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AfD: Mit den Mitteln ihrer Wahl

Auf Provokationen, Tabubrüche, Feindseligkeit waren die Fraktionen beim AfD-Einzug in den Bundestag kaum vorbereitet. Inzwischen ist das anders.

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Die AfD hat den Bundestag verändert.
Die AfD hat den Bundestag verändert. © imago, Montage: Katrin Schuber

Von Katja Bauer und Maria Fiedler*

Es ist der Morgen des 8. Juni 2018, als eine Provokation der AfD für Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth zur persönlichen Bedrohung wird. Roth leitet gerade die Sitzung, da tritt der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz ans Rednerpult und fordert das versammelte Haus zu einer Schweigeminute auf. In Wiesbaden ist kurz zuvor die 14-jährige Susanna getötet worden, tatverdächtig ist ein Flüchtling. Seitz legt wie zum Gedenken die Hände aneinander und sagt: „Aus der Erde kommst du, zu Erde wirst du werden.“ Seinen Blick hat er demonstrativ gesenkt, doch immer wieder huscht sein Blick in Richtung seiner Fraktion. Dort erheben sich die meisten Abgeordneten. Im Plenum herrscht angespannte Stille. „Darf ich Sie darauf hinweisen, dass wir gerade zur Geschäftsordnung reden?“, sagt Claudia Roth. Kurz darauf beendet sie die Inszenierung.

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