildungszentrum für Ingenieure der islamistischen Hamas gedient.
Israel hat Aufrufe an die Bevölkerung im Gazastreifen bekräftigt, die Kampfgebiete zu verlassen und sich in ausgewiesene Gebiete im Süden des Küstenstreifens zu begeben.
16.45 Uhr: Erdogan weist US-Kritik an türkischer Unterstützung für Hamas zurück
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die US-Kritik an der Unterstützung der Hamas durch seine Regierung zurückgewiesen. "Ich kann die Hamas niemals als terroristische Organisation akzeptieren, egal, was irgendjemand sagt", sagte Erdogan laut einer Mitteilung seines Büros auf dem Rückflug von der Weltklimakonferenz in Dubai am Samstag vor Reportern.
Mit diesem Satz antwortete Erdogan laut Mitteilung auf eine Frage zu einer Äußerung von Brian Nelson aus dem US-Finanzministerium. Nelson habe sich während seines Besuches in Ankara in dieser Woche besorgt über die türkische Unterstützung für die Hamas geäußert, hieß es in der Mitteilung. Türkische Medien werteten Nelsons Äußerungen als eine mögliche Drohung gegen Ankara. "Wir machen unsere Außenpolitik in Ankara und gestalten sie nur nach den Interessen der Türkei und den Erwartungen unseres Volkes", fügte Erdogan laut Stellungnahme hinzu.
"Es wäre sehr schlimm, wenn ein künftiger Anschlag der Hamas mit der Mittelbeschaffung oder Unterstützung in der Türkei zusammenhinge", hatte Nelson zudem laut "Wall Street Journal" am Rande seines Türkei-Besuchs gesagt.

15.22 Uhr: Israel: Verhandlungen über Gaza-Feuerpause in einer Sackgasse
Die Verhandlungen über eine erneute Feuerpause im Gaza-Krieg in Katar stecken nach Angaben Israels in einer Sackgasse. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, habe deshalb sein Verhandlungsteam dazu aufgefordert, nach Israel zurückzukehren, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstag mit. Israels Regierungschef habe die Anweisung erteilt. "Die Terrororganisation Hamas hat sich nicht an ihren Teil der Vereinbarung gehalten", hieß es in der Erklärung weiter. Konkret geht es demnach um Freilassung aller in den Gazastreifen entführten Kinder und Frauen.
Israel vermutet, dass sich noch 20 Frauen und zwei Kinder in der Gewalt palästinensischer Terroristen im Gazastreifen befinden. Dabei zählt die israelische Regierung auch eine Frau und ihre beiden kleinen Söhne mit, die die islamistische Hamas vor wenigen Tagen als getötet angegeben hatte. Nach Angaben eines Militärsprechers ist ihr Tod jedoch nicht bestätigt.
15.10 Uhr: Hamas-Behörde: 200 Tote seit Ende der Kampfpause im Gazastreifen
Im Gazastreifen sind nach Darstellung der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit dem Ende der Feuerpause rund 200 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. 589 weitere Menschen seien zudem verletzt worden, teilte ein Sprecher der Behörde am Samstag mit. Die Zahlen waren unabhängig zunächst nicht zu überprüfen.
Am Freitagmorgen war eine einwöchige Kampfpause zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas ausgelaufen. Nach Angaben der israelischen Armee wurden seither 400 Ziele in dem abgeriegelten Gebiet angegriffen. Aus dem Gazastreifen wurden unterdessen Dutzende Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert.
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze began
13.48 Uhr: Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen
Dringend benötigte Hilfslieferungen sind nach Angaben von Helfern im Gazastreifen eingetroffen. 50 Lastwagen mit Hilfsgütern seien am Samstag über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet gefahren, teilte der Palästinensische Rote Halbmond auf X (ehemals Twitter) mit. Die Lkw seien mit Lebensmitteln, Wasser, medizinischen Hilfsgütern und Medikamenten beladen gewesen.
Zuvor hatten Hilfsorganisationen mitgeteilt, dass Israel seit dem Ende der Feuerpause am Freitagmorgen keine Einfuhr von Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen erlaubt habe. Hilfsorganisationen seien darüber informiert worden. Die zuständige israelische Cogat-Behörde war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
11.46 Uhr: Erneute Gefechte an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon
An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es erneut Beschuss gegeben. Das israelische Militär teilte am Samstagmittag mit, zwei Mörsergranatenabschüsse auf israelischem Gebiet im Norden registriert zu haben. Die Mörser fielen demnach auf offenes Gelände. Als Reaktion darauf habe das Militär den Ort der Abschussraketen angegriffen und mit Artillerie auf mehrere Orte im Libanon gefeuert. Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz im Libanon teilte mit, am Vormittag einen Artilleriebunker im Grenzgebiet mit Raketen angegriffen zu haben.
Bereits am Morgen war Israel nach eigenen Angaben aus dem nördlichen Nachbarland beschossen worden. Die israelische Armee gab am Samstagmorgen bekannt, dass die eigene Artillerie in Reaktion darauf das Gebiet angegriffen habe, von wo aus die Geschosse Richtung Israel abgefeuert worden seien. Ein israelisches Kampfflugzeug habe das Ziel im Libanon getroffen, hieß es. Zu möglichen Opfern gab es keine Angaben.
10.38 Uhr: Israels Armee meldet weitere Angriffe auf 400 Ziele im Gazastreifen
Das israelische Militär hat sein Bombardement im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, seien im Verlauf des vergangenen Tages im gesamten Gazastreifen mehr als 400 "Terrorziele" angegriffen worden. Im Verlauf der Nacht zum Samstag hätten Kampfflugzeuge in der Gegend der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets mehr als 50 Ziele bombardiert.
Die eigenen Truppen hätten zudem Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert, hieß es weiter. Israelische Marineeinheiten hätten ferner in der Nacht militärische Ziele der Hamas im Hafen von Chan Junis sowie in Deir al-Balah mit Präzisionsmunition angegriffen, hieß es. Dabei sei Infrastruktur und Ausrüstung der Marine-Streitkräfte der Terrororganistion getroffen worden. Auch im Norden Gazas nahmen Israels Streitkräfte den Angaben zufolge wieder am Boden und aus der Luft Ziele unter Beschuss.
Dabei sei auch eine Terrorzelle, die die israelischen Truppen in einen Hinterhalt gelockt habe, bombardiert worden, hieß es. Zudem habe ein israelisches Kampfflugzeug eine Moschee, die dem Islamischen Dschihad als Kommandozentrale gedient habe, beschossen. Sämtliche Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
8.02 Uhr: Baerbock ruft Araber zur Zusammenarbeit für Nahost-Friedenslösung auf
Außenministerin Annalena Baerbock hat die arabischen Staaten angesichts neuer schwerer Kämpfe im Gazastreifen zu konstruktivem Zusammenwirken für eine Friedenslösung zwischen Israel und den Palästinensern aufgerufen. "Alle, die das Leid beenden wollen, müssen jetzt zusammenarbeiten", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Denn der Schlüssel für ein Leben in Frieden und Sicherheit für Israelis und Palästinenser liegt auch in der Region."
Gerade in den Stunden, in denen um eine Fortführung der humanitären Feuerpausen gerungen werde, sei ihr "ein enger Austausch mit den konstruktiven und moderaten arabischen Staaten der Region wichtig. Das haben wir von Anfang an zu unserer Priorität gemacht, in diesem Engagement werden wir nicht nachlassen." Baerbock hob besonders die Vermittlungsaktivitäten von Katar, Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie von Bahrain und Marokko hervor.
"In einer Situation, in der ein weiterer Funke genügt und die ganze Region in Flächenbrand versetzen könnte, wird sich Deutschland mit den regionalen Partnern weiter intensiv dafür einsetzen, dass Hamas keine Chance mehr hat, den Terror des 7. Oktober wieder und wieder über Israel zu bringen", erklärte die Außenministerin. "Damit eine Zukunft der Region möglich ist, in der alle Staaten ein Recht auf Souveränität sowie ein Leben in Frieden und Sicherheit haben."

Samstag, 2. Dezember, 7.56 Uhr: Berichte: Schwere Kämpfe im südlichen Gazastreifen in der Nacht
Das israelische Militär hat in der Nacht zum Samstag Medienberichten zufolge Ziele der islamistischen Hamas und anderer Terrorgruppen im südlichen Gazastreifen massiv angegriffen. Aus dem südlichen Teil des abgeriegelten Gebiets wurden nach Berichten israelischer Medien schwere Kämpfe gemeldet. Sie konzentrierten sich auf die Gegend um Chan Junis. In der Stadt sollen sich Teile der Hamas-Führung aufgehalten haben.
Auch in Rafah habe es Angriffe gegeben, hieß es. Wie die "Times of Israel" unter Berufung auf Bewohner des Gazastreifens weiter berichtete, habe das israelische Militär in der Stadt Chan Junis Flugblätter abgeworfen, in denen die Bewohner aufgefordert worden seien, nach Rafah in den Süden zu fliehen, da das Gebiet gefährlich sei. Die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas waren am Freitag nach Verstreichen einer einwöchigen Feuerpause wieder aufgenommen worden.
19.50 Uhr: "New York Times": Israel lagen Angriffspläne der Hamas lange vor
Hinweise auf einen geplanten Großangriff der islamistischen Hamas lagen Israel laut einem Bericht der "New York Times" mehr als ein Jahr vor dem 7. Oktober vor. Demnach gab es einen umfassenden Austausch israelischer Behörden zu einem 40 Seiten langen Dokument mit dem Codenamen "Jericho-Mauer", das einen Gefechtsplan der Hamas skizzierte. Dieser soll bis ins Detail dem Angriff geähnelt haben, den Hamas-Terroristen dann Anfang Oktober aus dem Gazastreifen heraus ausführten, berichtete die US-Zeitung am Donnerstag (Ortszeit).
Jener Entwurf soll demnach bereits "im vergangenen Jahr" - mehr als ein Jahr vor dem Angriff - in die Hände israelischer Behörden gelangt und dann in Militär- und Geheimdienstkreisen kursiert sein. Er sei letztlich aber von den Experten als zu anspruchsvoll und schwierig für die Hamas in der Ausführung abgetan worden.
Das Dokument, das der Zeitung nach eigenen Angaben übersetzt vorlag, habe zwar kein Datum für einen Angriff enthalten, aber einen genauen methodischen Überfall beschrieben, mit dem die Befestigungsanlagen um den Gaza-Streifen überwunden, israelische Ortschaften eingenommen und wichtige Militärstützpunkte, darunter eine Abteilungszentrale, gestürmt werden sollten. Vorgesehen waren laut Dokument Raketenbeschüsse zu Beginn, Drohnen, die die Überwachungskameras und automatisierten Maschinengewehre entlang der Grenze ausschalten, sowie Kämpfer, die in Massen mit Fallschirmen, Motorrädern oder zu Fuß nach Israel einfallen. Ein Entwurf, dem die Hamas letztlich "mit erschreckender Präzision" folgte, wie die Zeitung schrieb.
Drei Monate vor dem tatsächlichen Angriff warnte laut von der "New York Times" gesichteten Mails eine Geheimdienst-Analystin der Decodierungs-Einheit, dass die Hamas ein Training absolviert habe, das dem "Jericho-Mauer"-Dokument sehr nahekomme. "Ich widerspreche entschieden, dass das Szenario imaginär ist", schrieb sie demzufolge einem Armeeoberst der Gaza-Einheit. "Es ist ein Plan, konzipiert, um einen Krieg anzufangen. Es ist nicht nur ein Überfall auf ein Dorf." Doch der Militärkollege blieb bei der Einschätzung, dass die Hamas nicht imstande sei, einen solch umfassenden Plan tatsächlich auszuführen. "Kurz gesagt: Lass uns geduldig abwarten", hieß es demnach in seiner Antwort.
"Es gibt keinen Zweifel, dass der Angriff vom 7. Oktober ein Versagen unsererseits war. Natürlich war es ein Versagen", sagte Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich dazu dem US-Sender CNN in der Nacht zum Freitag (Ortszeit). Israel werde das Geschehene genau untersuchen und daraus lernen.
16.46 Uhr: Nach Ende der Feuerpause keine Hilfslieferungen in Gaza angekommen
Seit Auslaufen der Feuerpause im Gaza-Krieg sind offiziellen Angaben zufolge keine Hilfslieferungen mehr über den Grenzübergang Rafah im abgeriegelten Küstenstreifen angekommen. Das bestätigte der palästinensische Sprecher des Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Aus Sicherheitskreisen in Ägypten hieß es, dass Ägypten bereit sei, Hilfe zu leisten. Dies sei aber wegen der israelischen Bombenangriffe im Gazastreifen nicht möglich, hieß es weiter. Zur Frage der Hilfslieferungen gab es aus Israel
16.18 Uhr: Israel: Seit Ende der Feuerpause 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen
Israels Armee hat nach eigener Darstellung seit dem Ende der Feuerpause 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Angriffe der Boden-, Luft- und Seestreitkräfte seien im Norden sowie im Süden des abgeriegelten Küstengebiets erfolgt, teilte das Militär am Freitag mit. Demnach wurden auch Ziele in den Städten Chan Junis sowie Rafah im Süden attackiert.
Nach Angaben der Armee soll auf Gebiete gezielt worden sein, die mit Sprengstofffallen versehen waren, sowie auf Schächte von Tunneln, Abschussrampen und Kommandozentralen der islamistischen Hamas. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.
Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden bei den Angriffen mindestens 109 Menschen getötet. Hunderte weitere seien verletzt worden, teilte der Sprecher Aschraf al-Kudra mit. Al-Kudra betonte, dass die medizinischen Kapazitäten im Gazastreifen weiter begrenzt seien. Nur wenige Krankenhäuser seien noch in Betrieb und könnten Verwundete aufnehmen. Die Lage sei "katastrophal".
Eine zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Feuerpause war am Freitagmorgen ohne eine erhoffte Verlängerung ausgelaufen. Seither wurden Medien zufolge rund 50 Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Ortschaften abgefeuert.
11.40 Uhr: UN-Kinderhilfswerk befürchtet weiteres "Blutbad" im Gazastreifen
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat die neuen Kämpfe im Gazastreifen nach dem Ende der Waffenruhe scharf verurteilt. "Heute haben die Machthaber entschieden, die Tötung von Kindern fortzusetzen", sagte Unicef-Sprecher James Elder am Freitag. Neue Angriffe auf die Menschen in Gaza würden nur "ein neues Blutbad" anrichten, aber sonst nichts bewirken, sagte er in einer Videoschalte aus dem Gazastreifen.
Israels Armee hat die Kämpfe gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas wieder aufgenommen. Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf der Hamas einen Verstoß gegen die Vereinbarungen über eine Feuerpause vor.
Laut dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen sind seit Ausbruch des Konflikts etwa 15.000 Menschen in dem dicht besiedelten Küstenstreifen getötet worden. Laut den Angaben, die nicht unabhängig überprüft werden können, starben 6.150 Kinder.
Etwa 1.000 Kindern mussten Gliedmaßen amputiert werden, berichtete der oberste Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Gazastreifen, Richard Peeperkorn, unter Verweis auf die palästinensischen Behördenangaben. "Im Gazastreifen ist man vor diesen heftigen Angriffen nirgendwo sicher", sagte Peeperkorn.
10.24 Uhr: Baerbock setzt sich für Fortsetzung der humanitären Feuerpause ein
Nach der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gaza-Krieg hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock eine internationale Anstrengung zur Fortsetzung der Feuerpause gefordert. "In diesen Minuten müssen wir alles dafür tun, dass die humanitäre Feuerpause fortgeführt wird", verlangte die Grünen-Politikerin am Freitag in Berlin. Nötig sei dies "sowohl für die verbleibenden Geiseln, die seit Wochen in finsteren Tunneln auf Freilassung hoffen, als auch für die notleidenden Menschen in Gaza, die dringend mehr humanitäre Hilfe benötigen".
Das Leid sei für die Menschen in Israel wie für die Menschen in Gaza unerträglich, erklärte Baerbock zur aktuellen Lage. "Dieses Leid muss für alle endlich aufhören." Israel werde niemals in Sicherheit leben können, wenn der Terror nicht bekämpft werde. Zugleich könne es nur Sicherheit für Israel geben, wenn auch die Palästinenser eine Zukunftsperspektive hätten.
Der tödliche Anschlag in Ost-Jerusalem am Donnerstag und die neuen Raketen auf Israel zeigten, dass dies nur gelingen könne, "wenn der Vernichtungsterror der Hamas keine Chance mehr hat, sich neu zu formieren", betonte Baerbock. Ohne arabische Länder ausdrücklich zu nennen, fügte sie hinzu: "Dafür müssen alle, die das Leid beider Seiten sehen und es für alle beenden wollen, darauf hinarbeiten, dass von der Hamas keine Existenzgefahr mehr für Israel ausgeht. Das hieße selbstverständlich auch, dass Hamas die Waffen niederlegen muss." Nur so könne sich auch ein politischer Horizont für eine Zweistaatenlösung öffnen, "so unrealistisch das gerade heute Morgen auch erscheinen mag".
10.03 Uhr: Katar: Erneute Kämpfe im Gazastreifen erschweren Verhandlungen
Nach Aussagen des Vermittlers Katars laufen die Verhandlungen zu einer möglichen Fortsetzung der Feuerpause im Gaza-Krieg trotz der erneuten Kämpfe weiter. "Das Außenministerium bestätigt, dass die Verhandlungen zwischen der palästinensischen und der israelischen Seite mit dem Ziel der Rückkehr zur Feuerpause fortgesetzt werden", hieß es in einer Erklärung am Freitag. Die "anhaltenden Bombardierungen des Gazastreifens in den ersten Stunden nach Ende der Feuerpause" erschwerten jedoch die Verhandlungen. Katar forderte die internationale Gemeinschaft auf, schnell zu handeln, um die Kämpfe zu beenden.
Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die islamistische Hamas auf eine kurzzeitige Feuerpause geeinigt. Sie lief am Freitagmorgen aus und wurde nicht verlängert. Seitdem wird im abgeriegelten Küstenstreifen wieder gekämpft.
8.56 Uhr: Wieder heftige Kämpfe im Gazastreifen
Die Feuerpause im Gaza-Krieg hat nicht gehalten. Israels Armee hat die Kämpfe gegen die islamistische Hamas wieder aufgenommen. Kampfflugzeuge seien gegenwärtig dabei, Ziele der Hamas im abgeriegelten Gazastreifen anzugreifen, teilte die Armee am Freitagmorgen nach Ablauf der einwöchigen Feuerpause mit.
Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf der Hamas einen Verstoß gegen die Vereinbarungen über eine Feuerpause vor. "Sie ist ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, heute nicht nachgekommen und hat Raketen auf israelische Bürger abgefeuert", hieß es. Nach Informationen des US-Senders CNN gehen die Verhandlungen in Katar über eine Freilassung weiterer Geiseln dennoch weiter.
US-Außenminister Antony Blinken hatte am Vortag Israels Führung mit deutlichen Worten aufgefordert, Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Die zahlreichen Todesopfer unter der Zivilbevölkerung und die Vertreibung in einem Ausmaß, wie man sie im nördlichen Gazastreifen gesehen habe, dürfe sich im Süden nicht wiederholen, mahnte er. Es sei "zwingend erforderlich", dass sich Israel an das humanitäre Völkerrecht und die Regeln der Kriegsführung halte, sagte Blinken.
Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von schweren Kämpfen in der Stadt Gaza und anderen Gebieten im Norden des abgeriegelten Gazastreifens. Im Zentrum des Küstenstreifens gebe es nahe der Flüchtlingslager Nuseirat und Bureidsch zudem Panzerbeschuss, hieß es. Die BBC meldete zudem unter Berufung auf die Hamas Luftangriffe auch im Süden des Gazastreifens. Eigene Quelle hätten dies bestätigt, berichtete der britische Sender.
