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Kommentar zum Lambrecht-Video: Kaum noch zu verteidigen

Die Verteidigungsministerin veröffentlicht in der Silvesternacht ein fragwürdiges Video. Es ist nur ein Glied in einer Kette von Fehltritten. Ist Christine Lambrecht noch zu halten?

Von Fabian Deicke
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Christine Lambrecht (SPD) sorgt mit einem Instagram-Video für Kritik.
Christine Lambrecht (SPD) sorgt mit einem Instagram-Video für Kritik. © dpa

Berlin. Dutzende Übergriffe auf Einsatzkräfte, die Bilder eines demolierten Feuerwehrautos in Berlin sowie zahlreiche schwer- bis tödlich Verletzte: Nach zwei Jahren Pandemie und Feuerwerksverbot war diese Silvesternacht in mehreren Städten Deutschlands von Übergriffen und Straftaten geprägt.

Dass neben den Folgen des unkontrollierten Böllerns jedoch in der politischen Diskussion nach Silvester die Neujahrsansprache von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht ganz oben steht, ist in diesem Lichte betrachtet eine besondere Leistung der SPD-Politikerin. Wenn auch keine glänzende.

Lambrecht hatte über ihren persönlichen Instagram-Kanal ein kurzes Video veröffentlicht. Ihre Worte sind schwer zu verstehen. Ein Satz macht die Videobotschaft schließlich aber unerträglich: "Mitten in Europa tobt ein Krieg", sagt sie umhüllt vom Klang explodierenden Silvesterfeuerwerks in der Berliner Innenstadt.

Lambrechts Ansprache lässt sich abgewinnen, dass sie nach dem Krisenjahr 2022 für die Menschen in Deutschland und Europa auf ein besseres 2023 hofft. Während sich in der Ukraine zur gleichen Zeit die Menschen vor dem Beschuss durch russische Raketen und Drohnen in Sicherheit bringen mussten, erscheint der Auftritt jedoch schlicht deplatziert.

Dass das Video aber nicht als Ausrutscher auf Social Media abgetan werden kann, liegt daran, dass es eine Liste an Fehlern der Ministerin fortschreibt. Lambrecht zeigt mit dem Video einmal mehr, wie wenig sie offenbar mit dem bedeutungsvollen Posten an der Spitze des Bundesverteidigungsministeriums in dieser durch Konflikte aufgeladenen Zeit anzufangen weiß. Statt um Sicherheitsfragen von europäischer Tragweite kreisen die Diskussionen in Deutschland einmal mehr darum, ob Christine Lambrecht als Ministerin überhaupt noch zu verteidigen ist.

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