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Protest gegen Schulausschluss von Mädchen durch Taliban

In Kabul protestieren Dutzende Frauen gegen den Schulausschluss von Mädchen. Die Taliban schränken unterdessen das öffentliche Leben weiter ein.

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Afghanistan, Kabul: Frauen halten bei einer Demonstration Transparente und Schilder hoch, während sie gegen die Einschränkung der Frauenrechte durch die militant-islamistischen Taliban protestieren.
Afghanistan, Kabul: Frauen halten bei einer Demonstration Transparente und Schilder hoch, während sie gegen die Einschränkung der Frauenrechte durch die militant-islamistischen Taliban protestieren. © Mohammed Shoaib Amin/AP/dpa

Kabul. Mehrere Dutzend Menschen haben in Kabul gegen die Entscheidung der militant-islamistischen Taliban protestiert, Mädchen den Besuch weiterführender Schulen in Afghanistan zu verwehren. Videomaterial örtlicher Medien zeigte, wie am Samstag einige Dutzend Frauen und Mädchen ihr Recht einforderten, zur Schule zu gehen und arbeiten zu können. Die Taliban hatten entgegen ihrer Zusage mitgeteilt, dass Schülerinnen ab der 7. Klasse die Teilnahme am Unterricht bis auf Weiteres untersagt bleibt. Die Demonstration gegen den Schulausschluss endete laut Organisatorenangaben friedlich. Bei früheren Protesten hatten die Taliban Teilnehmer und Journalisten eingeschüchtert und schikaniert.

Mit weiteren Anordnungen schränkten die Islamisten in dieser Woche das öffentliche Leben in dem Land noch mehr ein: So dürfen Afghaninnen künftig ohne einen männlichen Begleiter nicht mehr fliegen. Die Taliban wiesen Fluglinien im Land an, an Frauen ohne Begleiter keine Tickets mehr zu verkaufen, wie aus einem Dokument hervorging, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Zudem dürfen in der Hauptstadt Kabul und Umgebung Freizeitparks nur noch nach Geschlecht getrennt besucht werden: von Frauen sonntags bis dienstags, von Männern mittwochs bis samstags. Das gab das Ministerium für die Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters am Sonntag bekannt.

Seit ihrer Rückkehr an die Macht Mitte August 2021 haben die Taliban immer strengere Vorschriften für das öffentliche Leben erlassen. So sollen Frauen ohne männliche Begleitperson nicht weiter als 45 Meilen (etwa 72 Kilometer) reisen dürfen. Frauen können in vielen Fällen nicht mehr zurück an ihre Arbeitsplätze. Während der ersten Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 waren Frauen und Mädchen praktisch vollständig von Bildung und Arbeit außerhalb ihres Hauses ausgeschlossen. Westliche Länder machen eine Anerkennung der Taliban-Regierung unter anderem von Fortschritten bei Frauenrechten abhängig. (dpa)