6.15 Uhr: Israel: Kämpfe im Gazastreifen wieder aufgenommen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Kämpfe im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas wieder aufgenommen. Das teilte die Armee am Freitagmorgen nach Ablauf der insgesamt einwöchigen Feuerpause mit. Die Hamas habe gegen die Feuerpause verstoßen und darüber hinaus auf israelisches Gebiet geschossen, erklärte die Armee. Sie hatte kurz vor Ablauf der Frist für die Feuerpause nach eigenen Angaben einen mutmaßlichen Raketenangriff aus dem Gazastreifen abgewehrt.
Beide Seiten hatten unter Vermittlung Katars sowie Ägyptens und der USA vor einer Woche eine Feuerpause vereinbart, die seither zwei Mal verlängert worden war - zuletzt um einen Tag. In der Zeit wurden von der Hamas Dutzende israelischer Geiseln freigelassen, im Gegenzug setzte Israel palästinensische Häftlinge auf freien Fuß. Zudem gelangten weitere Hilfsgüter in den abgeriegelten Gazastreifen.
6.07 Uhr: Frist für Feuerpause im Gaza-Krieg abgelaufen
Das im Gaza-Krieg vereinbarte Fristende für die Feuerpause ist am Freitagmorgen verstrichen. Ob die Verhandlungen über eine erneute Verlängerung beendet sind, war am Morgen ungewiss. Die Feuerpause war bis Freitag 06.00 Uhr MEZ befristet.
5.17 Uhr: Roter Halbmond: Hunderte Lkw mit Hilfsgütern erreichen Norden Gazas
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg haben nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds 310 Lastwagen mit Hilfsgütern erfolgreich den massiv von Israel bombardierten Norden des abgeriegelten Küstenstreifens erreicht. Wie die Hilfsorganisation in der Nacht zum Freitag auf X (vormals Twitter) bekanntgab, konnten auf diese Weise wichtige Güter wie Lebensmittel, Babynahrung und Decken für Tausende Menschen in Not bereitgestellt werden. Allein am Vortag hätten 56 Lastwagen mit Hilfsgütern die Stadt Gaza und die nördlichen Gebiete des Gazastreifens erreicht, hieß es in der Mitteilung.
Bis zum Beginn der Waffenruhe vor genau einer Woche hatte sich Israel bei seinem militärischen Vorgehen gegen die islamistische Hamas auf den Norden Gazas konzentriert. Hunderttausende Menschen waren von der Armee zur Flucht in den Süden Gazas aufgefordert worden. Dennoch starben bei den massiven Bombardements auch zahlreiche Zivilisten.
5.13 Uhr: Israels Armee: Angriff aus Gazastreifen abgewehrt
Israel hat kurz vor Ablauf der Frist für die Feuerpause nach eigenen Angaben einen Angriff aus dem Gazastreifen abgewehrt. Wie die israelische Armee am Freitagmorgen bekanntgab, habe die Luftabwehr eine mutmaßliche Rakete aus dem Gazastreifen abgefangen. Kurz zuvor hätten nahe des abgeriegelten Küstengebiets die Sirenen geheult. Israel und die islamistische Hamas hatten eine bis Freitagmorgen (06.00 Uhr MEZ) befristete Feuerpause vereinbart.
5.06 Uhr: Verlängerung der Feuerpause in Gaza ungewiss
Die zähen Verhandlungen im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine abermalige Verlängerung der Feuerpause haben kurz vor Ablauf der Frist angedauert. Am frühen Freitagmorgen war zunächst weiter unklar, ob die seit genau einer Woche andauernde Waffenruhe vorerst aufrechterhalten wird oder die Kämpfe wieder losbrechen. Wenige Stunden vor Ablauf der Frist entließ die israelische Gefängnisbehörde nach palästinensischen Angaben als Teil des Abkommens erneut 30 palästinensische Häftlinge, nachdem die Hamas am Vortag weitere acht israelische Geiseln freigelassen hatte.
Freitag, 1. Dezember 2023, 5 Uhr: Freigelassene Geiseln wieder in Israel
Die von der islamistischen Hamas am Donnerstagabend freigelassenen Geiseln sind in Israel angekommen. Die sechs Israelis seien auf dem Weg zu einer medizinischen Untersuchung und würden anschließend in Krankenhäusern ihre Familien treffen, teilte das Militär mit. Nach Angaben aus dem Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu handelte es sich um vier Frauen sowie eine 18-Jährige und ihren 17-jährigen Bruder. Die beiden arabisch-israelischen Geschwister waren aus einer Beduinenstadt im Süden des Landes entführt worden. Am Nachmittag waren zudem zwei israelische Frauen freigelassen worden.
Einem Sprecher des katarischen Außenministeriums zufolge soll Israel in der Nacht im Gegenzug 30 palästinensische Häftlinge entlassen. "Gemäß den Bedingungen des 7. Tages des Abkommens über eine humanitäre Pause werden heute 30 Palästinenser im Austausch für die Freilassung von 10 Geiseln in Gaza freigelassen. Die 2 russischen Staatsbürger, die gestern freigelassen wurden, sind in dieser Liste enthalten", schrieb Madschid al-Ansari auf X, ehemals Twitter. Am Mittwoch hatte er noch mitgeteilt, die zwei russischen Staatsbürger, die auch den israelischen Pass haben, würden zusätzlich zu den im Abkommen zwischen Israel und der Hamas vereinbarten Schritten freigelassen. Katar vermittelt zwischen den Kriegsparteien.
22.05 Uhr: Israels Armee "jederzeit" zur Wiederaufnahme der Kämpfe bereit
Das israelische Militär ist nach eigenen Angaben "jederzeit" zur Wiederaufnahme der Kämpfe mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen bereit. "Wir sind jederzeit bereit anzugreifen, auch heute Nacht", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstag. Das Militär erwarte noch am Abend die Freilassung weiterer Geiseln, die im Rahmen der Vereinbarung zur Verlängerung der Feuerpause um einen Tag mit der Hamas freikommen sollten.
Am späten Nachmittag hatte die Hamas bereits zwei israelische Geiseln freigelassen. Medienberichten zufolge sollte am Abend die Freilassung von acht weiteren Verschleppten an das Rote Kreuz folgen. Die Übergabe verzögerte sich jedoch. Israelischen Medienberichten zufolge könnte ein Grund für die Verzögerung sein, dass die Geiseln an unterschiedlichen Orten im Gazastreifen festgehalten werden.
Die Hamas behauptete unterdessen, Israel weigere sich, die Leichen von drei getöteten Geiseln im Rahmen des Abkommens anzunehmen. Den Angaben nach soll es sich bei den Toten um eine Mutter sowie deren zehn Monate altes Baby und einen vier Jahre alten Sohn handeln. Nach Darstellung des militärischen Arms der Hamas sollen sie bei einem israelischen Angriff getötet worden sein. Hagari sagte am Abend, es gebe weiter keine Bestätigung zum Tod der drei Geiseln.
Ein von der Hamas am Abend veröffentlichtes Video, das den ebenfalls entführten Vater der Kinder zeigt, nannte Hagari "psychologischen Terror". Wann und unter welchen Bedingungen das Video entstanden war, war zunächst unklar.
Unterdessen erklärten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen, dass sie bereit seien, ihr militärisches Vorgehen gegen Israel wieder aufzunehmen und auszubauen, falls es im Gazastreifen erneut zu Kämpfen kommen sollte.
17.28 Uhr: Diplomatische Krise: Israel ruft Botschafterin aus Madrid zurück
Israel hat nach Kritik des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez am militärischen Vorgehen im Gazastreifen seine Botschafterin in Madrid zu Konsultationen nach Jerusalem zurückbeordert. Zudem wies Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Außenminister Eli Cohen am Donnerstag an, die spanische Botschafterin in Israel für einen Protest gegen "beschämende" Äußerungen von Sánchez in das Außenministerium einzubestellen, wie das Büro des Regierungschefs mitteilte.
Eine Einbestellung ist in der Diplomatie ein mittelschwerer Protest, der zwischen befreundeten Staaten jedoch eher selten ist. Der meist nur zeitweilige Rückruf eines Botschafters zu Konsultationen ist schon eine schärfere Form der Missbilligung.
Sánchez hatte in einem Interview mit dem staatlichen TV-Sender RTVE Israel erneut aufgefordert, beim Kampf gegen die islamistische Hamas im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht vorzugehen. "Angesichts der Bilder, die wir sehen, und der wachsenden Zahl an Menschen, insbesondere der Kinder, die sterben, habe ich ernsthafte Zweifel, dass sie das humanitäre Völkerrecht einhalten", sagte der Regierungschef der viertgrößten Volkswirtschaft der EU. Cohen bezeichnete die Äußerungen von Sánchez als "empörend". Israel wahre das internationale Recht.
16.03 Uhr: Armee: Zwei Geiseln im Gazastreifen dem Roten Kreuz übergeben
Im Gazastreifen sind zwei weitere israelische Geiseln der Armee zufolge dem Roten Kreuz übergeben worden. Sie seien auf dem Weg nach Israel, teilte das Militär am Donnerstag mit. "In den nächsten Stunden sollen weitere israelische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben werden", hieß es. Unklar war zunächst, wie viele weitere Geiseln am Abend freikommen sollten. Israelische Medien hatten zuvor von der bevorstehenden Freilassung von mindestens acht israelischen Geiseln berichtet. Zudem war demnach über die Aushändigung von drei Leichen verhandelt worden.
12.12 Uhr: Seit Feuerpause über 1.000 Lkw mit Hilfen im Gazastreifen angekommen
Seit Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg sind Helfern zufolge über 1.000 Lastwagen mit Hilfslieferungen im abgeriegelten Küstenstreifen angekommen. Der Palästinensische Rote Halbmond teilte am Donnerstag mit, dass bis Mittwoch 1.132 Lastwagen mit Hilfsgütern über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen gefahren seien. Um welche Güter es sich handelte, wurde nicht näher ausgeführt.
11.47 Uhr: Baerbock: Aus Feuerpause Brücke für politischen Prozess schlagen
Außenministerin Annalena Baerbock hat die Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg als "enorm wichtig" begrüßt und eine politische Lösung des Konflikts gefordert. "Klar ist, dass wir aus der Feuerpause hinaus eine Brücke zu einem politischen Prozess schlagen müssen", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag am Rande einer Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje.
Israel könne nur in Sicherheit leben, wenn die Palästinenser in Sicherheit leben - "genauso gilt, dass Palästinenserinnen und Palästinenser nur in Sicherheit leben können, wenn Israel sicher ist", sagte Baerbock. Mit Blick auf weitere Feuerpausen sei "genauso wichtig, dass die Terrororganisation Hamas sich nicht regruppiert", so die Ministerin. Zentral sei die Sicherheit für alle Menschen in der Region. "Das bedeutet auch, dass der Terrorismus keine Chance haben darf."
Die weitere Feuerpause solle dafür genutzt werden, "dass Menschen, die auf brutalste Art und Weise als Geiseln verschleppt worden sind, endlich wieder zu ihren Familien zurückkehren", sagte Baerbock. Zudem sollten die Menschen in Gaza in der Zeit humanitäre Hilfe wie Wasser, Medikamente und vor allem medizinische Versorgung erhalten. Israel und die islamistische Hamas hatten sich praktisch in letzter Minute auf eine Verlängerung der Feuerpause um zunächst einen Tag verständigt.
10.47 Uhr: US-Außenminister Blinken in Israel - Gespräche über Gaza-Zukunft
US-Außenminister Antony Blinken will mit der israelischen Regierung über das weitere Vorgehen im Gazastreifen sprechen. Zu Beginn eines Treffens mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog in Jerusalem sagte Blinken am Donnerstag, die Freilassung vieler Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas sei "eine sehr positive Entwicklung". Man hoffe auf eine Fortsetzung am Donnerstag. "Dies hat auch eine erhebliche Erhöhung der humanitären Hilfe für die unschuldigen Zivilisten im Gazastreifen ermöglicht, die sie verzweifelt brauchen."
Blinken sagte: "Dieser Prozess bringt Ergebnisse, das ist wichtig, und wir hoffen, dass er weitergehen kann". Blinken will nach US-Angaben auch die weiteren Schritte zur Gründung eines palästinensischen Staates besprechen sowie die Notwendigkeit, eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern.
7.48 Uhr: Mindestens eine Tote bei Anschlag in Jerusalem - Zwei Attentäter tot
Mehrere mutmaßlich palästinensische Attentäter haben am Donnerstag an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf Menschen eröffnet. Eine junge Frau sei dabei getötet worden, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. Mindestens acht weitere Menschen seien verletzt worden, fünf von ihnen schwer.
Mindestens zwei Attentäter seien erschossen worden, teilte der Rettungsdienst Zaka mit. Es gebe auch mehrere Verletzte. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Stadteingang.
7.40 Uhr: Israel erhält Liste: Weitere Geiseln sollen freikommen
Israel hat kurz vor Fristende der Feuerpause im Gaza-Krieg eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die an diesem Donnerstag freikommen könnten. Eine Liste von Frauen und Kindern sei gemäß der Vereinbarung übergeben worden, daher werde die Feuerpause fortgesetzt, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Donnerstagmorgen mit. Das im Konflikt vermittelnde Katar und die islamistische Hamas bestätigten die Verlängerung der Pause. Sie gelte für Donnerstag.
Die Unterhändler hatten bis zur letzten Minute verhandelt. Das Kriegskabinett habe am Vorabend einstimmig beschlossen, dass die Kämpfe sofort wieder aufgenommen würden, wenn nicht bis Donnerstagmorgen 7.00 Uhr eine Liste, wie vereinbart, vorgelegt werde, erklärte das Büro des israelischen Regierungschefs. Am Morgen sei dann die Liste mit Frauen und Kindern eingegangen, hieß es.
6.47 Uhr: Hamas und Katar bestätigen Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg
Die islamistische Hamas hat eine Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg bestätigt. Die Terrororganisation erklärte am Donnerstagmorgen, man habe sich auf einen siebten Tag geeinigt. Demnach wird die Feuerpause zunächst nur für diesen Donnerstag verlängert.
Dies bestätigte auch der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Majed Al-Ansari. Man habe sich darauf geeinigt, die humanitäre Feuerpause um einen weiteren Tag, diesen Donnerstag, zu verlängern "unter den bestehenden Bedingungen". Demnach müssten alle militärischen Aktivitäten in Gaza eingestellt bleiben und die Einfuhr von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen weiter ermöglicht werden.
5.58 Uhr: Israels Armee: Feuerpause im Gaza-Krieg wird fortgesetzt
Die Feuerpause im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas wird verlängert. Das gab das israelische Militär am Donnerstagmorgen unmittelbar vor Ablauf der Frist bekannt. Damit könnten weitere in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freikommen und noch mehr humanitäre Hilfe in das abgeriegelte Küstengebiet am Mittelmeer gelangen. "In Anbetracht der Bemühungen der Vermittler, den Prozess der Geiselbefreiung fortzusetzen, und vorbehaltlich der Bedingungen des Abkommens, wird die operative Pause fortgesetzt", teilte die israelische Armee auf Telegram mit.
Die Feuerpause galt seit vergangenem Freitag 6 Uhr deutscher Zeit. Seither wurden von der islamistischen Hamas rund 100 in den Gazastreifen verschleppte Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen ausgetauscht. Unter den freigelassenen Geiseln sind auch 14 Deutsche. Die zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Kampfpause war zuletzt um zwei Tage verlängert worden. Nach der ursprünglichen Übereinkunft soll die Pause auf maximal bis zu zehn Tage verlängert werden können.
5.16 Uhr: Biden: Wollen Freilassung aller Geiseln erreichen
US-Präsident Joe Biden hat mit Erleichterung auf die Freilassung weiterer 16 Hamas-Geiseln, darunter eine US-amerikanische Doppelstaatlerin, reagiert. Die Vereinbarung über eine viertägige Feuerpause, die um zwei Tage verlängert wurde und bis Donnerstagmorgen befristet ist, habe "bedeutende Ergebnisse" erbracht, erklärte Biden in einer Stellungnahme vom Mittwochabend. So seien nahezu 100 Geiseln freigekommen und zusätzliche Hilfsgüter für die palästinensische Bevölkerung in den Gazastreifen gelangt.
Der US-Präsident dankte dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, sowie Ägyptens Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi "für ihre fortgesetzte Partnerschaft in diesem Prozess und ihr andauerndes Engagement, alle Geiseln nach Hause zu bringen und mehr Hilfe für die unschuldigen Menschen in Gaza zu leisten", hieß es in der Stellungnahme weiter.
Die USA blieben weiter "entschlossen, die Freilassung aller Personen zu erreichen, die von der Hamas während ihres brutalen Terrorangriffs auf Israel am 7. Oktober als Geiseln genommen wurden, erklärte der US-Präsident in der Stellungnahme weiter. Näher ging Biden auf eine mögliche Verlängerung der Feuerpause in der Erklärung nicht ein.
5.10 Uhr: Guterres fordert "echten humanitären Waffenstillstand"
Eine Verlängerung der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gaza-Krieg reicht nach Ansicht von UN-Generalsekretär António Guterres nicht aus. Er fordert einen "echten humanitären Waffenstillstand". Auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb Guterres am Mittwochabend: "Es laufen Verhandlungen über eine Verlängerung der Feuerpause – was wir sehr begrüßen –, aber wir brauchen einen echten humanitären Waffenstillstand." In den vergangenen Tagen hätten die Menschen "im besetzten Palästinensergebiet und in Israel in so viel Dunkelheit endlich einen Funken Hoffnung und Menschlichkeit gesehen", schrieb Guterres.
Die nach bisheriger Vereinbarung bis Donnerstagmorgen befristete Feuerpause habe die Bereitstellung von Hilfe für den Gazastreifen verbessert. Doch die Menge der Hilfe reiche nach wie vor nicht aus, um den enormen Bedarf von mehr als zwei Millionen Menschen zu decken, schrieb Guterres. Zivilisten benötigten einen kontinuierlichen Fluss lebensrettender humanitärer Hilfe in das und im gesamten Gebiet.
Guterres fügte in einem weiteren Post hinzu, es gebe "zahlreiche Berichte über sexuelle Gewalt während der abscheulichen Terroranschläge der Hamas am 7. Oktober". Diese müssten energisch untersucht und strafrechtlich verfolgt werden. "Geschlechtsspezifische Gewalt muss verurteilt werden. Jederzeit. Überall", schrieb Guterres. Er forderte zudem, Zivilisten, darunter Personal der Vereinten Nationen, müssten geschützt werden.
4.57 Uhr: Israel hat erneut 30 palästinensische Häftlinge freigelassen
Israel hat eine weitere Gruppe von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen im Gegenzug für die Freilassung israelischer Geiseln auf freien Fuß gesetzt. Alle 30 Häftlinge seien aus verschiedenen Gefängnissen entlassen worden, teilte die israelische Gefängnisbehörde in der Nacht zum Donnerstag mit. Die islamistische Hamas ließ zuvor am Mittwoch 16 Geiseln aus dem Gazastreifen frei. Es handelte sich wie schon in den Tagen zuvor um zehn Israelis, wie die israelische Armee mitteilte. Darunter sind drei Deutsche, die auch den israelischen Pass haben.
Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der Hamas eine mehrtägige Feuerpause und den Austausch von zivilen Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die ursprünglich für vier Tage vereinbarte Feuerpause war um zwei Tage verlängert worden. Damit würde sie ohne erneute Verlängerung am Donnerstagmorgen ablaufen. Die Verhandlungen laufen, doch ob es zu einer Verlängerung kommt, war in der Nacht zum Donnerstag ungewiss.
