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AfD wählt Chrupalla und Weidel als Vorsitzende

Der sächsische Abgeordnete Tino Chrupalla gewinnt die Abstimmung und bleibt Chef der AfD. Sein Herausforderer aus dem eher gemäßigten Lager errang einen Achtungserfolg. Neue Ko-Chefin ist Alice Weidel.

Von Thilo Alexe
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Die AfD hat sich entschieden: Tino Chrupalla und Alice Weidel sollen neben der Bundestagsfraktion nun auch die Partei gemeinsam führen. Beim Parteitag in Riesa bekamen beide die Mehrheit der Stimmen.
Die AfD hat sich entschieden: Tino Chrupalla und Alice Weidel sollen neben der Bundestagsfraktion nun auch die Partei gemeinsam führen. Beim Parteitag in Riesa bekamen beide die Mehrheit der Stimmen. © Sebastian Kahnert/dpa

Rund viereinhalb Monate nach dem Austritt des damaligen AfD-Chefs Jörg Meuthen hat die Partei wieder eine Doppelspitze. Die Delegierten des Bundesparteitages in Riesa bestätigten am Samstag den bisherigen Bundessprecher Tino Chrupalla. Neu an seiner seite ist Alice Weidel, mit der der sächsische Abgeordnete die Bundestagsfraktion führt.

Chrupalla erhielt im ersten Durchgang auf Anhieb die erforderliche Mehrheit, sein Herausforderer, der brandenburgische Abgeordnete Norbert Kleinwächter, erzielte aber einen Achtungserfolg. Auf Chrupalla entfielen 387 Stimmen (rund 53 Prozent), auf Kleinwächter 195.

In seiner Rede verteidigte Chrupalla den bisherigen Kurs und distanzierte sich von Kleinwächter, der eine moderatere Linie will. "Wir sind keine zweite FDP, wir sind auch keine zweite CDU", sagte Chrupalla. Der 47-jährige Handwerksmeister fügte hinzu: "Wir machen nicht mit bei Impfpflicht, Krieg und offenen Grenzen." Der Abgeordnete ging aber auch mit der von Streitigkeiten geprägten Partei ins Gericht: "Wir sind noch weit davon entfernt, unsere Politik für Deutschland zum Wohl aller Bürger umzusetzen." Chrupalla sagte, der Krieg in der Ukraine "hätte durch Diplomatie längst beendet werden müssen". Er will, dass die AfD protestierenden Bürgern auf der Straße weiter eine Stimme gibt.

Weidel äußerte sich zu der Frage, ob die AfD künftig regieren könne. "Ich glaube, dass wir zuerst in den ostdeutschen Bundesländern in Regierungsverantwortung kommen werden." Sie gehe davon aus, dass immer mehr Bürger angesichts von Inflation, Verteuerung von Waren und steigenden Energiepreisen ihr Kreuz bei der AfD machen. Weidel bezeichnete die Partei als Korrektiv zu einem aus ihrer Sicht verkrusteten System von Altparteien. Sie mahnte aber auch: "Wir müssen unsere Erfolge besser verkaufen." Weidel errang mehr als 67 Prozent der Stimmen. Ihr Herausforderer, der Europaabgeordnete Nicolaus Fest, kam auf etwas mehr als 20 Prozent.