Die jüngste Rede von AfD-Chef Jörg Meuthen verursacht weitere Debatten in der Partei. AfD-Mitbegründer Martin Renner hat einen Sonderparteitag angeregt. Meuthens Auftritt beim Parteitag am vergangenen Wochenende, bei dem sich der Vorsitzende von Teilen der Querdenker-Bewegung distanzierte und einzelne Abgeordnete kritisierte, müsse nun aufgearbeitet werden, schrieb Renner auf seiner Facebookseite. Der AfD-Politiker, der im Bundestag sitzt und 2013 dem Gründungsvorstand der Partei angehörte, sieht dazu einen Sonderparteitag als geeignet an.
Meuthens deutliche Worte kommentierte Renner so: "Wir halten einen 'Sozial-Parteitag' in Kalkar ab, auf dem der Bundessprecher der einzigen Oppositionspartei sich nicht nur von den Bürgern der `Querdenker´-Bewegung distanziert, sondern damit auch in Distanz zum Kampf für die demokratischen Rechte des Bürgers geht." Er warnte vor "Ausgrenzung und Tabuisierung solcher Bewegungen, die im Kern und in der Substanz zu ähnlichen Überlegungen kommen, wie die Mitglieder unserer Partei".
Meuthen hatte auf der Zusammenkunft im nordrhein-westfälischen Kalkar Kritik an "Provokateuren" in der Partei geübt, Disziplin eingefordert und aggressives Auftreten abgelehnt. Er kritisierte zudem Teile der Querdenker-Bewegung und ging auf Distanz zu den Abgeordneten, deren Besucher Regierungsvertreter im Bundestag bedrängten.
Meuthen hatte für die Rede Applaus und Buhs erhalten. Kritik kam auch aus Sachsen. Renner schrieb nun: "Alle ethischen Grundsätze unserer immer noch jungen Partei sind erneut mit dieser bewusst inszenierten und bewusst provozierten Schlammschlacht verletzt worden."
Ein Parteitag kann in der AfD vom Vorstand einberufen werden. Zu den weiteren Möglichkeiten zählt auch das Votum von sechs Landesvorständen für eine solche Zusammenkunft. (SZ/ale)