Unterdessen berichtete der Rote Halbmond in der Nacht zum Donnerstag im Westjordanland von Zusammenstößen von Menschen, die auf die Heimkehr der in Israel freigelassenen Palästinenser warteten, mit Soldaten. Dabei soll es Verletzte gegeben haben. Israel will offensichtlich unterbinden, dass es erneut zu größeren Jubelfeiern kommt, bei denen vor wenigen Tagen auch Hamas-Fahnen geschwenkt worden waren.
Donnerstag, 30. November 2023, 4.45 Uhr: Faeser warnt vor islamistischen Anschlägen in Deutschland
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat angesichts des Terrorangriffs der Hamas auf Israel und jüngster Festnahmen in Deutschland vor Anschlägen gewarnt. "Islamistische Terrororganisationen, aber auch islamistische Einzeltäter sind eine jederzeit bestehende, erhebliche Gefahr", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der Gaza-Krieg habe unmittelbare Auswirkungen auf die Sicherheitslage. "Wir sind in den letzten Wochen so konsequent gegen die islamistische Szene vorgegangen, weil wir die veränderte Bedrohungslage genau im Blick haben."
Dem Bundeskriminalamt sei es zu verdanken, dass inzwischen etwa 170 Kanäle oder Inhalte allein auf dem Netzwerk Telegram entfernt wurden, "mit denen widerwärtige antisemitische und islamistische Propaganda verbreitet wurde", sagte Faeser.
In Burscheid in Nordrhein-Westfalen und im brandenburgischen Wittstock/Dosse waren in den vergangenen Tagen zwei Jugendliche festgenommen worden, die nach Angaben aus Sicherheitskreisen vom Mittwoch mutmaßlich unter anderem einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Leverkusen erwogen hatten.
Vor Bekanntwerden der Festnahmen hatte der Verfassungsschutz am Mittwoch gewarnt, dass vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts die Gefahr für mögliche Terroranschläge gegen jüdische und israelische Personen und Einrichtungen sowie gegen "den Westen" zuletzt deutlich zugenommen habe.
17.04 Uhr: Israel erteilt Waffenstillstand vor UN-Sicherheitsrat Absage
Israel hat den Forderungen nach einem dauerhaftem Waffenstillstand im Gaza-Krieg vor dem Weltsicherheitsrat eine Absage erteilt. "Jeder, der einen Waffenstillstand unterstützt, unterstützt grundsätzlich die fortgesetzte Terrorherrschaft der Hamas in Gaza", sagte der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan am Mittwoch vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York. Israel könne seine Bürgerinnen und Bürger mit einem Waffenstillstand nicht schützen.
Man könne keinen Waffenstillstand fordern und gleichzeitig behaupten, eine Lösung für den Konflikt zu suchen. Die militante Hamas sei kein Partner für einen verlässlichen Frieden. "Erkennen Sie hier nicht den Widerspruch - dass die Forderung nach Waffenstillstand und Frieden ein Paradoxon ist?", so Erdan weiter. Ein Ende der Gewalt könne es nur dann geben, wenn die Hamas alle Geiseln übergebe sowie alle beteiligten Terroristen des Angriffs auf Israel am 7. Oktober.
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16.15 Uhr: Hamas behauptet: Drei israelische Geiseln bei Angriffen getötet
Der militärische Arm der islamistischen Hamas hat behauptet, dass drei israelische Geiseln - darunter ein zehn Monate altes Baby - tot seien. Die Mutter, das Baby sowie ein vier Jahre alter Bruder seien bei israelischen Angriffen getötet worden, teilten die Kassam-Brigaden am Mittwoch auf ihrem Telegram-Kanal mit. Eine ähnliche Behauptung hatte sich allerdings in einem anderen Entführten-Fall als unwahr herausgestellt. So war eine ältere israelische Frau zunächst für tot erklärt, dann aber lebend freigelassen worden.
Die Familie der Mutter und der beiden Kinder hatte sich am Dienstag in einem emotionalen Appell an die Öffentlichkeit gewandt und ihre umgehende Freilassung gefordert. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Kinder bei der Entführung waren nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober um die Welt gegangen.
Die israelische Armee erklärte, Militärangehörige hätten die Familie über die Mitteilung informiert. Die Armee überprüfe diese Aussagen der Hamas auf ihre Glaubwürdigkeit hin. "Die Terrororganisation Hamas verhält sich weiter grausam und unmenschlich", hieß es in einer Stellungnahme. "Die Hamas gefährdet die Geiseln und unter ihnen neun Kinder."
14.52 Uhr: WHO warnt: Viele Tote durch Krankheiten im Gazastreifen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davor gewarnt, dass Atemwegsinfektionen, Durchfall und anderen Krankheiten im Gazastreifen zu einem drastischen Anstieg Todesfälle führen können. Grund seien die Ballung von Menschen, fehlende Medikamente und Nahrungsmittel sowie die schlechten hygienischen Zustände, schrieb Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter.
Aktuell gebe es bereits 111.000 Fälle von Atemwegsinfektionen, 75.000 Menschen mit Durchfall, darunter fast die Hälfte Kinder unter fünf Jahre. Hinzu kämen 12.000 Fälle von Krätze, 11.000 von Läusen, 2.500 von Impetigo, einem ansteckenden Hautausschlag, 2.500 von Windpocken und 1.100 von Gelbsucht. "Angesichts der Lebensumstände und fehlender Gesundheitsversorgung könnten mehr Menschen an einer Krankheit sterben, als durch Bomben", schrieb Ghebreyesus.
Nach Angaben der islamistischen Hamas sind seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober fast 15.000 Menschen getötet worden. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Nach einem Hamas-Terrorüberfall auf Israel mit mehr als 1200 Toten hat Israel Luftangriffe auf das Küstengebiet geflogen und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive.
12.53 Uhr: Bericht: Hamas arbeitet "sehr hart" an Verlängerung der Feuerpause
Die islamistische Hamas arbeitet einem Medienbericht zufolge intensiv an einer möglichen Verlängerung der Feuerpause im Krieg mit Israel. Man arbeite "sehr hart" mit den Vermittlern Katar und Ägypten, um einen "Kompromiss" zu schließen und die Feuerpause zu verlängern, sagte Hamas-Sprecher Ghasi Hamad dem Nachrichtensender Al-Dschasira am Mittwoch. Die Lage sei kompliziert und ändere sich laufend, er sei mit Blick auf eine mögliche Verlängerung aber optimistisch. "Wir sind bereit, mehr Geiseln zu befreien für eine Verlängerung der Feuerpause" für weitere Tage. Er hoffe auf eine Umsetzung noch am Mittwoch.
Die Hamas und Israel hatten die zunächst auf vier Tage angelegte Feuerpause zuvor um zwei Tage verlängert. Damit würde sie ohne erneute Verlängerung wohl am Donnerstagmorgen ablaufen. Nach der ursprünglichen Übereinkunft der Parteien soll die Feuerpause auf maximal bis zu zehn Tage verlängert werden können, um die weitere Freilassung von Geiseln und palästinensischen Häftlingen zu ermöglichen. Während der Waffenruhe kamen bisher 81 Geiseln frei. Israel ließ im Gegenzug bislang 180 Palästinenser aus seinen Gefängnissen frei.
12.24 Uhr: Erdogan: Netanjahu geht als "Schlächter von Gaza" in Geschichte ein
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu persönlich zum Verantwortlichen für die Toten im Gazastreifen erklärt. "Netanjahu, der eine der größten Gräueltaten des letzten Jahrhunderts begangen hat, ist bereits als Schlächter von Gaza in die Geschichte eingegangen", sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara. Dieser "Schandfleck" hafte nicht nur an Netanjahu, sondern auch jenen, die ihn bedingungslos unterstützt hätten.
Israel hatte den Gazastreifen angegriffen, nachdem die Terrororganisation Hamas am 7. Oktober mehr als 1200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln aus Israel in den Gazastreifen verschleppt hatte. Israels erklärtes Ziel ist es, die Führung und die militärischen Fähigkeiten der Hamas zu zerstören. Nach Angaben der Hamas kamen in dem Krieg bislang mehr als 14 800 Menschen im Gazastreifen ums Leben, rund 36 000 wurden verletzt. Weitere 7000 gelten demnach als vermisst. Die von den Behörden im Gazastreifen genannten Opferzahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Erdogan sagte, die Aussagen der israelischen Regierung ließen nicht darauf hoffen, dass die aktuelle Feuerpause in einen langfristigen Waffenstillstand münden werde. Netanjahu hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview das Ziel der militärischen Zerstörung der islamistischen Hamas im Gazastreifen bekräftigt, sobald die derzeitige Feuerpause beendet ist.
11.53 Uhr: Hamas kündigt Freilassung von zwei russischen Staatsbürgerinnen an
Ein ranghohes Mitglied der islamistischen Hamas hat am Mittwoch die Freilassung zweier weiblicher Geiseln mit russischer Staatsangehörigkeit angekündigt. Hamas-Anführer Mussa Abu Marsuk sagte einem Radiosender im Gazastreifen, die Freilassung erfolge außerhalb des Abkommens mit Israel und als Geste an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Frauen sollen demnach am Mittwoch zusätzlich zu zehn israelischen Geiseln freigelassen werden.
Die israelischen Geiseln sollen im Gegenzug zur Entlassung von 30 weiteren palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen freikommen. Die Hamas hatte bereits am Sonntag einen 25-jährigen israelisch-russischen Doppelstaatsbürger ohne Gegenleistung entlassen. Bislang hat die Hamas 81 Israelis und Ausländer im Austausch für 180 palästinensische Häftlinge freigelassen.
Unter den mehrheitlich israelischen Geiseln waren bislang elf mit deutsch-israelischer Doppelstaatsbürgerschaft. Nach israelischen Angaben werden noch mehr als 150 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, darunter ein zehn Monate altes Baby.
11.43 Uhr: Steinmeier bittet Katar um weitere Vermittlung für Geisel-Freilassung
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Führung Katars um weitere Bemühungen zur Freilassung der deutschen Geiseln aus der Hand der Terrororganisation Hamas gebeten. "Ich bin sicher nach diesem Gespräch, dass Katar alles unternehmen wird, um auch zur Freilassung der deutschen Geiseln beizutragen", sagte Steinmeier am Mittwoch in Katar nach einem Treffen mit Emir Tamim bin Hamad Al Thani. "Aber wir müssen verstehen, in einer solch schwierigen Verhandlungssituation kann es dazu auch keine Garantien geben."
Steinmeier betonte, er habe in seinen Gesprächen gebeten, die Bemühungen zur Befreiung von Geiseln insgesamt fortzusetzen, insbesondere auch mit Blick auf die deutschen Staatsangehörigen unter den Verschleppten. "Ich hoffe, dass wir dazu in den nächsten Tagen Nachrichten, gute Nachrichten erwarten können", sagte er.
Katar unterhält enge Kontakte zur islamistischen Hamas und nimmt eine wichtige Vermittlerrolle ein. Zusammen mit Ägypten und den USA hat das Golfemirat die aktuelle Feuerpause im Gaza-Krieg mit dem Austausch von Geiseln und Häftlingen ausgehandelt.
Steinmeier sagte weiter, an der Lage in Nahost werde sich kaum etwas ändern, wenn es nicht zur Freilassung aller Geiseln komme. "Das ist die erste und wichtigste Voraussetzung." Das Zweite sei, "dass von der Hamas keine mörderische Bedrohung für Israel mehr ausgeht". Drittens gehöre dazu, dass man in einen politischen Prozess einmünden müsse. In diesem müsse mehr Sicherheit für Israel gewährleistet werden. Gleichzeitig bräuchten die Palästinenser mehr Perspektiven. Es werde "ein langwieriger Prozess", sagte Steinmeier voraus.
9.34 Uhr: Militäreinsatz Israels in Dschenin - Berichte über blockierte Klinik
Bei einem größeren israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland sind nach Medienberichten mehrere Menschen verletzt worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete am Mittwoch, israelische Soldaten blockierten in der Stadt ein Krankenhaus. Augenzeugen zufolge kontrollierten sie auch Krankenwagen. Wafa berichtete außerdem, die Armee habe mit Bulldozern Infrastruktur in Dschenin zerstört und ein Haus mit Raketen angegriffen.
Der Präsident der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Christos Christou, schrieb in der Nacht zu Mittwoch bei X, vormals Twitter, er befinde sich in einem Krankenhaus in Dschenin und könne dies wegen einer israelischen Blockade nicht verlassen. "Keiner der verletzten Patienten kann in das Krankenhaus kommen und wir können nicht zu diesen Menschen gelangen", sagte er. "Es gibt nichts Schlimmeres für einen Arzt, als zu wissen, dass es dort Menschen gibt, die unsere Hilfe brauchen, und sie nicht bekommen."
Ein israelischer Armeesprecher sagte lediglich, die Soldaten seien für einen "Anti-Terror-Einsatz" in Dschenin. Die Stadt gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Auch in dem örtlichen Flüchtlingsviertel kommt es immer wieder zu Razzien der israelischen Armee. Israel wirft militanten Gruppierungen vor, Kliniken und Krankenwagen für Terrorziele zu missbrauchen.
7.04 Uhr: Gauck: Bei Antisemitismus unter Zuwanderern lange weggeschaut
Nach Ansicht des früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck ist Antisemitismus unter Zuwanderern in Deutschland in der Vergangenheit zu wenig beachtet worden. "Wir haben recht lange, weil wir freundlich sein wollten zu den Zuwanderern, wir haben nicht so genau hingeschaut, was auf den Schulhöfen in Berlin abging", sagte Gauck am Dienstagabend in der ARD-Sendung "Maischberger". "Wir haben auch nicht so genau hingeschaut, wenn vom Kindergarten über Grundschule und andere Ausbildungswege in arabischen Milieus ein praktisch eingeborener Antisemitismus und Antijudaismus gezüchtet wird." Aus lauter Furcht davor, als politisch inkorrekt zu gelten, habe man nicht so genau hinsehen wollen und Vorfälle zum Teil nicht in Statistiken erfasst.
Gauck betonte zugleich, dass ihn Antisemitismus unter Deutschen vor dem Hintergrund des Holocaust mehr schmerze. "Das widert mich noch mehr an. Aber Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist immer etwas, was wir bekämpfen müssen."
5.26 Uhr: Israelische Jugendliche war mit ihrem Hund als Geisel bei der Hamas
Eine der zehn am Dienstag von der islamistischen Hamas freigelassenen israelischen Geiseln hatte während der 52 Tage in Gefangenschaft ihren geliebten Hund Bella bei sich. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu veröffentlichte ein Foto der 17-Jährigen, wie sie zurück in Israel mit ihrer ebenfalls freigelassenen Mutter und ihrem Shih-Tzu-Hund Bella zu sehen ist.
Die junge Frau war bei dem blutigen Hamas-Überfall am 7. Oktober zusammen mit anderen Familienangehörigen aus dem Kibbuz Nir Yitzhak in den Gazastreifen verschleppt worden und hatte den Hund bei sich behalten. Ein Angehöriger hatte in den Tagen nach dem Überfall noch nach Bella gesucht, wie israelische Medien berichteten. Er habe demnach befürchtet, dass der kleine Hund getötet worden sei. Stattdessen hatte die junge Frau ihren kleinen Beschützer die ganze Zeit an ihrer Seite.
5.19 Uhr: US-Regierung: Arbeiten an weiterer Verlängerung der Feuerpause
Die US-Regierung setzt sich für eine weitere Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg ein. "Wenn es längere Pausen gibt, die über diese zwei Tage hinausgehen, dann wissen Sie, dass wir dafür sind, und wir werden weiter daran arbeiten", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Dienstag. Die US-Regierung wolle, dass alle von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freikommen. Daher werde man weiter mit Israel, Katar und Ägypten zusammenarbeiten, um zu sehen, ob die Pausen weiter ausgedehnt werden könnten.
Die am Freitagmorgen begonnene zunächst viertägige Feuerpause war unter den bislang geltenden Bedingungen um zwei Tage verlängert worden. Damit könnte sie bis Donnerstagmorgen dauern. Ob sie danach erneut verlängert werden würde, war zunächst unbekannt. Im Hintergrund gab es allerdings Bemühungen um eine Ausweitung.
Die US-Regierung hoffe außerdem darauf, dass künftig noch mehr Geiseln mit US-Staatsbürgerschaft freikommen, sagte Kirby. Bisher ist ein vier Jahre altes US-amerikanisches Mädchen, das die Ermordung seiner Eltern beim Hamas-Massaker in Israel miterlebt hat, unter den freigelassenen Geiseln gewesen. Die US-Regierung geht davon aus, dass sich noch zwei weitere Frauen mit US-Staatsbürgerschaft unter den festgehaltenen Menschen befinden. Weitere sieben US-Staatsbürger gelten als vermisst - es ist nicht klar, ob alle von ihnen unter den Geiseln sind.
"Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Hamas versucht, ein Spielchen mit den Amerikanern zu treiben", sagte Kirby auf die Frage, ob es einen Grund dafür gebe, dass bisher nicht mehr US-Geiseln freigelassen worden sind. "Erstens ist die Gruppe der Amerikaner ziemlich klein. Und die Gruppe der Amerikaner, die jetzt infrage kommt, Frauen und Kinder, ist noch kleiner."
5.04 Uhr: Israel erhält weitere Geisel-Liste für Freilassung
Israel hat laut Medienberichten von der Terrororganisation Hamas eine weitere Liste mit Namen von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln erhalten, die an diesem Mittwoch freigelassen werden sollen. Das berichteten die Zeitungen "Times of Israel" und "Haaretz" am frühen Mittwochmorgen unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Wie viele Geiseln freigelassen werden könnten, blieb unklar. Den Berichten zufolge wurden die betroffenen Familien der Geiseln informiert.
Es wäre die sechste Geisel-Gruppe, die während der seit Freitag geltenden Kampfpause aus der Gewalt der Islamisten freikäme. Bislang hat die Hamas 81 Israelis und Ausländer im Austausch für 180 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freigelassen. Unter den mehrheitlich israelischen Geiseln waren bislang elf mit deutsch-israelischer Doppelstaatsbürgerschaft.
Mittwoch, 29. November 2023, 5 Uhr: G7 fordern Freilassung aller Geiseln und Verlängerung der Kampfpause
Die G7-Staaten wirtschaftsstarker Demokratien haben "die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln" aus dem Gazastreifen gefordert. Zudem unterstütze die Gruppe eine Verlängerung der Kampfpause, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, die das US-Außenministerium am späten Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichte. Darüber hinaus betonten die G7 das Recht Israels, sich in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht zum Schutz vor einer Wiederholung der Ereignisse vom 7. Oktober zu verteidigen. Vor gut sieben Wochen hatten die Terroristen der islamistischen Hamas im Grenzgebiet zum Gazastreifen ungefähr 1200 Menschen getötet und rund 240 als Geiseln genommen.
Während der seit Freitag geltenden Kampfpause kamen 81 Menschen aus der Gewalt der Hamas im Austausch für 180 in Israel inhaftierte Palästinenser frei. Die von den USA, Ägypten und Katar vermittelte Vereinbarung sei auch wichtig, um die Menschen im Gazastreifen weiter mit humanitärer Hilfe zu versorgen, hieß es in der Erklärung der Gruppe um Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und den USA weiter. Die G7 zeigten sich der Erklärung zufolge weiter überzeugt von einer Zweistaatenlösung, die es "Israelis und Palästinensern ermöglicht, unter einem gerechten, langanhaltenden und sicheren Frieden zu leben".
