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Familie von Storch besucht Bolsonaro

Die AfD will sich "stärker vernetzen" - und schickt ihre stellvertretende Vorsitzende nach Brasilien. Dort sind nicht alle begeistert.

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Beatrix von Storch, Jair Bolsonaro, und Sven von Storch im Präsidentenpalast
Beatrix von Storch, Jair Bolsonaro, und Sven von Storch im Präsidentenpalast © Team von Storch/dpa

Brasília. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch zu einem Treffen empfangen. Die Bundestagsabgeordnete ließ am Montag ein Foto verbreiten, das sie während eines Brasilien-Besuchs zusammen mit dem rechtspopulistischen Staatschef zeigt.

Storch schrieb dazu, ihre Partei wolle sich "stärker vernetzen und auf internationaler Ebene für unsere christlich-konservativen Werte einstehen". Das Treffen, an dem auch der Ehemann der AfD-Politikerin teilnahm, fand nach Angaben ihres Bundestagsbüros bereits am Mittwoch vergangener Woche in Bolsonaros Amtssitz statt.

In Brasilien hatte zuvor schon ein Treffen Storchs mit Präsidentensohn Eduardo Bolsonaro Kritik ausgelöst. Das wichtigste Holocaust-Museum des Landes, das Museo de Holocausto in der südbrasilianischen Stadt Curitiba, sprach von einer Belastung für die Demokratie.

Bolsonaro unter Druck

Brasiliens Präsident ist in seinem Land derzeit ohnehin unter Druck. Zuletzt protestierten Tausende Brasilianer gegen die Corona-Politik der Regierung. Bei Demonstrationen im ganzen Land forderten sie am Wochenende ein Amtsenthebungsverfahren gegen den rechten Staatschef, mehr Impfungen gegen das Coronavirus und wirtschaftliche Hilfen in der Pandemie, wie das Nachrichtenportal "G1" berichtete. Zu Protesten kam es in mindestens 13 Provinzhauptstädten, darunter Rio de Janeiro, Recife und Salvador.

Die Regierung von Präsident Bolsonaro verharmloste die Pandemie von Anfang an und stemmte sich mit Verweis auf die wirtschaftlichen Folgen gegen harte Ausgangsbeschränkungen. Zuletzt zog Bolsonaro auch den Sinn von Impfungen in Zweifel. Mittlerweile prüft ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss Bolsonaros Krisenmanagement in der Pandemie.

In Brasilien sind seit Beginn der landesweiten Impfkampagne im Januar mehr als 130 Millionen Impfstoffdosen verabreicht worden. Etwa 40 Prozent der erwachsenen Brasilianer haben eine Einzeldosis bekommen, rund 17 Prozent sind vollständig geimpft. Angesichts fehlender Impfdosen setzten die brasilianische Metropole Rio de Janeiro und andere wichtige Städte allerdings zuletzt erneut die Erst-Impfungen gegen das Coronavirus aus. (dpa)