19.41 Uhr: Hamas übergibt weitere Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz
Die islamistische Hamas hat eine weitere Gruppe von Geiseln im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich um zehn Israelis sowie zwei Ausländer, teilte die israelische Armee am Dienstag mit. Darunter auch eine Deutsche, so Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf X, vormals Twitter. Es war bereits die fünfte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam. Im Gegenzug wurden 30 weitere palästinensische Häftlinge entlassen. Dabei handelte es sich den Angaben zufolge um 15 Frauen, teilweise noch Jugendliche, und 15 männliche Minderjährige, der jüngste war 14 Jahre alt.
Die am Freitagmorgen begonnene zunächst viertägige Feuerpause war unter den bislang geltenden Bedingungen um zwei Tage verlängert worden. Damit könnte sie bis Donnerstagmorgen dauern. Ob sie danach erneut verlängert werden würde, war zunächst unbekannt.
Wie gefährdet die Feuerpause ist, zeigte sich am Dienstag, als es zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu einem Schusswechsel im nördlichen Gazastreifen kam. Nach Angaben der israelischen Armee wurden israelische Soldaten beschossen, mehrere leicht verletzt. Diese hätten zurückgeschossen. Zudem seien insgesamt drei Sprengsätze neben Soldaten an zwei Standorten explodiert. Damit sei der Rahmen der Waffenruhe "verletzt worden", hieß es.
Die Hamas bestätigte eine Konfrontation mit der israelischen Armee und warf Israel ihrerseits eine Verletzung der Waffenruhe vor. Die Terrororganisation betonte allerdings, sie fühle sich weiter an die Vereinbarung gebunden, solange Israel sich ebenfalls verpflichtet fühle.
17.53 Uhr: Israel: Drei tote Soldaten am 7. Oktober nach Gaza verschleppt
Bei dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober sind nach israelischen Angaben auch die Leichen von drei Soldaten in den Gazastreifen verschleppt worden. Zwei 19-Jährige und ein 20-Jähriger seien bei dem Massaker im Süden Israels getötet und ihre Leichen von Terrororganisationen mitgenommen worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Die Leichen befänden sich noch im Gazastreifen.
Bei dem Massaker waren nach israelischen Angaben mehr als 1,200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln in das Küstengebiet verschleppt worden. Israel begann daraufhin massive Luftangriffe und Ende Oktober eine Bodenoffensive in dem Küstengebiet. Dabei wurden nach Hamas-Angaben fast 15.000 Menschen getötet.
14.31 Uhr: Mindestens fünf Gruppen halfen Hamas bei Terrorüberfall
Mindestens fünf bewaffnete Palästinenserorganisationen haben sich laut einem Bericht des britischen Senders BBC an dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas auf Israel beteiligt. Fünf Gruppen hätten im Anschluss an das Hamas-Massaker am 7. Oktober Videos veröffentlicht, die beweisen sollten, dass sie bei dem Terrorüberfall dabei gewesen waren. Dies berichtete die BBC am Dienstag. Bei dem Überraschungsangriff wurden nach israelischen Angaben mindestens 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Laut BBC teilten drei weitere Palästinensergruppen auf Telegram lediglich schriftlich mit, sie wären ebenfalls an dem Massaker am 7. Oktober beteiligt gewesen. Insgesamt haben demnach drei der Gruppen angegeben, sie hätten selbst Geiseln an dem Tag in den Gazastreifen verschleppt. Darunter ist auch die Terrororganisation Islamischer Dschihad. Alle Angaben sind derzeit nicht unabhängig zu überprüfen.
Insgesamt befinden sich laut Israel noch 173 Geiseln im Gazastreifen. Der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid al-Ansari, sagte dagegen am Dienstag, die Zahlen zu verbliebenen Geiseln könne er nicht endgültig bestätigen. Es gebe dazu viele Schätzungen. Katar vermittelt wie auch die USA und Ägypten zwischen Israel und der Hamas.
13.38 Uhr: Katar: Können Zahl der verbleibenden Geiseln nicht bestätigen
Nach Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg sollen nach Angaben des Vermittlers Katar an diesem Dienstag und Mittwoch insgesamt 20 im Gazastreifen festgehaltene Geiseln freikommen. "Wir haben die Bestätigung, dass 20 Geiseln in Gaza innerhalb von zwei Tagen freigelassen werden können", sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid al-Ansari, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Zahlen zu verbliebenen Geiseln im Gazastreifen könne Katar nicht endgültig bestätigen. Es gebe dazu viele Schätzungen. "Aber wir können keine dieser Zahlen bestätigen", so Al-Ansari. "Was wir bestätigen oder zumindest mit Sicherheit sagen können ist, dass wir eine Zahl von 20 Geiseln haben, die innerhalb von 48 Stunden freigelassen werden können. Zu einer anderen Zahl kann ich im Moment keine Aussage machen", sagte der Sprecher. Das Golfemirat Katar bemühe sich demnach weiter um eine weitere Verlängerung der Feuerpause. Ziel sei ein dauerhafter Waffenstillstand.
12.13 Uhr: Einige Tage länger keine Angriffe - Zeit für mehr Hilfslieferungen
Die Feuerpause im Gebiet Gazastreifen wird um zwei weitere Tage verlängert. Das bedeutet: Etwas länger wird es dort keine Angriffe geben. Darauf hatten sich die Regierung von Israel und die Terrorgruppe Hamas am Montag geeinigt. Bis Donnerstag soll diese Waffenpause dauern. Organisationen versuchen nun, in dieser Zeit Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Denn dort fehlt es an den nötigsten Dingen wie sauberem Wasser und Lebensmitteln.
Zugleich sollen weitere Geiseln der Hamas frei kommen. Mehr als 200 Menschen hatte die Terrorgruppe bei ihrem Überfall auf Israel vor knapp zwei Monaten verschleppt. Von ihnen kamen am Montag weitere elf Geiseln frei.
11.14 Uhr: Israel: Frauen und Kinder gehen bei Geiselfreilassungen vor
Bei der Freilassung weiterer Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas haben für Israel Frauen und Kinder Priorität. Das sagte Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich dem US-Sender CNN in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit). "Und wir wollen nicht, dass Familien getrennt werden bei diesen Schüben, in diesen Geiselgruppen, die freigelassen werden", sagte sie.
Israel könne allerdings stets nur hoffen, dass "mehr Familien, oder das, was von ihnen übrig ist, wiedervereint werden", so Heinrich. Schließlich kontrolliere die Hamas die Listen mit den Namen von Geiseln, die sie als Nächstes freilassen könnten. "Sie entscheiden, wer rauskommt und wer nicht."
Unter den zehn Geiseln, die "potenziell, hoffentlich" Dienstag freikommen könnten, seien ihrer Kenntnis nach auch zwei Frauen mit US-Staatsbürgerschaft, so die Regierungssprecherin.
Israel werde für jeweils zehn freigelassene Israelis die humanitäre Feuerpause um einen Tag verlängern, sagte Heinrich weiter.
10.16 Uhr: Scholz: Einsatz mit ganzer Kraft für weitere Geisel-Freilassung
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den vollen Einsatz der Bundesregierung für die Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gaza-Streifen zugesagt. Scholz zeigte sich am Dienstag in einer Regierungserklärung im Bundestag erleichtert, dass nun Geiseln aus der Hand der Terroristen in Freiheit gekommen seien.
"Dass unter den Freigelassenen auch mehrere Deutsche sind, ist ein weiterer Grund zur Freude", sagte Scholz. Der Kanzler dankte allen, die sich "durch unermüdliche Diplomatie" für ihr Schicksal eingesetzt hätten. Noch immer halte die Hamas aber mehr als hundert Frauen, Männer und Kinder in ihrer Gewalt. "Auch sie müssen nun unverzüglich freigelassen werden", sagte Scholz. "Die Bundesregierung wird dazu weiter mit ganzer Kraft beitragen."
Am Montagabend hatte die Hamas weitere elf Geiseln freigelassen, darunter zwei Deutsche. Seit Freitag kamen damit 69 Geiseln frei, darunter zehn deutsche Doppelstaatsbürger. Nach einer Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg besteht nun Hoffnung auf die Freilassung weiterer Geiseln.
9.38 Uhr: Hilfe erreicht auch Norden des Gazastreifens
Humanitäre Organisationen haben während der Feuerpause im Gazastreifen tonnenweise Hilfsgüter in den Norden des Gebiets gebracht. Darunter waren unter anderem Fertiggerichte, Trinkwasser, Zelte und Decken sowie Medikamente, wie das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag berichtete. Wegen der Angriffe Israels und Kämpfen mit terroristischen Palästinenserorganisationen wie Hamas hatten sie dort seit Wochen keinen Zugang. Trotz der israelischen Aufrufe, den Norden des Gazastreifens zu räumen, halten sich dort nach Schätzungen noch Hunderttausende Menschen auf.
Geliefert worden sei auch Treibstoff zur Stromproduktion und Material für Entsalzungsanlagen, Wasserpumpwerke und eine Abwasserkläranlage. Sie waren wegen Strommangels in den vergangenen Wochen abgestellt worden. Das teils schwer beschädigte Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza habe mit neuem Treibstoff seine Dialyse-Station für nierenkranke Patienten wieder geöffnet. Für die Menschen im Süden werde Trinkwasser unter anderem über zwei Rohre aus Israel geliefert.
9.11 Uhr: Fast 1.000 antisemitische Vorfälle nach Hamas-Angriff dokumentiert
Im ersten Monat nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel haben Meldestellen in Deutschland bundesweit 994 antisemitische Vorfälle dokumentiert. Rechnerisch seien das 29 Fälle pro Tag, 320 Prozent mehr als der tägliche Durchschnitt 2022, berichtete der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) am Dienstag in Berlin. Die Auswertung umfasst den Zeitraum 7. Oktober bis 9. November 2023.
Viele Jüdinnen und Juden erlebten antisemitische Vorfälle im Alltag und fühlten sich unsicher, so Rias. Allein 59 Vorfälle im Wohnumfeld seien gemeldet geworden. Zum Beispiel seien in Gießen zwei Männer gewaltsam in die Wohnung eines Israeli eingedrungen, um eine aus dem Fenster hängende Israelflagge zu entfernen.
Auch an den Universitäten nähmen Antisemitismus und antiisraelische Propaganda zu. Insgesamt seien 37 antisemitische Vorfälle an Hochschulen dokumentiert worden. Jüdische Studierende hätten berichtet, dass sie von Kommilitonen für das Verhalten Israels verantwortlich gemacht worden seien. Einige seien nicht mehr zur Uni gegangen. In Franken sei an einer Hochschule das Bild einer Person, die sich gegen Antisemitismus engagiere, mit Hassparolen markiert worden.
8.14 Uhr: Von der Leyen begrüßt Verlängerung der Feuerpause im Gazastreifen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Verlängerung der Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas begrüßt. "Ich rufe die Hamas-Terroristen erneut auf, alle am 7. Oktober bei der schrecklichen Attacke genommenen Geiseln freizulassen", teilte die deutsche EU-Politikerin in der Nacht zum Dienstag mit. Die bis Donnerstag verlängerte Waffenruhe ermögliche mehr Zivilisten im Gazastreifen Zugang zu notwendiger Hilfe. Die EU-Kommission brachte laut von der Leyen bislang mit 20 Flügen 900 Tonnen Hilfsgüter über Ägypten in den Gazastreifen. Weitere vier Flüge sollen in dieser Woche noch folgen, wie sie sagte.
Die seit Freitag geltende Feuerpause in dem mehr als sieben Wochen dauernden Konflikt sollte eigentlich am Dienstagmorgen enden. Unter der Vermittlung des Golfemirats Katar und Ägyptens einigten sich die Verhandler jedoch unter den bislang geltenden Bedingungen auf eine Verlängerung um zwei Tage. Teil des Abkommens war bislang der Austausch von Geiseln in Gaza mit etwa dreimal so vielen palästinensischen Häftlingen in Israel. Seit Freitag kamen 58 Geiseln verschiedener Nationalitäten frei - darunter auch Deutsche.
6.52 Uhr: Notruf in Israel kurzzeitig ausgefallen
In Israel sind laut Medienberichten mehrere Notrufnummern in der Nacht zum Dienstag ausgefallen. Die Polizei habe die Störung mit einem nicht genauer angegebenen "temporären Fehler" begründet, berichtete unter anderem die "Times of Israel" am frühen Dienstagmorgen. Der Zeitung "Haaretz" zufolge war auch die Nummer der Rettungssanitäter nicht erreichbar. Die "Jerusalem Post" berichtete zudem, dass der Notruf der Feuerwehr nicht funktioniert habe. Den Medienberichten zufolge waren einige Behörden jedoch über Ausweichnummern erreichbar.
5.23 Uhr: US-Außenminister Blinken reist erneut nach Israel
US-Außenminister Blinken will in dieser Woche erneut Israel und das Westjordanland besuchen, um über den Gaza-Krieg und die Lage der von der Terrororganisation Hamas genommenen Geiseln zu sprechen. Er werde auch das Selbstverteidigungsrecht Israels thematisieren und über den Schutz von Zivilisten während des israelischen Einsatzes im Gazastreifen diskutieren, teilte Außenministeriumssprecher Matthew Miller am Montagabend (Ortszeit) in Washington mit. Blinken wolle auch die weiteren Schritte zur Gründung eines palästinensischen Staates besprechen sowie die Notwendigkeit, eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern.
Wann Blinken in der Nahost-Region eintreffen werde, teilte sein Ministerium nicht mit. Die USA sind Verbündete Israels, das nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen gegen die Organisation vorgeht. Es wäre Blinkens dritter Besuch seit Konfliktbeginn. Seit Freitag galt eine Feuerpause, während der in den Gazastreifen verschleppte Geiseln und palästinensische Gefangene aus Israel ausgetauscht wurden. Die Kampfpause wurde bis Donnerstag verlängert.
Bis Mittwoch wird Blinken seinem Ministerium zufolge beim Nato-Außenministertreffen in Belgien sein und danach zu einem Treffen mit Kollegen der Mitgliedstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nach Nordmazedonien reisen. Der Besuch in Nahost dürfte danach erfolgen.
5.20 Uhr: Israel erhält Geisel-Liste für weitere Freilassung
Israel hat laut Medienberichten eine weitere Liste von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln für eine kommende Freilassung erhalten. Die darin aufgeführten Menschen dürften am Dienstag freikommen, berichtete die "Times of Israel" am frühen Dienstagmorgen unter Berufung auf das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu. Demnach wurde die Liste zunächst überprüft und die betroffenen Familien benachrichtigt. Wie viele Geiseln freikommen könnten, ging laut der Zeitung nicht aus der Ankündigung hervor. Andere Medien hatten von zehn Menschen berichtet.
5.09 Uhr: Israel hat 33 weitere palästinensische Häftlinge freigelassen
Israel hat eine weitere Gruppe von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen freigelassen. Alle 33 Häftlinge seien aus verschiedenen Gefängnissen freigelassen worden, teilte die israelische Gefängnisbehörde in der Nacht zu Dienstag mit. Dabei handelte es sich um Frauen und Jugendliche. Der jüngste Teenager war den Angaben zufolge 14 Jahre alt.
Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine viertägige Feuerpause und den Austausch von 50 zivilen Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die Feuerpause wurde um zunächst zwei Tage bis Donnerstag verlängert, es sollen auch weitere Geiseln und Häftlinge freikommen.
Die bislang freigekommenen palästinensischen Häftlinge waren unter anderem wegen Messerattacken auf Israelis, Brandstiftung sowie Attacken mit Brandbomben oder Steinen verurteilt worden. Insgesamt sind damit seit Beginn der Feuerpause am Freitag 150 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen worden.
Auf israelischer Seite kamen im Rahmen der Vereinbarung 50 Frauen, Kinder und Jugendliche frei. Ein männlicher Israeli, der auch über die russische Staatsangehörigkeit verfügt, wurde als Gefallen an Russland ohne Gegenleistung freigelassen.
Dienstag, 28. November 2023, 5 Uhr: Baerbock: Zwei deutsche Teenager unter freigelassenen Geiseln
Unter den am Montag von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassenen Geiseln sind zwei deutsche Teenager. Das teilte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Montagabend auf der Plattform X, ehemals Twitter, mit. Damit erhöht sich die Zahl der freigelassenen Geiseln mit deutschem Pass auf zehn. Bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober hatte die Hamas insgesamt etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt, darunter rund 20 Menschen, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben.
Nach 52 Tagen Leid und Verzweiflung könne die Mutter der Teenager diese wieder in die Arme schließen, schrieb Baerbock auf X. "Ich denke an die Familien, die weiter bangen. Wir tun alles dafür, dass auch sie ihre Liebsten wieder in die Arme schließen können."
Nach Angaben einer Sprecherin israelischer Geiselfamilien handelte es sich bei den deutschen Staatsbürgern um zwei jugendliche Brüder. Über ihre Verschleppung aus dem Grenzort Nir Oz hatte ein israelischer Trickfilmregisseur einen Clip veröffentlicht. Der 80 Sekunden lange Trickfilm "Disaster" (Katastrophe) zeigt, wie die Brüder, die allein zu Hause waren, am 7. Oktober früh morgens von Raketenalarm und Raketenangriffen geweckt und dann entführt werden.
Die Hamas übergab am Montagabend im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg insgesamt elf Geiseln dem Roten Kreuz, wie die israelische Armee mitteilte. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich neun Kinder und Jugendliche sowie zwei Frauen. Im Gegenzug sollen 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen werden.
Es war bereits die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam. Bisher waren 58 Geiseln freigelassen worden, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen israelischen Geiseln wurden 117 Palästinenser aus der Haft entlassen.
20.55 Uhr: Armee: Weitere Gruppe von Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz übergeben
Im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Elf Israelis seien am Montag in die Obhut von Mitarbeitern des Roten Kreuzes gegeben worden, teilte die israelische Armee mit. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich neun Kinder und zwei Frauen. Im Gegenzug sollen 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen werden. Israelische Medien hatten berichtet, es sollten auch mehrere thailändische Geiseln im Gazastreifen freigelassen werden.
Zuvor hatte es nach Medienberichten Unstimmigkeiten wegen der Namenslisten für den Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen geben. Israel hatte nach Medienberichten kritisiert, dass Mütter von ihren Kindern getrennt worden seien.
Es war bereits die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam. Bisher waren 58 Geiseln freigelassen worden, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen israelischen Geiseln wurden 117 Palästinenser aus der Haft entlassen.
Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, sagte vor der Freilassung am Montag, es würden noch 184 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass. Die jüngste der Geiseln, ein zehn Monate altes Baby, war bisher nicht freigekommen. Der Junge war mit seinen Eltern und seinem vierjährigen Bruder entführt worden.
20.01 Uhr: Bericht: Hamas-Chef Sinwar soll israelische Geiseln getroffen haben
Der Chef der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, soll israelische Geiseln nach ihrer Entführung in den Küstenstreifen besucht haben. Das israelische Fernsehen berichtete dies am Montag unter Berufung auf eine freigelassene Geisel.
Der Besuch habe sich in den ersten Tagen nach der Entführung am 7. Oktober in einem unterirdischen Tunnel ereignet, erzählte die namentlich nicht genannte Frau demnach. Der Besucher habe sich als Jihia al-Sinwar vorgestellt und Hebräisch gesprochen. "Ihr seid hier am sichersten, euch wird nichts geschehen", habe er gesagt. Der Bericht lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Sinwar war 1988 wegen Mordes an vier mutmaßlichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten von Israel verurteilt worden. Er verbrachte mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft und lernte in der Zeit Hebräisch. 2011 kam Sinwar als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für den israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. 2017 wurde er dann Hamas-Chef im Gazastreifen.
Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen im israelischen Grenzgebiet, bei dem im vergangenen Monat rund 1200 Menschen getötet wurden, steht Sinar ganz oben auf Israels Abschussliste.
18.18 Uhr: Vierjährige Amerikanerin nach Hamas-Entführung bei Angehörigen
Ein vier Jahre altes US-amerikanisches Mädchen, das die Ermordung seiner Eltern beim Hamas-Massaker in Israel miterlebt hat und in den Gazastreifen entführt wurde, ist wieder mit seinen Angehörigen vereint. Die Familie des Kindes veröffentlichte am Montag Fotos des Wiedersehens. Das Mädchen war am Sonntagabend im Rahmen eines Abkommens zwischen der israelischen Regierung und der Hamas freigekommen. Eine in israelischen Medien verbreitete Aufnahme zeigte die kleine Avigail lächelnd auf dem Schoß ihrer Tante auf einem Bett in einem Kinderkrankenhaus im Beisein ihres Onkels und ihrer Großeltern.
Am 7. Oktober hatte die damals Dreijährige mit ihren beiden zehn und sechs Jahre alten Geschwistern in einem Kibbuz an der Grenze zum Gazastreifen den Angriff der Terroristen erlebt. Die Angreifer erschossen vor den Augen der drei Kinder die Mutter, wie US-Medien berichteten. Als der Vater sich schützend über seine Tochter legte, sei auch er erschossen worden. Ihre Geschwister überlebten demnach, weil sie sich in einem Schrank versteckten. Dort hätten sie bis zu ihrer Rettung 14 Stunden lang ausgeharrt, hieß es.
Avigail, die zunächst für tot gehalten worden war, kroch Berichten zufolge unter der Leiche ihres Vaters hervor und rannte zum Haus eines Nachbarn. Die Terroristen griffen sie und die Nachbarsfamilie dort auf und verschleppten alle in den Gazastreifen. Am vergangenen Freitag wurde das Mädchen in Gefangenschaft vier Jahre alt. "Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar", sagte US-Präsident Joe Biden. Das Mädchen wird nach Angaben ihrer Verwandten nun zusammen mit seinen Geschwistern bei Tante, Onkel und Großeltern in Israel leben. Seit Freitag sind bisher 58 der etwa 240 Geiseln aus der Gewalt der Hamas freigekommen.
17.41 Uhr: Israel und Hamas verlängern Feuerpause um zwei Tage
Wenige Stunden vor Ablauf der zunächst auf vier Tage angelegten Feuerpause im Gaza-Krieg haben Israel und die islamistische Hamas sich nach Darstellung Katars auf eine Verlängerung geeinigt. Die seit Freitagmorgen geltende Feuerpause werde um zwei Tage verlängert, teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, am Montag mit. Damit dürfte sie bis Donnerstagfrüh andauern. Auch die islamistische Hamas bestätigte die Verlängerung der Feuerpause. Nach Darstellung der Terrororganisation gelten für die zwei weiteren Tage der Kampfpause die gleichen Bedingungen wie für die vier zuvor.
Laut dem ägyptischen Staatsinformationsdienst soll die verlängerte Waffenpause auch die tägliche Freilassung von zehn im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen 30 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen umfassen. Zusätzlich solle die Einfuhr von medizinischen Hilfsgütern, Nahrungsmitteln und Treibstoff in den Gazastreifen fortgesetzt werden.
Israel und die Hamas hatten sich zunächst auf eine viertägige Feuerpause geeinigt, die bis auf zehn Tage verlängert werden kann. Teil des Deals ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge. Dabei kamen bisher 58 Geiseln und 117 Häftlinge frei. Katar, das zusammen mit Ägypten in dem Krieg vermittelt, hatte sich schon vorher optimistisch zur einer mögliche Verlängerung geäußert.
13.51 Uhr: Geisel in Gaza konnte zeitweise fliehen und wurde wieder gefasst
Eine von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassene Geisel konnte nach Angaben ihrer Familie während der Geiselhaft zeitweise fliehen, wurde dann aber erneut gefasst. In dem Gebäude, in dem der 25-Jährige festgehalten worden sei, habe es eine Explosion gegeben, und der junge Mann habe entkommen können, erzählte seine Tante am Montag dem israelischen Fernsehsender Kanal B.
Er sei dann mehrere Tage im Gazastreifen herumgeirrt und habe versucht, zur Grenze zu kommen. Aber palästinensische Zivilisten hätten ihn gefasst und wieder an die Terroristen übergeben, sagte die Tante. "Er hat versucht, zur Grenze zu kommen, aber ich glaube, weil er keine Mittel hatte zu verstehen, wo er ist, hat er da draußen Probleme gekriegt."
Der junge Mann wurde am Sonntag von der Hamas freigelassen. Er wurde nach Angaben des Fernsehsenders am 7. Oktober bei dem Hamas-Terrorüberfall von einem Festival in der Negev-Wüste verschleppt. Damals waren nach Schätzungen rund 3.000 Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen über die Grenze gekommen und mordend durch die Ortschaften gezogen. Sie töteten rund 1.200 Menschen und verschleppten rund 240 Menschen in den Gazastreifen.
12.21 Uhr: UN-Experten fordern Untersuchung von Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg
Zwei unabhängige UN-Experten haben im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg eine Untersuchung über mögliche Kriegsverbrechen und mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefordert. "Unabhängige Ermittler müssen die nötigen Mittel, die Unterstützung und den Zugang erhalten, um rasche, gründliche und unparteiische Untersuchungen von Verbrechen durchzuführen, die von allen Konfliktparteien begangen worden sein sollen", teilten sie am Montag in Genf mit.
Die Expertin und der Experte nannten selbst keine Beispiele. Menschenrechtler haben in den vergangenen Wochen mehrere Punkte genannt, die Verbrechen darstellen könnten: Die Verschleppung von mehr als 200 Menschen beim Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen und Militante im Gazastreifen, die Zivilisten als menschliche Schilde missbrauchen sowie die israelische Abriegelung des Gazastreifens als kollektive Bestrafung und die Zerstörung ziviler Infrastruktur bei israelischen Bombardierungen mit tausenden Toten.
Die Experten erinnerten daran, dass Gerichte in jedem Land Ermittlungen und Prozesse gegen Verantwortliche solcher Verbrechen durchführen können. Sie begrüßten die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs und der UN-Untersuchungskommission zu Israel und den besetzten Gebieten, die Beweise im Gazastreifen, in Israel und dem besetzten Westjordanland sammelten.
Morris Tidball-Binz ist UN-Sonderberichterstatter zu extralegalen, summarischen und willkürlichen Hinrichtungen. Alice Jill Edwards ist UN-Sonderberichterstatterin zu Folter und anderen grausamen, inhumanen und entwürdigenden Behandlungen oder Bestrafungen. Solche Berichterstatter werden aufgrund ihrer Expertise vom UN-Menschenrechtsrat bestellt. Sie berichten regelmäßig zu ihrem Thema, Entscheidungen kann nur der Menschenrechtsrat aus 47 Ländern treffen, die jeweils für drei Jahre in den Rat gewählt werden.
12.09 Uhr: Baerbock: Gaza-Feuerpause als Brücke zu politischem Prozess nutzen
Die derzeitige Feuerpause im Gaza-Krieg sollte nach Worten von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als Brücke zu einem politischen Prozess für eine dauerhafte Lösung des Konflikts genutzt werden. "Das Zentrale ist das, worum wir derzeit ringen, das Leid des anderen zu sehen. Weil nur, wenn das Leid des anderen geheilt werden kann, auch das eigene Leid endet. Israelis können nur in Sicherheit leben, wenn Palästinenser in Sicherheit leben", sagte sie am Montag zu Beginn eines Treffens der Union für den Mittelmeerraum in Barcelona, bei dem über den Gaza-Krieg beraten werden sollte.
An dem Treffen von 27 Außenministern der 43 Mitgliedsländer der Mittelmeerunion nahm auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell teil. Er betonte erneut die Notwendigkeit einer Zweistaatenlösung. "Es wird keinen Frieden oder Sicherheit für Israel ohne einen Palästinenserstaat geben", sagte der Spanier. Man werde die Waffen nicht zum Schweigen bringen können, solange es für die Palästinenser keine Aussicht auf einen eigenen Staat gebe.
Israel hatte seine Teilnahme abgesagt. Die Beziehungen zwischen Israel und Spanien sind derzeit gespannt. Die Regierung in Jerusalem hatte mit Verärgerung auf Kritik des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez bei einer Pressekonferenz am Grenzübergang Rafah an der hohen Zahl ziviler Opfer der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen reagiert. Das Außenministerium in Jerusalem bestellte die spanische Botschafterin ein und warf Sánchez vor, den Hamas-Terror zu unterstützen. Daraufhin bestellte auch das spanische Außenministerium die israelische Botschafterin ein, was nach den Regeln der Diplomatie einer offiziellen Beschwerde am Verhalten eines anderen Staates gleichkommt.
Baerbock sprach das Thema der Absage Israels an. Das Land nehme nicht Teil, weil es habe befürchten müssen, bei dem Treffen in Barcelona "einseitig angefeindet zu werden", sagte sie. Dies zeige, wie tief die Gräben derzeit seien und dass alle miteinander sprechen müssten. "Genau deshalb bin ich persönlich heute hier", sagte die Ministerin.
11.13 Uhr: UN: Zu wenig Nahrung und Brennstoff zum Kochen im Gazastreifen
Weitere Hilfslieferungen haben Menschen im Gazastreifen erreicht. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA sind am Sonntag unter anderem 1.062 Tonnen verzehrfertige Lebensmittel an vier Unterkünften des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) im abgeriegelten Küstenstreifen eingetroffen. Außerdem seien weitere Zelte, Decken, Trinkwasser und medizinische Hilfslieferungen geliefert worden, hieß es in einer Mitteilung vom Montag.
Die Lieferungen decken nach Angaben des UN-Nothilfebüros nur einen minimalen Bedarf. Die Lebensmittelversorgung gestalte sich weiterhin schwierig. Vielen Menschen fehle es noch immer an Nahrung und Brennstoff zum Kochen. Insbesondere der Norden des Gazastreifen sei betroffen. Viehbestände seien aufgrund von Futter- und Wasserknappheit bedroht. "Überall im Gazastreifen schlachten Bauern ihre Tiere, weil sie dringend Nahrung benötigen und es ihnen an Futter mangelt, um die Tiere am Leben zu erhalten", so OCHA.
In den Tagen seit Inkrafttreten der Feuerpause sei zum ersten Mal seit Ausbruch des Gaza-Krieges Gas zum Kochen geliefert worden, hieß es weiter. Es decke aber bei langem nicht den Bedarf. Teilweise hätten sich kilometerlange Schlangen vor den Tankstellen gebildet. Menschen hätten dort auch über Nacht gewartet. Nach UN-Berichten sollen Menschen inzwischen Türen und Fensterrahmen anzünden, damit sie kochen können.
Montag ist der vierte Tag nach Inkrafttreten der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Die Vereinbarung sieht neben einem Austausch von Geiseln gegen Gefangene laut Medienberichten auch vor, dass Hunderte Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Treibstoff nach Gaza fahren dürfen. Vor dem Krieg lieferten rund 500 Lastwagen pro Tag humanitäre Güter in das von Israel und Ägypten abgeriegelte Gebiet.
10.57 Uhr: Israelis nach Hamas-Geiselhaft: Keine Misshandlungen, wenig Essen
Israelische Geiseln sind nach Angaben ihrer Angehörigen während ihrer Gefangenschaft bei der islamistischen Hamas im Gazastreifen nicht misshandelt worden. "Es ist sehr tröstlich, das zu wissen", sagte Osnat Meiri, ein Cousin der freigelassenen Geisel Keren Munder, der israelischen Zeitung "Yedioth Achronot".
Keren war gemeinsam mit ihrem neunjährigen Sohn Ohad und der Großmutter Ruti bei dem blutigen Hamas-Überfall am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden. Am Freitag waren sie im Rahmen des Austausches israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge freigekommen. Aber man wisse natürlich nicht, ob alle in den Küstenstreifen verschleppten Geiseln unter denselben Bedingungen festgehalten würden, fügte Meiri hinzu.
Die Bedingungen der Geiselhaft wurden als hart beschrieben. Die Menschen hätten sich selbst Essen zubereitet, schrieb die Zeitung weiter. "Es gab aber auch Tage, an denen es nichts zu essen gab, und manchmal mussten die Verschleppten eineinhalb Stunden warten, bis sie zur Toilette durften", zitierte die Zeitung am Montag Merav Raviv, eine Angehörige der Familie Munder. An einigen Tagen habe es nur Pita-Brot (Fladenbrot) gegeben, und wenn es auch das nicht mehr gab, dann hätten die Festgehaltenen nur eine kleine Portion Reis erhalten. Es habe auch keine Liegen oder Betten gegeben, geschlafen worden sei auf Bänken oder zusammengeschobenen Stühlen.
Die Menschen sind während ihrer fast siebenwöchigen Geiselhaft nicht immer in unterirdischen Räumen festgehalten. "Sie wurden immer mal an einen anderen Ort gebracht", sagte Raviv. Die Wachen hätten einigen der Geiseln erlaubt, manchmal israelisches Radio zu hören. So habe Ruti Munder noch in der Geiselhaft erfahren, dass ihr Sohn Roi bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober getötet worden war.
8.33 Uhr: Israel erhält Liste: Weitere Geiseln sollen freikommen
Israel hat eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die demnach an diesem Montag freikommen sollen. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am frühen Morgen mit. Die über Nacht eingegangene Liste werde überprüft. Wie viele Geiseln am vorerst letzten Tag der vereinbarten viertägigen Feuerpause im Gazastreifen freikommen könnten, wurde nicht mitgeteilt.
Unbestätigten Medienberichten zufolge soll es sich um elf Menschen handeln. Auch die islamistische Hamas in Gaza bestätigte, dass sie Vertretern Katars und Ägyptens eine Liste der am Montag freizulassenden Geiseln übergeben habe. Beide Staaten vermitteln in dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas.
Es wäre die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommen würden. Bisher kamen 58 Geiseln frei, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln wurden 177 Palästinenser aus der Haft entlassen.
Es besteht die Hoffnung, dass die Feuerpause verlängert wird. Israels Regierungschef Netanjahu signalisierte am Sonntag grundsätzlich Bereitschaft dazu. Demnach sieht das Abkommen mit der Hamas die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung von jeweils zehn weiteren Geiseln pro Tag zu verlängern. Weitere rund 180 Geiseln sollen sich derzeit noch in den Händen ihrer Entführer befinden. Auch die Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung an.
6.59 Uhr: HRW: Fehlgezündete Rakete wohl Grund für Explosion an Gaza-Klinik
Die Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen geht nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wahrscheinlich auf eine fehlgezündete Rakete zurück. "Die Explosion, die am 17. Oktober 2023 im arabischen Krankenhaus von Al-Ahli in Gaza zahlreiche Zivilisten tötete und verletzte, wurde offenbar durch eine raketengetriebene Munition ausgelöst, wie sie häufig von bewaffneten palästinensischen Gruppen eingesetzt wird", teilte HRW am Sonntag mit. Es seien weitere Untersuchungen erforderlich um festzustellen, wer die mutmaßliche Rakete abgefeuert habe und ob Kriegsgesetze verletzt worden sind.
Großbritannien hatte bereits eine Woche nach der Explosion Erkenntnisse, wonach sie wahrscheinlich durch eine palästinensische Rakete verursacht worden war. Die britische Regierung komme auf der Grundlage einer Analyse des britischen Geheimdienstes zu dem Schluss, dass die Detonation "wahrscheinlich von einer Rakete oder einem Teil davon verursacht wurde, die aus dem Gazastreifen gegen Israel abgefeuert wurde", hatte der Premierminister Rishi Sunak am 23. Oktober erklärt. Die islamistische Hamas hatte direkt nach der Explosion Israel beschuldigt, das Krankenhaus beschossen zu haben.
Israel sprach dagegen vom Einschlag einer fehlgeleiteten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Das israelische Militär veröffentlichte Luftaufnahmen, Mitschnitte und Videos veröffentlicht, die das belegen sollen. Bei der Explosion sollen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza Hunderte Menschen gestorben und verletzt worden sein. HRW erklärte, man sei nicht in der Lage, diese Zahlen zu bestätigen. Sie lägen aber deutlich höher als andere Schätzungen und erschienen in keinem Verhältnis zu den vor Ort sichtbaren Schäden, hieß es weiter.
5.39 Uhr: Katars Regierungschef hält Vernichtung der Hamas für kaum möglich
Das im Gaza-Krieg vermittelnde Golfemirat Katar hält die von Israel als Kriegsziel genannte Vernichtung der Terrororganisation Hamas für kaum realisierbar. "Man wird die Hamas nicht so einfach vernichten können. Ob wir mit ihr übereinstimmen oder nicht, sie ist Teil der Gesellschaft in Gaza und auch im Westjordanland", sagte der katarische Ministerpräsident und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). Katar habe die Beziehung zur Hamas aufgebaut, "um Ruhe und Stabilität in der Region zu bewahren". Wenn sein Land dann sehe, dass ein Krieg ausbricht, dann würden diese Kommunikationskanäle - wie bereits in der Vergangenheit - genutzt.
Mit Blick auf die israelische Regierung sagte Al Thani, man müsse sich nicht mögen. Er könne nicht mit einer Politik einverstanden sein, die sich weigere, das Recht des palästinensischen Volkes auf einen eigenen Staat auch nur in Betracht zu ziehen und im Westjordanland "kriminelle Landnahme von Siedlern" schütze. "Aber am Ende haben wir eine Arbeitsbeziehung. Wir haben Kontakte, arbeiten mit ihnen zum Wohl der Palästinenser. Und Israel weiß, wie effektiv diese Arbeitsbeziehung ist." Al Thani fügte hinzu, Israel habe Katar "in den vergangenen Jahren immer wieder um Hilfe dabei gebeten, Ruhe in Gaza und der Region sicherzustellen". "Wir liefern. Wir retten Leben. Wir haben schwierige Verhandlungen geführt."
Auf die Frage, ob Katar Sympathien für die Hamas hege, antwortete Al Thani: "Wir sympathisieren mit der palästinensischen Bevölkerung und der palästinensischen Sache. Wir haben Sympathie für die Menschen, die seit Jahrzehnten leiden. Und wir werden alles tun, was dem palästinensischen Volk hilft. Unsere Unterstützung gilt nicht politischen Parteien oder politischen Ideologien."
Al Thani tadelte Europäer, die Israel für seine Kriegsführung in Gaza nicht stark genug kritisierten. "Es scheinen unterschiedliche Maßstäbe für die Verpflichtungen durch das humanitäre Völkerrecht zu gelten. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber darüber herrscht hier große Enttäuschung", sagte er und appellierte an die Staaten der Region, eine Lösung für den Konflikt voranzubringen. "Es ist an der Zeit, dass wir als Region unsere Pflicht tun - und dass Israel seine Pflicht erfüllt, um einen Frieden zu ermöglichen."
Eine Verlängerung der am Dienstag auslaufenden Feuerpause hält Al Thani für möglich. Mit der Einigung zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen und der Kampfpause sei es "zumindest gelungen, eine positive Dynamik zu erzeugen". Er hoffe, jetzt darauf aufbauen zu können. "Jetzt, wo Geiseln freigelassen werden und es Pausen bei den Kämpfen gibt, gelingt es uns vielleicht, eine Lösung zu finden."
Montag, 27. November 2023, 5.30 Uhr: Netanjahu signalisiert Bereitschaft für Verlängerung der Feuerpause
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat grundsätzlich Bereitschaft zu einer Verlängerung der Feuerpause mit der islamistischen Hamas signalisiert. Das Abkommen sehe die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung 10 weiterer Geiseln pro Tag zu verlängern, teilte Netanjahu am Sonntagabend nach einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden mit. "Das wäre zu begrüßen."
Gleichzeitig habe er Biden gesagt, dass die Kämpfe nach der Feuerpause wieder aufgenommen würden. Nach dem Ende des Abkommens werde Israel seine Kriegsziele "mit voller Kraft verwirklichen".
Biden hatte zuvor auf einer Pressekonferenz gesagt, dass er auf eine Verlängerung der Kampfpause hoffe. So könnten mehr Geiseln befreit und mehr humanitäre Hilfe für die Bedürftigen in Gaza bereitgestellt werden.
Auch die Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung an, um im Austausch gegen Geiseln mehr palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu bekommen.
Die von Katar vermittelte Kampfpause zwischen Israel und der Hamas war für zunächst vier Tage angesetzt. Sie war am Freitagmorgen in Kraft getreten und soll laut Abkommen bis zu zehn Tagen verlängert werden können. Ob es eine Übereinkunft zwischen der Terrororganisation und Israel geben wird, war zunächst unklar.
16.55 Uhr: Armee: Weitere Gruppe von Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz übergeben
Im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. 14 Israelis sowie drei Ausländer seien am Sonntag den IKRK-Mitarbeitern übermittelt worden, teilte die israelische Armee mit.
Sonntag, 10.59 Uhr: Sechs Palästinenser bei Einsätzen Israels im Westjordanland getötet
Bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben in der Nacht zum Sonntag sechs Palästinenser getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, bei einem Drohnenangriff auf ein Haus in dem Flüchtlingsviertel von Dschenin im nördlichen Westjordanland seien fünf Personen im Alter von 17 bis 33 Jahren getötet worden. Ein sechster Palästinenser sei in einem Dorf südlich von Nablus bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten getötet worden, die zu einer Razzia in den Ort eingedrungen seien.
Die israelische Armee teilte mit, Soldaten und Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet seien zu einem "Anti-Terror-Einsatz" in dem Flüchtlingsviertel von Dschenin gewesen. Dabei sei ein Palästinenser festgenommen worden, der verdächtigt werde, für einen tödlichen Anschlag im August verantwortlich zu sein. Bei dem Anschlag damals in Huwara waren ein israelischer Vater und sein Sohn an einer Tankstelle erschossen worden.
Der bewaffnete Tatverdächtige sei in einer Wohnung in Dschenin festgenommen worden. Er habe sich dort mit anderen gesuchten Personen aufgehalten, hieß es in der Armee-Mitteilung. Das Militär veröffentlichte ein Bild von einem Sturmgewehr und zwei Magazinen, die in der Wohnung gefunden worden seien.
Seit den Massakern von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober hat sich die Sicherheitslage in dem von Israel besetzten Westjordanland massiv verschlechtert. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern wurden seither 228 Palästinenser getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Seit Jahresbeginn wurden demnach im Westjordanland insgesamt schon 424 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet.
18.15 Uhr: Hamas verzögert Freilassung weiterer Geiseln
Trotz der Einhaltung der Feuerpause im Gaza-Krieg ist die erwartete Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas ins Stocken geraten. In letzter Minute stoppte die Terrororganisation am Samstag die unmittelbar bevorstehende Übergabe einer zweiten Gruppe Geiseln an Israel. Als Grund nannte die Palästinenserorganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstoßen habe. Sie warf Israel vor, Hilfslieferungen nicht wie vereinbart auch in den nördlichen Teil des Gazastreifen ermöglicht zu haben.
Ob dies tatsächlich Teil des von Katar vermittelten Abkommens zwischen den beiden Konfliktparteien war, blieb zunächst unklar. In Israel war zunächst immer die Rede davon, Transporte mit Hilfsgütern wie Nahrung und Treibstoff in den Süden zu ermöglichen, wo sich Zehntausende Palästinenser vor den Kämpfen im Norden hingeflüchtet haben. Auch gab der militärische Arm der Hamas an, Israel halte sich außerdem bei der Freilassung von Häftlingen nicht "an die vereinbarten Standards".
Zuvor hatte es am Samstag Berichte gegeben, dass die Übergabe der Geiseln bereits begonnen habe. Es war nach unterschiedlichen Angaben von 13 oder 14 Israelis die Rede, die in der zweiten Gruppe freigelassen werden sollten. Die Geiseln sollten Berichten zufolge sogar bereits an das Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden sein. Eine Bestätigung gab es dafür nicht. Unklar war zunächst auch, wie lange die angekündigte Verzögerung dauern wird. Auch war offen, wie Israel auf die Verzögerung reagieren würde.
Samstag, 15.30 Uhr: 14 weitere Hamas-Geiseln sollen am Samstag freikommen
Im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen am Samstag 14 weitere israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen. Ägyptens Regierung habe von der Hamas sowie dem Roten Kreuz eine Liste mit den 14 Namen erhalten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Zudem gebe es eine Liste mit den Namen von 42 palästinensischen Gefangenen, die am Samstag im Gegenzug aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden sollten. Unter diesen seien 24 Frauen und 18 Minderjährige.
Eine offizielle Bestätigung für die Zahl der für Samstag geplanten Freilassung von Geiseln gab es zunächst nicht. Die israelische Gefängnisbehörde berichtete zuvor allerdings, dass im Gegenzug 42 weitere palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen.
Am Freitag waren nach dem Inkrafttreten einer Feuerpause bereits 39 palästinensische Häftlinge im Austausch für 13 israelische Geiseln freigekommen. Außerdem wurden auch elf Ausländer freigelassen, darunter zehn thailändische und ein philippinischer Staatsbürger.
Unter den Geiseln, die am Samstag freikommen sollen, dürften wieder keine US-Bürger sein, berichtete der US-Nachrichtensender CNN unter Hinweis auf Quellen. Es wird davon ausgegangen, dass unter den insgesamt 50 Geiseln, deren Freilassung zunächst im Rahmen der Abmachung zwischen Israel und der Hamas erwartet wird, drei US-Amerikanerinnen sein sollen - zwei Frauen und ein Kind.

21.33 Uhr: Scholz: Geisel-Freilassung kann nur Anfang sein
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich erleichtert über die Freilassung von Geiseln der Terrororganisation Hamas gezeigt und dies auch für die übrigen mehr als 200 Geiseln gefordert. "Es ist eine gute Nachricht, dass endlich eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen wurde. Wir können kaum ermessen, was sie und ihre Angehörigen in den letzten Wochen haben durchmachen müssen", hieß es am Freitagabend auf seinem Kanal auf der Internet-Plattform X (früher Twitter).
Dies sei das Ergebnis unermüdlicher Diplomatie – der Dank gelte allen, die sich dafür engagiert hätten. "Der heutige Tag kann nur ein Anfang sein. Hamas muss alle Geiseln bedingungslos freilassen!"
Zuvor hatte die islamistische Hamas 24 im Oktober entführte Geiseln freigelassen, darunter vier Doppelstaatler, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Im Gegenzug lässt Israel verurteilte palästinensische Häftlinge frei. Israel hatte auf die Massaker und Entführungen der Hamas am 7. Oktober mit massiven Gegenangriffen im Gazastreifen reagiert, bei denen Tausende Palästinenser getötet wurden. Die beiderseitigen Freilassungen sind Teil einer Vereinbarung über eine mehrtägige Feuerpause.
19.33 Uhr: Mit Feuerpause kommen Hilfsgüter für Hunderttausende in Gazastreifen
Seit Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas konnten nach UN-Angaben bereits Hilfsgüter für Hunderttausende Menschen in den Gazastreifen gebracht werden. Seit Freitagfrüh seien 137 LKWs entladen worden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Abend. Die Bevölkerung sei mit Lebensmitteln, Wasser und medizinische Gütern versorgt worden, hieß es.
Außerdem seien 129 000 Liter Treibstoff und vier LKW-Ladungen mit Gas angekommen. Laut OCHA handelte es sich um den größten Hilfskonvoi seit dem 7. Oktober, als der Terrorangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel den Konflikt auslöste. Das UN-Büro berichtete auch, dass 21 Patienten in kritischem Zustand aus dem nördlichen Gazastreifen abtransportiert worden seien.
18.41 Uhr: Unter freigelassenen Geiseln auch vier Deutsche
Unter den im Gazastreifen freigelassenen Geiseln sind auch mehrere Menschen, die nach Angaben ihrer Familien auch über eine deutsche Staatsangehörigkeit verfügen. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu veröffentlichte am Freitagabend eine Namensliste der 13 israelischen Freigelassenen. Darunter waren auch die Namen von vier Personen, deren Familien sie als Deutsche benannt hatten. Darunter waren eine 34-Jährige sowie ihre beiden Töchter im Alter von zwei und vier Jahren sowie eine 77-Jährige. Das bestätigte später auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).
13.31 Uhr: Verstärkte Hilfslieferungen für den Gazastreifen angelaufen
Mit dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist auch die Ausweitung humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen angelaufen. Am Morgen seien Konvois mit zahlreichen Lastwagen unterwegs gewesen, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA) am Freitag in Genf. Ägypten hält 200 Lastwagen pro Tag für realistisch, hieß es aus Regierungskreisen. Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das von Israel abgeriegelte Gebiet. Seit Mitte November sind es nur noch bis zu einigen Dutzend am Tag. Nach OCHA-Angaben waren es am Donnerstag 80.
Es stünden jede Menge Lastwagen vor dem Grenzübergang Rafah, sagte der OCHA-Sprecher. Ob und wann sie aber abgefertigt werden, sei außerhalb der Kontrolle von OCHA. Er verwies auf die Inspektionen, die Israel vornimmt, um den Schmuggel von Waffen und anderem Material in den Gazastreifen zu verhindern.
Ob das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) erstmals seit Wochen auch den Norden des Gazastreifens mit Hilfsgütern beliefern kann, ließ der Sprecher zunächst offen. OCHA verhandele permanent mit allen Konfliktparteien über einen ungehinderten Zugang und Sicherheitsgarantien, sagte er. Im Norden des Gazastreifens sollen sich trotz der israelischen Aufrufe zur Räumung des gesamten Gebiets noch hunderttausende Menschen aufhalten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die Feuerpause nutzen, um mehr Patienten aus beschädigten und teils kaum noch funktionierenden Krankenhäusern im Norden zu evakuieren. "Wir sind zutiefst besorgt über die Lage von etwa 100 Patientinnen und Patienten, die noch im Schifa-Krankenhaus sind", sagte ein Sprecher in Genf.
7.32 Uhr: Hunderte Palästinenser wollen nach Waffenruhe in den Norden Gazas
Nach dem Beginn einer Feuerpause im Gaza-Krieg haben sich Augenzeugenberichten zufolge Hunderte palästinensische Binnenflüchtlinge auf den Weg gemacht, um in ihre Wohnorte zurückzukehren. Die Menschen wollten etwa in der Stadt Gaza und in anderen Teilen des nördlichen Gazastreifens nach ihren Häusern oder Wohnungen sowie ihren Angehörigen sehen, hieß es am Freitagmorgen. Das israelische Militär warnte jedoch, es sei verboten, sich vom Süden in den Norden des Küstengebiets zu begeben.
Die israelische Armee hatte bereits vor Beginn der Feuerpause gewarnt, der Krieg sei nicht vorbei. Der nördliche Gazastreifen sei weiterhin eine "gefährliche Kriegszone" und es sei verboten, sich dort hin- und herzubewegen. Palästinenser sollten in einer "humanitären Zone" im Süden des Küstenstreifens verbleiben. Es sei aber weiterhin für Zivilisten möglich, sich vom Norden in den Süden zu bewegen. Das israelische Fernsehen berichtete, es sollten notfalls "Mittel zur Auflösung von Demonstrationen" eingesetzt werden, um Menschen daran zu hindern, vom Süden in den Norden zu kommen.
Augenzeugen berichteten am Morgen, über dem südlichen Teil des Gazastreifens habe die israelische Luftwaffe ihre Flüge gestoppt. Tausende israelische Soldaten befinden sich indes auch während der Feuerpause weiterhin im Norden des abgeriegelten Küstengebiets. Fast sieben Wochen nach Kriegsbeginn sind im Gazastreifen UN-Angaben zufolge mehr als 1,7 Millionen Menschen, also rund drei Viertel der Bevölkerung, Binnenflüchtlinge.
6.40 Uhr: Raketenalarm im israelischen Grenzgebiet auch nach Feuerpause
Auch nach Inkrafttreten einer Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gaza-Krieg hat es am Freitagmorgen im israelischen Grenzgebiet Raketenalarm gegeben. Die israelische Armee teilte mit, Warnsirenen hätten in Gemeinden entlang des Gazastreifens geheult. Bei früheren Gaza-Kriegen hatte es zu Beginn von Waffenruhen beider Seiten immer wieder Verstöße gegeben.
Freitag, 24.11., 6.10 Uhr: Feuerpause im Gaza-Krieg in Kraft getreten
Eine vereinbarte Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist am Freitagmorgen in Kraft getreten. Sie begann um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) und soll mindestens vier Tage dauern. Eine Verlängerung auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte.
Um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollen im Zuge der Vereinbarung zwischen Israel und Hamas die ersten 13 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freigelassen werden. Bei ihnen handelt es sich um Frauen und Kinder. Im Gegenzug sollen für jede Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Auch hier geht es um Frauen und Minderjährige.
Die Kämpfe dauerten bis zuletzt an. Im israelischen Grenzgebiet gab es noch kurz vor Beginn der Waffenruhe Raketenalarm. Die israelische Armee hatte zuvor die Angriffe im Gazastreifen noch intensiviert und wird ihre Soldaten auch während der Kampfpause im Gazastreifen stationiert lassen.
Mit der Waffenruhe soll es auch mehr Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen geben. Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend benötigte Hilfsgüter zu verteilen.
Die Hamas und Israels Regierung hatten sich auf eine maximal zehntägige Feuerpause geeinigt, die für den abgeriegelten Gazastreifen und Israel gelten soll. Teil des Deals ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge.
21.08 Uhr: Minister: Israels Armee wird noch zwei weitere Monate in Gaza kämpfen
Auch nach der angekündigten Feuerpause wird Israels Armee ihre intensiven Kämpfe im Gazastreifen nach Darstellung des israelischen Verteidigungsministers für mindestens zwei weitere Monate fortsetzen. Die Soldaten sollen sich während der kurzen Feuerpause, die laut dem Vermittlerstaat Katar am Freitagmorgen in Kraft treten soll, organisieren, Waffen nachliefern und sich für die kommenden Kämpfe vorbereiten, sagte Joav Galant israelischen Medien zufolge am Donnerstagabend. Nach der "kurzen Atempause" werde die Armee weiter Druck machen, um mehr im Gazastreifen festgehaltene Geiseln nach Israel zurückzubringen.
Nach Ende dieser intensiven Kämpfe wird es den Angaben zufolge auch weiterhin viele Einsätze im Gazastreifen geben, bis von dort aus keine militärische Bedrohung mehr ausgehe. Israels Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Kontrolle über den nördlichen Gaza zu übernehmen, sei die erste Etappe in einem langen Krieg. Während der Feuerpause werde sich das Militär auf die Planung der nächsten Kampfphasen konzentrieren.
15.32 Uhr: Feuerpause im Gaza-Krieg soll am Freitag um 6 Uhr MEZ beginne
Die angekündigte Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas soll nach Angaben des Vermittlers Katar am Freitag um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) beginnen. Das sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, am Donnerstag in Doha.
13.13 Uhr: US-Forscher: Seit Kriegsbeginn bis zu 74.000 Gebäude in Gaza beschädigt
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind US-Forschern zufolge im Gazastreifen wohl zwischen 56.000 und 74.000 Gebäude beschädigt worden. Das geht aus einer Analyse der Decentralized Damage Mapping Group (DDMG) hervor, bei der eine Gruppe von US-Wissenschaftlern die Angriffe in dem Küstengebiet mit Satellitendaten untersucht. Im nördlichen Gazastreifen wurden demnach 40 bis 50 Prozent aller Gebäude beschädigt.
Im Norden seien "sehr stetige und schnell zunehmende Schäden" zu beobachten, sagte Jamon Van Den Hoek von der Oregon State University dem Nachrichtenkanal "Democracy Now" am Mittwoch. "Uns alle hat die Geschwindigkeit des Ganzen überrascht", sagte Van Den Hoek. Ein Grund dafür sei auch die dichte Besiedlung im Gazastreifen. Dort leben mehr als 2,2 Millionen Menschen auf einer Fläche, die nur etwas größer als jene der Stadt München ist.
Geringer seien die Schäden im südlichen Gazastreifen, etwa in Rafah nahe der Grenze zu Ägypten. Dort seien bislang fünf bis acht Prozent der Gebäude beschädigt, hieß es.

12.10: Berichte: Israel nimmt Direktor von Schifa-Krankenhaus in Gaza fest
Das israelische Militär hat palästinensischen Angaben zufolge den Direktor des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen festgenommen. Mohammad Abu Salamia sei bei der Festnahme auf dem Weg vom nördlichen Teil des Gazastreifens in den Süden gewesen, teilte am Donnerstag ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mit. Abu Salamia war demnach mit weiteren Ärzten unterwegs. Die Hamas verurteilte die Festnahme. Eine Reaktion des israelischen Militärs stand zunächst noch aus.
Mehrere israelische Medien berichteten jedoch unter Berufung auf Militärquellen von der Festnahme. Nach Angaben des Fernsehsenders Kan soll Abu Salamia nach der Festnahme vom israelischen Geheimdienst Schin Bet verhört worden sein.
Die Schifa-Klinik ist das größte Krankenhaus im Gazastreifen. Israelische Soldaten sind ungeachtet internationaler Kritik in und um die Klinik herum im Einsatz und drängen auf deren vollständige Evakuierung. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für terroristische Zwecke zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine Kommandozentrale zu betreiben sowie ein Netzwerk aus Tunneln und Bunkern aufgebaut zu haben. Die Hamas bestreitet dies.
8.22 Uhr: Roter Halbmond evakuiert 190 Menschen aus Schifa-Krankenhaus in Gaza
Aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds weitere Patienten evakuiert worden. 14 Krankenwagen sowie zwei UN-Busse hätten 190 Verletzte und Kranke, deren Begleiter und einige medizinische Mitarbeiter in Krankenhäuser in Chan Junis und Rafah im Süden des Gazastreifens gebracht, teilte die Hilfsorganisation am späten Mittwochabend mit. Es blieb unklar, wie viele der 190 Verletzte und Kranke waren. "Viele andere Verletzte und ihre Begleiter sind samt medizinischer Mitarbeiter noch im Krankenhaus."
Die Evakuierung mit Unterstützung der Vereinten Nationen (UN) habe fast 20 Stunden gedauert, teilte der Rote Halbmond mit. Der Konvoi sei behindert und an einem Kontrollpunkt, der den nördlichen vom südlichen Gazastreifen trennt, ausführlich durchsucht worden. Das Leben der Verwundeten und Kranken sei dadurch gefährdet worden. Zuletzt waren 31 Frühchen aus dem Schifa-Krankenhaus evakuiert und in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens gebracht worden.
Israelische Soldaten sind ungeachtet internationaler Kritik in und um die Klinik im Einsatz und drängen auf deren Evakuierung. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für terroristische Zwecke zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine Kommandozentrale zu betreiben sowie ein Netzwerk aus Tunneln und Bunkern aufgebaut zu haben. Die Hamas bestreitet dies.
7.35 Uhr: Durchsuchungen im mehreren Bundesländern bei Hamas und Samidoun
Sicherheitskräfte haben im Zusammenhang mit dem Verbot der Terrororganisation Hamas und des internationalen Netzwerks Samidoun in Deutschland am Donnerstag mehrere Objekte in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein durchsucht. Das teilte das Bundesinnenministerium am Morgen mit. Das Ministerium hatte Anfang November ein Betätigungsverbot für die Hamas und ein Vereinsverbot für Samidoun ausgesprochen.
Die Maßnahmen seien zur Durchsetzung der Verbote und zur weiteren Aufklärung der verbotenen Strukturen dieser Gruppierungen von den zuständigen Verwaltungsgerichten angeordnet worden, hieß es. Insgesamt seien 15 Objekte durchsucht worden. Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurden allein in Berlin an elf Orten Durchsuchungen durchgeführt, um Beweismittel und Vermögenswerte sicherzustellen.
"Wir setzen unser konsequentes Vorgehen gegen radikale Islamisten fort", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Mit den Verboten von Hamas und Samidoun in Deutschland haben wir das klare Signal gesetzt, dass wir keinerlei Verherrlichung oder Unterstützung des barbarischen Terrors der Hamas gegen Israel dulden." Faeser hatte am 2. November die Teilorganisation "Samidoun Deutschland", die zum internationalen Netzwerk "Samidoun - Palestinian Solidarity Network" gehört, verbieten und auflösen lassen.
Donnerstag, 23.11., 5.22 Uhr: Geisel-Freilassung wohl nicht vor Freitag
Die Freilassung erster Geiseln aus dem Gazastreifen nach Israel wird laut übereinstimmenden israelischen Medienberichten nicht vor Freitag erfolgen. Die israelische Zeitung "Haaretz" und der Fernsehsender N12 beriefen sich dabei auf Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi. "Die Gespräche über die Freilassung unserer Geiseln schreiten voran und werden laufend fortgesetzt", wurde Hanegbi am Mittwochabend zitiert. Der erste Austausch von in Israel entführten Geiseln gegen palästinensische Häftlinge war eigentlich schon am Donnerstag erwartet worden.
Die Zeitung "The Times of Israel" zitierte Hanegbi mit den Worten: "Die Freilassung wird gemäß der ursprünglichen Vereinbarung zwischen den Parteien beginnen, und nicht vor Freitag." Ein israelischer Beamter erklärte die Verzögerung der Zeitung zufolge damit, dass entgegen der bisherigen Auffassung der israelischen Seite sowohl Israel als auch die islamistische Hamas ein Dokument zur Ratifizierung des Abkommens unterzeichnen müssten, damit es in Kraft treten könne. Das Dokument werde hoffentlich innerhalb der nächsten 24 Stunden unterzeichnet, so dass die ersten Geiseln am Freitag freigelassen werden könnten, sagte der Beamte demnach weiter. Die Zeitung "Jerusalem Post" sprach von einer "Komplikation in letzter Minute".
Die Hamas hatte am Vortag noch erklärt, die vereinbarte Kampfpause solle am Donnerstag um 10 Uhr Ortszeit (9 Uhr MEZ) beginnen. Beide Seiten hatten sich auf eine maximal zehntägige Feuerpause in Israel und dem abgeriegelten Gazastreifen geeinigt. Teil der Vereinbarung ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse.
17.22 Uhr: Israel und Hamas stimmen Abkommen zu - wichtige Inhalte im Überblick
- Die Einigung sieht laut eines israelischen Regierungsbeschlusses eine maximal zehntägige Kampfpause vor. Der Beginn soll nach Angaben des vermittelnden Emirats Katar vom Mittwochmorgen innerhalb der nächsten 24 Stunden bekannt gegeben werden. Laut der islamistischen Hamas soll die Kampfpause am Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MEZ) beginnen.
- Bis zu 100 der rund 240 Geiseln sollen schrittweise von der Hamas im Gazastreifen freigelassen werden. Israelischen Medien zufolge soll es sich um Minderjährige und Frauen handeln. Die israelische Nachrichtenseite Ynet meldete zudem, Israel dürfe der Vereinbarung zufolge die Namen der 100 Geiseln, die freikommen sollen, an die Hamas übermitteln. Teil des Deals soll demnach auch sein, dass entführte Mütter und Kinder bei der Freilassung nicht voneinander getrennt werden.
- Im Gegenzug soll Israel bis zu 300 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen. Den Häftlingen werden unter anderem das Werfen von Brandbomben, Brandstiftung oder Messerattacken zur Last gelegt. Israelischen Medienberichten zufolge soll darunter niemand sein, der wegen Mordes verurteilt wurde.
- 50 israelische Geiseln sollen innerhalb von vier Tagen in Gruppen von mindestens zehn Personen an die israelischen Sicherheitsbehörden übergeben werden. Israelischen Medien zufolge soll es sich um 30 Minderjährige, acht Mütter sowie zwölf ältere Frauen handeln - alle Israelis. Im Gegenzug sollen insgesamt 150 palästinensische Häftlinge ebenfalls in Gruppen freigelassen werden. Pro zehn freigelassener Geiseln werden die Waffen für 24 Stunden ruhen. In einem zweiten Schritt sollen dann ebenfalls in entsprechenden Gruppen bis zu 50 weitere Geiseln gegen bis zu 150 weitere Häftlinge ausgetauscht werden.
- Während der Kampfpause soll laut Katar "eine größere Zahl" humanitärer Güter in den Gazastreifen gebracht werden, zudem soll die Einfuhr von Treibstoff für humanitäre Zwecke weiter ermöglicht werden. Nach Angaben der Hamas soll der gesamte Gazastreifen, auch der Norden, mit den Gütern versorgt werden.
- Während der Feuerpause soll nach Angaben der Hamas im Süden des Küstenstreifens täglich der israelische Luftverkehr komplett und im Norden für sechs Stunden eingestellt werden.
14.39 Uhr: Hamas-Führer: Feuerpause beginnt Donnerstag um 9.00 Uhr MEZ
Die Feuerpause im Gazastreifen soll nach Angaben der islamistischen Hamas am Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr Uhr MEZ) beginnen. Diese Uhrzeit nannte Hamas-Führer Mussa Abu Marsuk am Mittwoch in einem Interview mit dem Nachrichtensender Al-Dschasira. Ob die Kampfpause auch die Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah und palästinensischen Militanten im Libanon einschließt, war zunächst unklar.
Israel hat weitere Details zum Abkommen mit der Hamas über eine Feuerpause sowie den Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge veröffentlicht. Für den gesamten Austausch von bis zu 300 palästinensischen Häftlingen gegen bis zu 100 lebende Geiseln aus Israel sind maximal zehn Tage vorgesehen, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Kabinettsbeschluss dazu. Spätestens danach soll der Kampf der israelischen Armee gegen die Hamas und andere islamistische Extremisten im Gazastreifen weitergehen.
Die islamistische Hamas und die israelische Regierung hatten sich zunächst auf eine mindestens viertägige Feuerpause im abgeriegelten Gazastreifen und den Austausch von 50 Geiseln gegen palästinensische Häftlinge geeinigt. (Siehe heutigen Beitrag um 7:30 Uhr)
14.17 Uhr: Israel: Armee hat rund 400 Tunnelschächte in Gaza zerstört
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober rund 400 Tunnelschächte im Gazastreifen zerstört. Viele der Tunnel der islamistischen Hamas seien unter zivilen Krankenhäusern, Schulen und Häusern gewesen, teilte das Militär am Mittwoch mit.
Im sandigen Boden des rund 45 Kilometer langen und etwa sechs bis 14 Kilometer breiten Gazastreifens mit seinen mehr als zwei Millionen Einwohnern gibt es nach israelischen Angaben ein Netz an unterirdischen Tunneln.
Teils sind die Tunnel betoniert oder mit Strom versorgt. Im Schnitt sind sie zwei Meter hoch und einen Meter breit, einige sind aber auch groß genug für Fahrzeuge. Um israelischen Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Dutzende Meter unter die Erde. Viele Zugänge sollen in Wohnhäusern oder Moscheen liegen.
Israels Armee legte nach eigenen Angaben auch einen Tunnel der Hamas auf dem Gelände der größten Klinik des Gazastreifens frei, dem Schifa-Krankenhaus. Der freigelegte Schacht führe zu einem Tunnel mit einer Länge von rund 55 Metern in einer Tiefe von 10 Metern, hieß es am Wochenende.

11.11 Uhr: EU-Spitzen zur Feuerpause in Gaza: Diesen Hoffnungsschimmer nutzen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßt die zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Feuerpause und die geplante Freilassung von 50 Geiseln. "Jeder Tag, an dem diese Mütter und Kinder von Terroristen als Geiseln festgehalten werden, ist einer zu viel. Ich teile die Freude der Familien, die schon bald ihre Liebsten wieder in die Arme schließen können", erklärte sie am Mittwoch in Brüssel. Sie appellierte an die Hamas, auch die übrigen der rund 240 am 7. Oktober verschleppten Menschen sofort freizulassen. Sie kündigte zugleich an, dass die EU-Kommission ihre Nothilfe für die palästinensische Bevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen so schnell wie möglich aufstockt.
Auch EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola begrüßte die Vereinbarung. Dies gebe den verzweifelten Familien in Israel etwas Hoffnung und den Palästinensern eine Atempause. "Dies ist ein Moment, auf dem wir aufbauen können", erklärte die maltesische Politikerin. "Jetzt müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln, um alle verbliebenen Geiseln nach Hause zu bringen, die humanitäre Hilfe zu verstärken und diesen Hoffnungsschimmer zu nutzen, um eine dauerhafte, nachhaltige Lösung und eine echte Friedensvision zu finden, die den politischen Horizont neu aufbaut."
Die islamistische Hamas und die israelische Regierung hatten sich kurz zuvor auf eine viertägige Feuerpause im abgeriegelten Gazastreifen und den Austausch von 50 Geiseln gegen palästinensische Gefangene geeinigt. Der Beginn der Kampfpause soll nach Angaben des vermittelnden Golfemirats Katar innerhalb von 24 Stunden bekanntgegeben werden.
10.10 Uhr: Ägyptens Präsident: Bemühen uns in Gaza um "dauerhafte Lösungen"
Nach der Einigung auf eine mehrtägige Feuerpause im Gaza-Krieg will sich Ägypten nach Worten von Präsident Abdel Fattah al-Sisi weiterhin für "dauerhafte Lösungen" im Nahost-Konflikt einsetzen. Diese müssten "Gerechtigkeit und Frieden herstellen und dem palästinensischen Volk legitime Rechte garantieren", teilte Al-Sisi am Mittwoch bei X mit. Er begrüßte die Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas, die Ägypten, Katar und die USA vermittelt hätten.
Ägypten war 1979 das erste arabische Land, das einen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnete. Im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte Kairo zuvor schon mehrfach vermittelt. Ägypten kontrolliert mit Rafah auch den einzigen nicht-israelischen Grenzübergang in den Gazastreifen.
Auch Jordanien begrüßte die Einigung. Die Feuerpause solle ein Schritt sein, der zu einem kompletten Stopp des Krieges führt sowie zu einer Deeskalation und einem Ende der Angriffe auf Palästinenser, teilte das Außenministerium in Amman mit. Jordanien hatte 1994 mit Israel einen Friedensvertrag unterzeichnet. Das Land beheimatet mehr als zwei Millionen registrierte palästinensische Flüchtlinge und damit die größte Zahl dieser Flüchtlinge weltweit.

Mittwoch, 22. November, 7.30 Uhr: Hamas und Israel vereinbaren Feuerpause
Die islamistische Hamas und Israel haben sich nach Darstellung Katars auf eine viertägige Feuerpause und den Austausch von 50 Geiseln gegen palästinensische Gefangene geeinigt. Der Beginn der Kampfpause werde innerhalb von 24 Stunden bekannt gegeben, teilte das Außenministerium des Golfemirats am Mittwochmorgen mit. Der Vereinbarung nach sollen mit der "humanitären Pause" auch eine "größere Zahl" an Hilfskonvois sowie mehr Treibstoff in den Gazastreifen kommen.
Die Hamas soll dem Deal zufolge 50 Frauen und Minderjährige unter den rund 240 Geiseln freilassen, die beim Terrorangriff am 7. Oktober aus Israel verschleppt wurden. Im Gegenzug soll eine nach Angaben Katars noch unbestimmte Zahl an weiblichen und minderjährigen Gefangenen aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Laut Hamas handelt es sich um 150 Häftlinge, die freikommen sollen.
Einem Bericht der "Times of Israel" zufolge sollen die freizulassenden palästinensischen Häftlinge in die jeweilige Stadt oder Ortschaft zurückkehren, "in der sie vor ihrer Inhaftierung lebten, einschließlich im Westjordanland und in Ost-Jerusalem". Bei den freizulassenden Geiseln soll es sich israelischen Medien zufolge um 30 Kinder, acht Mütter sowie zwölf ältere Frauen handeln.
Die Feuerpause könnte nach Angaben Katars verlängert werden. Für jeden zusätzlichen Tag müsste die Hamas der israelischen Regierung zufolge zehn weitere Geiseln freilassen. Israel geht davon aus, dass so insgesamt 80 Geiseln freikommen könnten. Regierungschef Netanjahu betonte jedoch, dass der Krieg auch nach der Umsetzung des Abkommens fortgeführt werde, "bis wir alle unsere Ziele erreicht haben".
Israels Regierung hatte der mehrtägigen Feuerpause in der Nacht zu Mittwoch im Gegenzug für die Freilassung von israelischen Geiseln zugestimmt. Das israelische Kabinett billigte die entsprechende Vereinbarung mit der Hamas, wie ein Regierungssprecher bestätigte. Die Hamas hatte erklärt, ihre Zustimmung an die Vermittler in Ägypten und Katar übermittelt zu haben. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zufolge soll das Rote Kreuz zudem Zugang zu den restlichen Geiseln bekommen.
21.35 Uhr: Netanjahu: Krieg wird nach Feuerpause weitergehen
Die Kampfhandlungen im Gazastreifen sollen nach Angaben von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nach einer möglicherweise bevorstehenden Feuerpause fortgesetzt werden. Der Krieg werde auch nach Umsetzung einer Vereinbarung mit der Hamas weitergehen, "bis wir alle unsere Ziele erreicht haben", sagte Netanjahu am Dienstagabend vor einer Abstimmung im Kabinett über einen Entwurf des Deals. Zu den Zielen Israels gehörten die Eliminierung der Hamas sowie die Rückkehr aller Geiseln. Zudem dürfe es in Gaza keine Bedrohung für Israel mehr geben.
Der Entwurf der Vereinbarung mit der Hamas sieht Medienberichten zufolge eine viertägige Feuerpause sowie einen Austausch von 50 Geiseln der Hamas gegen mindestens 140 Häftlinge in Israel vor. Es geht auf beiden Seiten um die Freilassung von Frauen und Minderjährigen. Die Hamas hatte zuvor mitgeteilt, ihre Zustimmung bereits an die Vermittler in Ägypten und Katar übermittelt zu haben.
20.26 Uhr: Israel: "Explosionssichere Tür" unter Schifa-Krankenhaus aufgebrochen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die bisher verschlossene Tür am Ende eines mutmaßlichen Hamas-Tunnels unter dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen aufgebrochen. Das Militär veröffentlichte am Dienstagabend zwei Bilder, die die offene Tür sowie die Tunnelstrecke und Türen zu weiteren Räumen zeigen. Was sich genau hinter der Tür befindet, war zunächst weiter unklar.
Das Militär vermutet unter dem größten Krankenhaus im Gazastreifen eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas. Auch Gebäude in der Umgebung der Klinik zählten dazu. Ein vor wenigen Tagen in der umkämpften Klinik freigelegter Schacht führte nach Angaben der Armee zu einem Tunnel, an dessen Ende sich nach 55 Metern eine verschlossene "explosionssichere Tür" befand.
Israelische Soldaten sind trotz internationaler Kritik seit Tagen in und um das Schifa-Krankenhaus im Einsatz. Israel wirft der Hamas vor, die Klinik für "terroristische Zwecke" zu missbrauchen und ein Netzwerk aus Tunneln und Bunkern aufgebaut zu haben. Die Hamas bestreitet dies.
20.11 Uhr: Hamas-Führer: Warten noch auf Israels Antwort zu möglicher Einigung
Die Hamas wartet nach Worten eines ranghohen Anführers weiterhin auf eine Entscheidung Israels über eine mögliche Einigung über eine Feuerpause und den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge. "Wir warten noch auf die Antwort der Besatzer mit Blick auf die Einigung über eine humanitäre Feuerpause", sagte Hamas-Anführer Chalil al-Haja am Dienstagabend in Beirut. Die Hamas habe in den Verhandlungen bereits ihre Antwort an die "Brüder" in Ägypten und Katar übermittelt, die jetzt mit "bedeutenden Anstrengungen" an einer Einigung arbeiteten. Es stünden jetzt "entscheidende Momente" bevor.
In ägyptischen Regierungskreisen war am Dienstagabend ebenfalls von einer entscheidenden Phase die Rede. Nach "greifbaren Fortschritten" seien die Gespräche jetzt "in der Schlussphase", hieß es aus Regierungskreisen in Kairo.
Eine Einigung zum Austausch von Geiseln der Hamas gegen Häftlinge in Israel nahm am Dienstag konkretere Formen an. Nach Darstellung der Hamas sieht eine Abmachung auch ein fünftägige Kampfpause sowie die Einfahrt Hunderter Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen vor. Israel muss dem Deal noch zustimmen. Katar und Ägypten treten wegen ihrer Beziehungen zu der islamistischen Palästinenserorganisation als Vermittler auf.
20.07 Uhr: Tod von zwei TV-Journalisten: Hisbollah greift Ziele in Israel an
Nach dem Tod von mindestens zwei Journalisten bei einem israelischen Luftangriff im Libanon hat die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah erneut Ziele in der Grenzregion beschossen. Ihre mehr als fünf Angriffe vom Dienstag sollten die Tötung der beiden TV-Journalisten "rächen", teilte die Hisbollah mit. Die Milizen hätten einen Militärposten im Norden Israels mit Raketen des Typs Katjuscha angegriffen und diesen "direkt getroffen". Zudem hätten sie eine Fabrik des israelischen Rüstungsunternehmens Rafael mit Raketen beschossen.
Israels Armee teilte mit, mehrere verdächtige Ziele angegriffen zu haben. Zudem habe die Armee eine Panzerabwehrwaffe nahe der gemeinsamen Grenze attackiert und getroffen. Israels Streitkräfte greife "Terrorziele der Hisbollah im Libanon" an.
Im Südlibanon waren am Dienstag lokalen Medien zufolge mindestens zwei Journalisten bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Der pro-iranische Fernsehsender Al-Majadin bestätigte, dass eine Reporterin und ein Fotograf des Senders getötet wurden. Die Crew sei "direkt und gezielt angegriffen worden", sagte der Direktor des Senders. Eine Quelle aus Sicherheitskreisen sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass bei dem Angriff auch ein Zivilist getötet wurde.
Die israelischen Armee erklärte, sie sei in dem Gebiet gegen eine Bedrohung der Hisbollah vorgegangen. Der Aufenthalt in der Gegend, in der es immer wieder zu Beschuss komme, sei gefährlich. Der konkrete Vorfall werde derzeit überprüft.
18.50 Uhr: Militärchef in Gaza: Bodenoffensive hilft bei Rückkehr der Geiseln
Angesichts der Kämpfe im Gazastreifen hat Israels Generalstabschef Herzi Halevi betont, dass die Bodenoffensive der israelischen Armee bessere Bedingungen für die Rückkehr der Geiseln schaffe. "Der Weg, der vor uns liegt, ist noch lang. Wir werden mit diesem Druck weitermachen", sagte Halevi laut Mitteilung am Dienstag bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen.
Die Schläge des israelischen Militärs gegen die islamistische Hamas setze die Terrororganisation unter Druck, so dass die Offensive bei der Geiselrückführung helfe. "Das tut der Hamas weh, das schafft Druck, und wir werden diesen Druck fortsetzen", so Halevi.
18.40 Uhr: Brics-Gruppe fordert dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Krieg
Die Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer, der Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika angehören, hat eine sofortige und dauerhafte humanitäre Waffenruhe im Gaza-Krieg gefordert. Es gelte, eine weitere Destabilisierung und Eskalation der Gewalt zu verhindern, hieß es am Dienstag in einer Erklärung zum Abschluss eines virtuellen, außerordentlichen Treffens der Gruppe. Sie betonte zudem die Notwendigkeit einer Zweistaatenlösung im Konflikt zwischen Israel und Palästinensern.
An der Videoschalte hatten auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres sowie Vertreter von Saudi-Arabien, Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten teilgenommen, die 2024 Mitglieder der Brics-Gemeinschaft werden. In ihrer Erklärung verurteilen die Brics-Staaten gleichermaßen Gewaltakte gegen palästinensische und israelische Zivilisten sowie Angriffe auf zivile Infrastruktur.
Die meisten Brics-Staaten nehmen zu dem Krieg eine andere Haltung ein, als westliche Länder wie Deutschland, die USA und Großbritannien, die hinter Israel stehen. Besonders in Afrika und Lateinamerika werden zahlreiche Pro-Palästina-Stimmen laut: hier werden die Palästinenser vor allem als Opfer der israelischen Besatzungspolitik betrachtet. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, der aktuell Brics vorsitzt, wirft Israel Kriegsverbrechen im Gazastreifen vor. Lediglich Indien lehnt sich als einziges Brics-Mitglied an die Haltung des Westens an und unterstützt weitgehend Israel in dem Konflikt.
17.13 Uhr: Bundesregierung plant Rückkehr der Evakuierungstruppe aus Nahost
Die Bundesregierung wird die für eine mögliche Evakuierung deutscher Staatsbürger in den Mittelmeerraum verlegten Soldaten größtenteils wieder nach Deutschland zurückbeordern. Etwa 1.000 deutsche Soldaten sollten die Insel Zypern von Mittwoch an wieder verlassen, wurde der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag aus Sicherheitskreisen in Berlin erklärt. Zurück bleibe eine kleinere Rumpfmannschaft von weniger als 200 Männern und Frauen der Bundeswehr sowie Material und Ausrüstung. Die Entscheidung sei auf Grundlage einer neuen Lageeinschätzung erfolgt.
Die Bundeswehr hatte auch Spezialkräfte der Deutschen Marine sowie Teile des Kommandos Spezialkräfte (KSK) des Heeres nach Zypern und nach Jordanien verlegt und damit auf die Lage nach dem Großangriff der islamistischen Hamas gegen Israel reagiert.
15.53 Uhr: Israel erlaubt Rückkehr in evakuierte Orte nahe Gazastreifen
Rund sechs Wochen nach Beginn des Gaza-Krieges erlaubt Israel laut Medienberichten Einwohnern die Rückkehr in ihre Heimatorte in der näheren Umgebung des Gazastreifens. Israelis, die bis zu vier Kilometer vom Gazastreifen entfernt gewohnt hätten, dürften wieder in ihre Häuser zurückkehren, berichtete der Rundfunksender Kan am Dienstag und veröffentlichte ein entsprechendes Schreiben der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter. Hintergrund sei der Fortschritt der Kämpfe im Gaza-Krieg. Das Militär äußerte sich zunächst nicht dazu.
Laut der Nachrichtenseite ynet waren nach dem Massaker der islamistischen Hamas im Süden des Landes am 7. Oktober Orte bis zu sieben Kilometer von der Grenze entfernt evakuiert worden. Bei dem Massaker waren nach israelischen Angaben rund 1.200 Menschen getötet worden, rund 240 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt.
Ende Oktober hatte rund eine Viertelmillion Menschen in Israel wegen des Gaza-Kriegs und der Gefechte an der libanesischen Grenze ihre Wohnorte verlassen. Das Verteidigungsministerium teilte damals mit, 126.000 Menschen seien im Rahmen eines offiziellen Räumungsprogramms an weniger gefährdeten Orten untergebracht worden. Zudem hätten viele Menschen von sich aus ihre Wohnorte verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen, so dass sich die Zahl insgesamt auf rund 250.000 belaufe. Israel hat knapp zehn Millionen Einwohner.
12.51 Uhr: Israelischer Minister kritisiert möglichen Geisel-Deal
Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat eine mögliche Abmachung mit der islamistischen Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen scharf kritisiert. Er sei sehr beunruhigt, dass zurzeit über ein mögliches Abkommen gesprochen werde, sagte Ben-Gvir am späten Montagabend im israelischen Fernsehsender Channel 14. Er habe Sorge, dass der Staat Israel mit einem solchen Deal einen "sehr, sehr, sehr großen Fehler" begehen könnte. Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen entführt und 1200 Menschen getötet.
Ben-Gvir erinnerte an den sogenannten Schalit-Deal im Jahr 2011. Damals kamen mehr als 1000 palästinensische Häftlinge - unter ihnen auch der Hamas-Chef im Gazastreifen Jihia al-Sinwar - im Gegenzug für den fünf Jahre von der Hamas als Geisel gehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. "Erinnert ihr euch, wir haben Gilad Schalit befreit und haben Sinwar und seine Freunde herausgelassen - und haben dieses Leid über uns gebracht", sagte Ben-Gvir.
Der rechtsextreme Polizei- und Sicherheitsminister ist nicht Mitglied des israelischen Kriegskabinetts. Unterdessen laufen außerdem die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen auf Hochtouren. Medienberichten zufolge mehren sich die Anzeichen, dass ein Deal kurz bevor steht.
12.29 Uhr: Palästinenser: Rund 220 Deutsche können am Dienstag aus Gaza ausreisen
Rund 220 Deutsche sollen nach palästinensischen Angaben am Dienstag aus dem umkämpften Gazastreifen ausreisen können. Dies bestätigte der palästinensische Sprecher am Grenzübergang Rafah nach Ägypten. Auf einer entsprechenden Liste waren unter der Rubrik Deutschland insgesamt 224 Namen gelistet, zahlreiche mit dem Vermerk Doppelstaatsbürger. Insgesamt sollten demnach rund 370 Menschen ausreisen können, darunter Schweden, Australier, Portugiesen und Franzosen.
Laut den Angaben des ägyptischen Pressezentrums in Kairo vom Montag müssten bald alle ausländischen Staatsangehörigen den Gazastreifen verlassen haben, die ausreisen wollten. Das seien insgesamt etwa 7.000 Menschen aus 60 Ländern, teilte das ägyptische Außenministerium Anfang des Monats mit. Dabei blieb allerdings unklar, ob es sich nur um Ausländer handelt oder auch um Palästinenser mit zweitem Pass. Unklar ist auch, wie viele von ihnen sich im Gazastreifen aufhalten, ohne ausreisen zu wollen.
Vor etwa drei Wochen hatten erstmals seit Kriegsbeginn Hunderte Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen. Katar hatte in Absprache mit den USA eine entsprechende Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt. Die Hamas hatte 2007 im Gazastreifen gewaltsam die Macht an sich gerissen.
11.50 Uhr: Hamas gibt Einzelheiten zu möglichem Geisel-Deal bekannt
Die islamistische Hamas hat Medienberichten zufolge Einzelheiten zu einem möglichen Geisel-Deal mit Israel bekannt gegeben. Das Abkommen sehe die Freilassung von 50 Geiseln, darunter auch Ausländer, sowie eine fünftägige Kampfpause im Gazastreifen vor, meldeten die israelische Nachrichtenseite "Ynet" sowie lokale Medien in dem Küstenstreifen am Dienstag unter Berufung auf die Hamas. Israel soll demnach im Gegenzug 300 weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen. Die im Gazastreifen festgehaltenen Zivilisten sollen den Angaben zufolge schrittweise freigelassen werden - jeden Tag zehn Menschen. Gleiches gilt den palästinensischen Berichten zufolge für die palästinensischen Häftlinge. Demzufolge werde Israel jeden Tag 30 von ihnen freilassen.
Der Deal sieht den Berichten zufolge weiterhin vor, dass 300 Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Treibstoff in den Gazastreifen einfahren dürfen. Die Hamas sagte demnach, sie habe der Vereinbarung zugestimmt. Israels Regierung wollte die Berichte zunächst nicht kommentieren.
Ein Mitglied des Hamas-Politbüros hatte zuvor laut dem offiziellen Hamas-Telegramkanal dem Fernsehsender Al-Arabi mitgeteilt, dass man einem Abkommen über die Freilassung von Geiseln und einer Kampfpause näher gekommen sei. Hamas-Medienkoordinator Taher al-Nunu sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Hamas-Chef Ismail Hanija eine Antwort zu einem möglichen Abkommen an den Vermittler Katar überreicht habe. Er wollte allerdings keine Details zu dem Deal nennen.
10.28 Uhr: Israels Militär: Dschabalia vollständig umstellt
Israels Armee hat nach eigener Darstellung die Stadt Dschabalia im nördlichen Gazastreifen vollständig umstellt. Die Einkreisung sei am Montagabend abgeschlossen worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Soldaten griffen demnach auch drei Schächte an, in denen mutmaßliche Terroristen verschanzt waren. Es habe in der Gegend zudem weitere Kämpfe gegen mutmaßliche Terroristen gegeben. Mit ihrem Einsatz will Israels Armee die islamistische Terrororganisation Hamas zerschlagen, deren Kämpfer am 7. Oktober Israel überfallen hatten.
In dem Ort Dschabalia nördlich der Stadt Gaza liegt auch das gleichnamige Flüchtlingsviertel. Dschabalia ist nach UN-Angaben das größte Flüchtlingslager im von Israel abgeriegelten Gazastreifen. Dort leben Menschen, die in Kriegen mit Israel seit 1948 fliehen mussten. Es handelt sich um ein sehr dicht besiedeltes Wohngebiet, das aber nicht wie andere Flüchtlingslager durch einen Zaun oder ähnliches von der Umgebung abgetrennt ist. Das Gebiet ist nach UN-Angaben 1,4 Quadratkilometer groß und zählt 116.000 als Flüchtlinge registrierte Einwohner.
Israel hatte bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager eigenen Angaben nach rund 50 Terroristen getötet. Das Militär sprach von einem "großangelegten Angriff" auf eine "militärische Hochburg der Hamas". Foto- und Video Aufnahmen zeigten gewaltige Krater und zerstörte Häuser. Unter den Opfern waren palästinensischen Angaben zufolge auch viele Zivilisten.
Dienstag, 21.11., 5.05 Uhr: Mehr als 10.000 israelische Soldaten im Gazastreifen
Israels Militär hat im Krieg gegen die islamistische Hamas einem israelischen Medienbericht zufolge aktuell mehr als 10.000 Soldaten im Gazastreifen im Einsatz. Diese befinden sich vor allem in Vierteln der Stadt Gaza und in Dschabalia im Norden des Küstengebiets, wie die Zeitung "Haaretz" am Montagabend unter Berufung auf die Armee berichtete. Seit Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober gab es demnach auch mehrere Fälle, in denen israelische Soldaten versehentlich eigene Kameraden durch Beschuss getötet hätten. Die Vorfälle würden untersucht, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen. Seit Beginn der Bodenoffensive sind israelischen Medien zufolge bislang insgesamt 66 Soldaten im Gazastreifen getötet worden.
21.30 Uhr: Israels Militär: Waffenfabrik in Moschee in Gaza entdeckt
Israels Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen im Keller einer Moschee ein Waffenlager sowie eine Produktionsstätte für Raketen der Hamas gefunden. Zudem hätten Soldaten dort auch einen Tunneleingang entdeckt, teilte die Armee am Montagabend mit. In einem von der Armee veröffentlichten Video waren Raketen, Mörsergranaten, deren Bestandteile und der Tunnelschacht im Keller des Gebäudes in der heftig umkämpften Stadt Gaza zu sehen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die israelischen Streitkräfte werfen der islamistischen Hamas immer wieder vor, aus zivilen Einrichtungen heraus zu operieren und Zivilisten im Gazastreifen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.
Soldaten hätten zudem eine Waffenfabrik der Terrororganisation Islamischer Dschihad in dem Küstengebiet zerstört, teilte die Armee weiter mit. Sie nahmen den Angaben zufolge außerdem Kommandozentralen der Hamas in der Stadt Gaza ein. Weiterhin seien dort in den vergangenen Tagen Tunnel zerstört und viele Terroristen "eliminiert" worden. Soldaten hätten sich Nahkämpfe mit ihnen geliefert.
21.17 Uhr: Washington: Arbeiten "Stunde für Stunde" an Befreiung von Geiseln
Die US-Regierung arbeitet eigenen Angaben nach weiter an einer Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen. "Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit verhandeln, aber wir glauben, dass wir einer Lösung näher kommen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag im Weißen Haus. Es gebe im Moment aber nichts Neues anzukündigen - man arbeite "Stunde für Stunde" an einer Lösung. Kirby wiederholte vorherige US-Angaben, wonach man näher an einer Einigung sei als je zuvor.
Er machte keine Angaben dazu, wie viele Geiseln möglicherweise von einem solchen Deal betroffen wären. "Aber natürlich wollen wir (...) vor allem die Freilassung der Kinder und Frauen erreichen, und natürlich auch die der Amerikaner." Es sei aber am besten, so wenig wie möglich öffentlich zu sagen, so Kirby.
Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen in Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Golfstaat Katar hat bei den Verhandlungen zur Befreiung von Geiseln eine wichtige Vermittlerrolle.
19.46 Uhr: Israels Armee: 40 Minderjährige unter Hamas-Geiseln im Gazastreifen
Unter den rund 240 aus Israel in den Gazastreifen entführten Menschen sollen nach Angaben der israelischen Armee 40 Kinder und Jugendliche sein. Das Militär verbreitete am Montag eine Zusammenstellung von Bildern entführter Kinder auf der Plattform X, vormals Twitter. Sie hätten zusehen müssen, "wie ihre Familien vor ihren Augen ermordet wurden", und würden noch immer "von brutalen Schlächtern als Geiseln gehalten", hieß es in dem Post.
Zuletzt gab es verschiedene Angaben über die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die von Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Diese hatten in Israel ein Massaker an Zivilisten angerichtet. Nach Medienberichten sollen rund 3.000 Palästinenser aus dem Küstenstreifen die Grenze überquert haben. Rund 1.200 Menschen kamen laut israelischen Angaben ums Leben und rund 240 Menschen wurden verschleppt.
18.51 Uhr: Biden rechnet mit baldiger Einigung zur Befreiung von Geiseln
US-Präsident Joe Biden geht davon aus, dass eine Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen in Reichweite sein könnte. Auf die Frage eines Journalisten, ob ein solcher Deal absehbar sei, sagte Biden am Montag: "Ich glaube schon." Er sei aber derzeit nicht in der Lage, darüber zu sprechen. Auf erneute Nachfrage antwortete Biden mit einem deutlichen "ja". Der 81-Jährige äußerte sich am Rande der traditionellen Zeremonie zur Begnadigung zweier Truthähne vor dem Thanksgiving-Fest im Garten des Weißen Hauses.
Die US-Regierung hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass man kurz vor einer Einigung stehe. Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen in Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
17.55 Uhr: Steinmeier reist nach Israel - Treffen mit Präsident Herzog
Inmitten des Gaza-Krieges will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am kommenden Sonntag zu einem offiziellen Besuch nach Israel reisen. Er werde dort mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog politische Gespräche führen, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Bundespräsidialamts. Bei dem Besuch am Sonntag und Montag seien auch Termine im Süden Israels und in Ostjerusalem vorgesehen. Anschließend werde der Bundespräsident zunächst in das Sultanat Oman und von dort aus in das Emirat Katar weiterreisen. Steinmeier wird von seiner Frau Elke Büdenbender begleitet.
Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober sind bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock nach Tel Aviv gereist. Steinmeier hat den Angriff der Hamas, die Ermordung von mehr als 1.200 Menschen und die Verschleppung von etwa 240 Geiseln in zahlreichen Reden scharf verurteilt. Zugleich betonte er das Selbstverteidigungsrecht Israels.
13.50 Uhr: Laut Faeser mehr als 3.500 Straftaten in Deutschland seit Hamas-Angriff
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sind in Deutschland nach Auskunft von Bundesinnenministerin Nancy Faeser 3.532 Straftaten registriert worden. Dies seien vorläufige Zahlen, sagte die SPD-Politikerin am Montag in Berlin nach einem Besuch des Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum, in dem sich die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern austauschen.
Wie viele dieser Straftaten einen antisemitischen Hintergrund haben, lasse sich erst zeitversetzt beurteilen, sagte der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch. Bislang seien knapp 500 klar antisemitische Delikte bekannt, dabei gebe es einen großen Anteil ausländischer und religiöser Ideologie. In die Kategorie religiöse Ideologie fällt demnach vor allem Islamismus.
Sachbeschädigungen spielten bei den Straftaten mit etwa 30 Prozent eine herausragende Rolle, sagte Münch. Volksverhetzung mache etwa 15 Prozent aus und geschehe häufig auch online. "Die Zahl der Gewaltstraftaten ist im mittleren dreistelligen Bereich. Auch das ist hoch." Der Schwerpunkt liege hier auf Widerstandsdelikten im Zusammenhang mit propalästinensischen Veranstaltungen und hier insbesondere in Berlin. "Hier konzentrieren sie sich auf die unfriedlichen Demonstrationen."
"Wir bekämpfen diese widerwärtige Terrorpropaganda", sagte Faeser. So würden Kanäle der Hamas und ihrer Unterstützer gesperrt. Das BKA habe schon 98 Mal die Entfernung von Kanälen auf dem Mitteilungsdienst Telegram erlassen und umgesetzt. Zudem seien seit dem 7. Oktober mehr als 500 Löschersuchen an Online-Provider übermittelt worden. "Auch hier ist Terrorpropaganda ganz überwiegend gelöscht."
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10.52 Uhr: Außenminister islamischer Staaten beraten in China über Gaza-Krieg
Außenminister mehrerer arabischer Länder und islamisch geprägter Staaten haben in China über eine Deeskalation im Gaza-Krieg gesprochen. China sei bereit, mit diesen Staaten für eine baldige Beendigung des Konflikts zusammenzuarbeiten, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Montag in Peking. Die Minister etwa aus Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, Katar, Indonesien und den palästinensischen Gebieten werden demnach noch bis Dienstag für Gespräche in der chinesischen Hauptstadt bleiben.
China unterstrich damit seine bisherige Haltung in dem Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas, der nach dem Massaker der Terrororganisation am 7. Oktober mit rund 1.200 Toten begann. Peking setzt sich für eine Feuerpause sowie einen Waffenstillstand ein und wirbt für eine Zwei-Staaten-Lösung. Das Minister-Komitee wolle weitere Länder besuchen, um sich für eine Beendigung des Gaza-Kriegs einzusetzen, wie das Außenamt mitteilte.
Israels Botschafterin in China forderte, die Frage der von der Hamas verschleppten Geiseln zu thematisieren. "Wir erwarten, dass eine klare Aussage zur bedingungslosen Freilassung der 240 Geiseln veröffentlicht wird, die in Gaza von der Terrororganisation Hamas festgehalten werden, was ein Kriegsverbrechen unter dem Völkerrecht darstellt, anstatt einer Forderung nach einer Feuerpause", sagte Irit Ben-Abba am Montag in Peking.